Kommentar
15:01 Uhr, 01.10.2004

Ölpreisanstieg belastet die Börsen

USA: Der starke Ölpreisanstieg - erstmals über der 50-$-Marke - und damit höhere Energiekosten haben die US-Börsen zum Wochenauftakt belastet. Als Gründe für den Anstieg wurden Befürchtungen vor erheblichen Lieferengpässen nach der Kriegsdrohung von Rebellen in Nigeria und die sehr langsame Normalisierung der Produktion und Lieferung im Golf von Mexiko genannt. Neben dem hohen Ölpreis rückten nach den jüngsten Verwüstungen durch den Hurrikan "Jeanne" Versicherungswerte in den Fokus der Anleger und mussten Abschläge hinnehmen. Von der aktuellen Situation am Öl- u. Rohstoffmarkt konnten andererseits Energie- und Metallwerte profitieren und so die Börsen vor größeren Abschlägen bewahren. Nachdem wider Erwarten die US-Rohölvorräte erstmals seit 9 Wochen wieder angestiegen sind - höhere Rohölimporte machten die Produktionsausfälle mehr als wett - profitierten die Standardwerte in der 2. Wochenhälfte vom wieder gesunkenen Ölpreis und vom stärker als ursprünglich erwarteten US-Wirtschaftswachstum. Wir behalten unsere Einschätzung eines leicht positiven Untertons bei.

Europa: Aus Mangel an marktrelevanten Unternehmensnachrichten bestimmte der Ölpreis - die US-Sorte Crude Light überstieg erstmals seit 1983 die 50-$-Marke - das Marktgeschehen in dieser Woche. Als Auslöser für den jüngsten Teuerungsschub wird die Drohung nigerianischer Rebellen einen Krieg zu entfachen genannt. Nigeria ist der 5-größte Ölproduzent innerhalb der OPEC. Als weitere Gründe für die Verluste an den europäischen Börsen zu Wochenbeginn nannten Analysten die finanziell noch nicht bezifferten Auswirkungen des Hurrikans "Jeanne", sowie schwache Konjunkturdaten. Zu den wenigen Höhepunkten unter den Konjunkturdaten zählten der ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland sowie Blicke auf US-Konjunkturdaten, die sich entgegen den Erwartungen schwächer entwickelt haben. Trotz des hohen Ölpreises und der eingetrübten Wirtschaftstimmung konnten sich die meisten europäischen Börsen im Wochenvergleich mit nur geringen Abschlägen verabschieden und die deutlichen Verluste der vergangenen Woche stoppen: DAX -0.33%, CAC40 -0.34%, FTSE100 +0.05%. In Abhängigkeit der Bewegung an den US-Märkten behalten wir unsere leicht positive Einschätzung bei.

Asien: Die seit März bestehende Konsolidierungsphase des japanischen Aktienmarktes konnte auch durch leicht positive Tankan-Zahlen nicht wesentlich gestört werden. Kurzfristig jedoch findet sich der Kabuto Cho wieder in der Spitzenposition der G7-Märkte wieder. Neben dem Tankan Report kann das Plus von knapp unter einem Prozent auch auf die erfreuliche Entwicklung der Industrieproduktion, wie - auf erstarkende Konsumausgaben deutende - Automobilproduktionszahlen zurückgeführt werden. Die derzeitige wahrscheinliche Handelsspanne des marktbestimmenden Nikkei Index liegt im Bereich 10.700 bis 11.300 und sollte auch in der kommenden Woche nicht verlassen werden. Neu-Engagements würden wir mit einem Verlassen dieser Spanne verbinden.

Anleihemärkte & Währungen

Nun - man könnte beinah sagen "endlich" - kam es zu der Korrektur am Zinsmarkt, von der wir gesprochen haben. 4.2% konnten nur kurz angepeilt werden. Bei 4.17% zeigten sich Käufer bereit und drückten das Niveau auf einen Wochenschluss von 4.119%. Nach wie vor haben die Argumente Twin-Deficit und Inflationsentwicklung ihre Berechtigung - insbesondere, als der Ölpreis nach kurzem Rückschlag erneut die 50USD Marke durchbrochen hat. Zwar gehen wir nicht davon aus, dass mit ölinduzierten Entwicklungen gemäß den 70er Jahren zu rechnen sein wird, doch bleibt der dämpfende Effekt auf die wirtschaftliche Dynamik noch eingehender zu prüfen. FED-Chairman Greenspan findet sich daher mit einer schwierigen nächsten Zinsentscheidung konfrontiert. Kurzfristig sehen wir eine anhaltende Seitwärtsbewegung zwischen 4.2% und 4.0% als wahrscheinlich an.

Donnerstag dieser Woche konnte der EUR endlich seine seit März unüberwindbar scheinende Hürde bei 1.24 USD/EUR hinter sich lassen.Sollte sich dieser Ausbruch konsolidieren, d.h. auch in den kommenden Tagen von Bestand erweisen, so dürfte dies zu einem Angriff auf die Höchststände vom Jänner 2004 bei ca. 1.29 USD/EUR führen. Mit dieser Bewegung einhergegangen waren eine deutliche Verminderung der Zins-Differenz europäischer und amerikanischer Zinsen, sowie Nachrichten einer sich abkühlenden konjunkturellen Entwicklung der US-Wirtschaft. Wir erwarten daher für die kommende Woche freundliche EURO-Kurse.

Quelle: AMIS Asset Management

Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzernunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen