OPEC drosselt Fördermengen so kräftig wie noch nie
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1. Die heute veröffentlichten Lagerdaten dürften durch das ebenfalls heute stattfindende OPEC-Treffen in den Hintergrund gedrängt worden sein. Große Überraschungen finden sich in den Zahlen aber sowieso nicht. Die Rohölvorräte wurden im Rahmen der Erwartungen um 0,5 Mio. Barrels aufgestockt (Bloomberg- Median: 0,6 Mio.) und die Benzinlagerbestände um 1,3 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: 1,3 Mio.). Nur die Heizöl- und Dieselvorräte nahmen mit 2,9 Mio. Barrels etwas kräftiger zu als erwartet (Bloomberg-Median: 1,5 Mio.). Die allesamt recht hohen Lagerbestände sind ein Zeichen für die schwache Nachfrage und wurden auch von den OPEC-Ländern bei ihrer Argumentation für den heutigen Beschluss verwendet. Schließlich sank die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinieren mit -3,3 Prozentpunkten auf 84,1 % überraschend kräftig. Angesichts der gut gefüllten Produktlager dürfte die durchaus niedrige Auslastung jedoch kein Grund zur Sorge sein.
2. Die OPEC-Länder haben bei ihrem heutigen 151. außerordentlichen Treffen in Oran (Algerien) beschlossen, die Fördermengen um 2,2 Mio. Barrels pro Tag mit Wirkung vom 1. Januar zu kürzen. Das ist die schärfste Drosselung der offiziellen OPEC-Quote, die jemals beschlossen wurde. Somit sinkt ab Januar die offizielle Förderquote auf 24,845 Mio. Barrels am Tag, so tief wie zuletzt Mitte 2004. Die Kürzung wurde als ein Rückgang der Fördermengen um 4,2 Mio. Barrels im Vergleich zur tatsächlichen Produktion im September kommuniziert, was ein Minus um fast 15 % bedeutet. Russland und Aserbaidschan haben als Nicht-OPEC-Länder ebenfalls der Sitzung beigewohnt und eine Zusammenarbeit mit dem Kartell in dem Sinne ausgedrückt, dass sie ihre Fördermengen in der Größenordnung von 600 Tausend Barrels pro Tag ebenfalls kürzen werden. Dass dies der erste Schritt Russlands in Richtung einer OPEC-Mitgliedschaft sei, halten wir jedoch – trotz mancher Gerüchte – für sehr unwahrscheinlich. Das erklärte Ziel der heutigen Kürzungsmaßnahmen ist es, die Balance zwischen Angebot und Nachfrage am Rohölmarkt wieder herzustellen und dem Überangebot ein Ende zu bereiten. Unseres Erachtens ist dies durchaus zu rechtfertigen, denn die globale Rohölnachfrage dürfte in den Jahren 2008 und 2009 rückläufig sein. Das Angebot hingegen wird im Durchschnitt dieses Jahres aufgrund der höheren Produktion der OPEC-Länder im Vergleich zum Vorjahr ansteigen. Kurzfristig erwarten wir keine nachhaltige Reaktion des Ölpreises auf den heutigen OPEC-Beschluss. Mittelfristig wird die Disziplin der Mitglieder bei der Umsetzung der beschlossenen Drosselung für die Preiswirkungen entscheidend sein. Wir erwarten, dass die heutige Quotenkürzung dazu beitragen wird, bis zum Sommer 2009 den mittelfristig gleichgewichtigen Rohölpreis in der Größenordung von 70 bis 80 USDollar wieder herzustellen.
3. In der Woche bis einschließlich 9. Dezember verbilligte sich Rohöl um 19 % im Vergleich zur Vorwoche auf 42,7 US-Dollar pro Barrel, während die nicht-kommerziellen Rohölhändler an der NYMEX ihre Netto- Long-Positionen von 2,2 auf 10,8 Tausend Kontrakte aufbauten. Die unseres Erachtens derzeit bestehende Untertreibung des Ölpreises geht nicht einher mit der Erwartung weiter fallender Ölpreise seitens der Spekulanten. Wir erwarten auch für die kommenden Wochen keinen nachhaltigen Aufbau von Netto-Short- Positionen und daher auch keinen Abwärtsdruck auf den Ölpreis von dieser Seite.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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