Kommentar
16:54 Uhr, 25.03.2006

Onvista ist inzwischen ganz schön teuer

Jahrelang haben wir Ihnen die Aktie des Anbieters von Finanzinformationen empfohlen, vor allem wegen der damals sehr guten Relation von Cash-Ausstattung zu Börsenwert. Nun hat die Aktie einen Höhenflug hingelegt – und wie so oft, wegen der Ankündigung einer Sonderausschüttung.
3,75 EUR/Aktie oder 25,125 Mio. EUR will Onvista verteilen. Immer wieder erstaunlich bei Sonderausschüttungen: Der Kurs zieht fast um den Betrag an, der ausgeschüttet werden soll. Das ist natürlich völlig irrational, weil das Geld ja schon vorher in der Gesellschaft lag und nicht operativ verdient wurde. Hier wird zum Teil auch von der Mainstream-Presse Schindluder getrieben mit einer Argumentation über Dividendenrenditen, die keine sind. Denn es handelt sich natürlich nicht um wiederkehrende Ausschüttungen, sondern letztlich um die Rückzahlung von IPO-Geldern. Nach dem Kurssprung lohnt sich daher ein neuer Blick auf die Bewertung.
Ausgehen sollte man dabei von einem um die Sonderausschüttung bereinigten Kurs, also aktuell ca.10,35 EUR. Dies entspricht einem Börsenwert von dann 70 Mio. EUR.
Dafür erhält man dann noch rund 14 Mio. EUR Cash (Eigenkapital ca. 20 Mio. EUR). Der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2005 betrug 9,74 Mio. EUR, das EBIT 0,8 Mio. EUR. 2006 will Onvista 12,5 Mio. EUR umsetzen und beim Konzernergebnis vor Steuern mehr als 2 Mio. EUR erreichen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Sonderausschüttung aus aktienrechtlichen Gründen erst in 2007 erfolgen kann. Demzufolge sind in dem geplanten 2006er-Ergebnis noch erhebliche Zinserträge (schätzungsweise eine knappe Mio.) enthalten, die dann wegfallen.
Onvista ist ohne Zweifel ein gutes Unternehmen – nur unter diesen Rahmenbedingungen sehen wir den Kurs als ausgereizt an. Oder anders gesagt: Das Chance-Risiko-Verhältnis hat sich deutlich verschlechtert. Fazit: Nehmen Sie die dicken Gewinne mit!

Diese Analyse ist ein Auszug aus aktuellen Betafaktor-Börsenbrief. Die komplette Analyse zu Onvista erhalten Sie nur als Abonnent des Betafaktor-Börsenbreifes. Weitere Informationen unter [Link "http://www.betafaktor.de/" auf www.betafaktor.de/... nicht mehr verfügbar]

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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