Ölpreisanstieg bei überquellenden Lagern chancenlos
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1. Zwar fielen die heute veröffentlichten US-Lagerdaten schwächer aus als von den Marktteilnehmern erwartet wurde, doch von einer Trendwende bei den Lagerbeständen gibt es nach wie vor keine Spur. Die US-Rohölvorräte wurden in der vergangenen Woche erneut aufgestockt, diesmal um 0,6 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: 2,5 Mio. Barrels). Die Rohölnachfrage gab in derselben Woche nach und die Ölimporte haben im Vergleich zur Vorwoche leicht zugelegt. In deutlich besserer Verfassung befindet sich die Benzinnachfrage in den USA, entsprechend sind dort die Lager auch nicht so prall gefüllt. In der vergangenen Woche wurden die Benzinvorräte mit -0,2 Mio. Barrels geringfügig reduziert (Bloomberg-Median: 0,5 Mio. Barrels). Bei den Heizöl- und Diesellagern ist der Füllstand für die Jahreszeit unüblich hoch, was ähnlich dem Öllager in erster Linie mit der schwachen Nachfrage zu erklären ist. In der vergangenen Woche wurden die Heizölund Dieselvorräte um 2,4 Mio. Barrels aufgestockt (Bloomberg-Median: 0,9 Mio. Barrels). Schließlich wurde die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien um 2,6 Prozentpunkte auf 85,3 % ausgeweitet.
2. In den vergangenen Tagen konnte die freundliche Entwicklung an den Aktienmärkten auch den Rohstoffmärkten, insbesondere dem Rohölpreis, Auftrieb verleihen. Seit Mittwoch vergangener Woche verteuerte sich Öl der Sorte WTI von unter 50 US-Dollar auf einen Jahreshöchststand von über 55 US-Dollar. Auch wenn nach den jüngsten Zahlen die OPEC-Länder auch im April mit ihrer Produktionskürzung weiter vorangeschritten sind und die Nicht-OPEC-Länder in der Tendenz ebenfalls rückläufige Produktion verzeichnen, dürfte die Aufwärtsbewegung der vergangenen Tage noch nicht die Trendwende am Ölmarkt darstellen. Solange die Ölnachfrage nicht anspringt und das überschüssige Öl in den Lagern nicht verbraucht wird, haben steigende Ölpreise kaum eine Chance, länger am Markt zu überleben. Wir erwarten eine tendenzielle Seitwärtsbewegung des Ölpreises im Bereich von 50 US-Dollar für die kommenden Wochen, bevor der Ölpreis in den Sommermonaten die 70 US-Dollar-Marke in Angriff nehmen dürfte.
3. In der Woche bis einschließlich 28. April waren die Rohölspekulanten an der Warenterminbörse in New York neutral positioniert und haben somit ihre Netto-Short-Position von der Woche zuvor abgebaut. Die Netto- Positionierung ist zuletzt mit 300 Kontrakten so gering ausgefallen, dass in unten stehender Abbildung der letzte winzige Balken nach oben gar nicht sichtbar ist. Somit haben die nicht-kommerziellen Ölhändler derzeit kaum einen Einfluss auf die Ölpreisentwicklung.
Quelle: DekaBank Autor: Dr. Dora Borbely
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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