Ölpreis setzt Gewinnmargen unter Druck
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Großbritannien: Britische Aktien gaben nach ihrer sehr festen Tendenz über den Sommer in der letzten Woche wieder leicht nach. Der FTSE All Share-Index beendete die Woche in GBP 0,8 Prozent schwächer. Dabei tendierten marktbreite Titel etwas besser als ihre mittelgroßen Pendants.
Unsere Untergewichtung in Konsumwerten erwies sich aufgrund der jüngsten Probleme dieser Branche für unsere Portfolios als vorteilhaft. Eine Überprüfung dieses Marktsegments in dieser Woche bestätigte unsere zurückhaltende Einschätzung. Da die Verbraucher anstatt zu Imitaten immer häufiger zu den Originalmarken greifen, stehen die Unternehmen vor der wichtigen Entscheidung, entweder die Ausgaben für Werbe- und Vertriebsaktivitäten zu erhöhen oder niedrigere Einnahmen hinzunehmen. Wir glauben, dass die Aktienkurse noch weiter nachgeben werden.
Die Unternehmensnachrichten wurden durch die Übernahme der Baustofffirma RMS durch das mexikanische Unternehmen Cemex bestimmt. Diese Branche hat einen sehr hohen Cashflow generiert und da die Bilanzen in Ordnung gebracht wurden, könnte die Konsolidierung den nächsten Wachstumsschub auslösen.
USA: Die Notierungen von US-Aktien gaben in der letzten Woche aufgrund der Besorgnisse um den Ölpreis nach. Der S&P 500- und der NASDAQ-Index büßten in USD 1,6 bzw. 2,5 Prozent ein.
Die Gewinne fielen im Bereich der Investmentbanken allgemein positiv aus. Eine Ausnahme bildete jedoch Morgan Stanley. Wir haben diese Aktie von unserer Kernliste genommen.
Unser jüngster Besuch in den USA hat gezeigt, dass die höheren Rohstoffpreise die Gewinnmargen unter Druck setzen, sich das Auftragsvolumen aber zu verbessern beginnt. Wir konnten kaum Anzeichen für anstehende M&A-Aktivitäten erkennen, denn die meisten Unternehmensleitungen konzentrieren sich weiter auf interne Maßnahmen, um angesichts eines Umfelds steigender Lohnkosten die Produktivität zu erhöhen.
Europa: Europäische Aktien gaben in der letzten Woche aufgrund des hohen Ölpreises und einer Welle von Gewinnwarnungen nach. Der FTSE World Europe ex. UK-Index verlor in EUR 1,4 Prozent.
Es gab enttäuschende Gewinnmeldungen von Electrolux und Unilever, es kam jedoch auch zu einigen Anhebungen von Prognosen, wie z.B. bei Swatch und Lafarge.
Die zu Beginn des Sommers unerwartet gut ausgefallenen Wirtschaftsdaten sind nun von einem uneinheitlicheren Umfeld abgelöst worden. Dies macht uns für unsere aktuellen Gewinnwachstumsprognosen für 2005 etwas nervös. Aber selbst wenn wir unsere derzeitige Prognose von 14 auf 10 Prozent zurücknehmen müssen, wäre der Markt mit einem daraus resultierenden Bewertungsniveau von 12 auf Basis der Gewinne für 2005 nach wie vor attraktiv bewertet.
Japan: Japanische Aktien gaben im Wochenverlauf nach. Der TOPIX- und der JASDAQ-Index gingen in JPY um 1,7 bzw. 3,9 Prozent zurück.
Die Wirtschaftsnachrichten fielen uneinheitlich aus. Der tertiäre Index (eine Kennzahl für die Nachfrage nach Dienstleistungen) fiel schwächer als erwartet aus, dafür waren aber die Industrieumfragen solide. Dies spricht für den in der nächsten Woche zur Veröffentlichung anstehenden, stark beachteten Tankan-Bericht.
Aufgrund hoher Rohstoffpreise haben sich die Anleger weiter auf defensive Branchen konzentriert. Gleichzeitig entwickelte sich das Segment Telekommunikation unterdurchschnittlich, da die Aufsichtsbehörden einen weiteren Mitbewerber für den Mobilfunkmarkt zuließen und unter den Festnetzanbietern ein Preiskrieg ausbrach. Wir bleiben in Telekommunikationswerten stark untergewichtet.
Asien & Schwellenländer: In einer Woche, in der die Aktienkurse weltweit unter Druck gerieten und das Kaufinteresse an Risikopapieren nach einem leichten Aufwärtstrend wieder nachließ, überraschte es nicht, dass die spekulativeren Marktsegmente nachgaben. Der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index büßte in USD 0,5 Prozent ein, während der brasilianische Bovespa in USD 1,3 Prozent verlor. Die mexikanische Bolsa gab 0,9 Prozent nach.
In Asien haben unsere Treffen mit Technologieunternehmen den besorgniserregenden Trend offenbart, dass die derzeitigen Aufträge für das IV. Quartal 2004 in das nächste Jahr verschoben werden. Die geringeren Einnahmen könnten die Investitionsausgaben, die für diese Branche erwartet worden sind, verzögern, jedoch finden wir nach wie vor einzelne Titel, die auf lange Sicht sehr attraktiv bewertet sind.
In Lateinamerika waren wir in Cemex untergewichtet, als dieses Unternehmen sein Übernahmeangebot für RMC ankündigte, aber wir haben unsere Position erhöht, nachdem die Aktie unmittelbar nach dieser Bekanntgabe von einer scharfen Verkaufswelle erfasst wurde.
Anleihen: Die Nachrichtenlage im Zusammenhang mit Staatsanleihen war in der letzten Woche nicht mehr so erfreulich. Die Ursache dafür waren die aggressiven Kommentare der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank. Die Anleger konzentrieren sich weiter auf den steigenden Ölpreis und die schwache Aktienphase. Dies hat die Renditen nach unten getrieben.
Die Rendite 10-jähriger US-Anleihen droht derzeit auf 4 Prozent zu sinken, was wir für teuer halten. Da wir vor einigen Wochen von einer Short-Strategie auf eine neutrale Ausrichtung umgestellt haben, warten wir nun den richtigen Zeitpunkt zum Verkauf ab.
In der kommenden Woche werden in den USA der ISM-Index sowie in Japan der Tankan-Bericht veröffentlicht. Außerdem stehen Sitzungen der EZB und der Bank of England an. Es besteht für den Anleihenmarkt die Gefahr, dass die Zinsen auf einer oder sogar beiden Sitzungen angehoben werden.
Unternehmensanleihen tendierten in der letzten Woche schwächer, weil das Emissionsvolumen nach einem ruhigen Sommer wieder anzog.
Quelle: Threadneedle
Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und zählt mit einem verwalteten Anlagevolumen von 86 Milliarden Euro - davon 18,8 Milliarden Euro in Publikumsfonds - zu den namhaftesten Investmentgesellschaften in Europa (Stand: 30.06.2004). Das gesamte Investmentteam, aber auch die Fonds verdienen sich Jahr für Jahr Höchstnoten von renommierten Rating-Agenturen.
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