Kommentar
13:18 Uhr, 20.06.2014

Ölpreis mit Fix-Kupon

Der Irak stellt momentan ein gewaltiges Pulverfass dar, das den Ölpreis weiter nach oben treiben könnte. Wer nur eine moderate Entwicklung erwartet, ist mit dem 5,50-prozentigen Festzins der neuen Rohstoffanleihe bestens bedient.

Erwähnte Instrumente

  • Rohstoffanleihe Plus auf WTI Rohöl NYMEX Rolling
    Aktueller Kursstand:   (Commerzbank)
    VerkaufenKaufen

In der aktuellen Online-Umfrage auf unserer Börse-Go-Seite fragen wir die User in dieser Woche, ob sie eine Zuspitzung der geopolitischen Lage im Nahen Osten und hier speziell im Irak bzw. in der Ostukraine als möglichen Auslöser für einen „heißen“ Börsensommer sehen. Rund 60 Prozent der Teilnehmer können sich bislang ein solches Negativ-Szenario tatsächlich vorstellen. Nur etwa ein Drittel rechnet mit keinen nachhaltigen Konsequenzen für die Märkte, von denen der Energie-Sektor wegen der großen Bedeutung des Iraks für die Ölversorgung besonders in Mitleidenschaft gezogen werden könnte, wie sich auch an dem zuletzt wieder angezogenen Ölpreisen erkennen lässt. Dies kann auch Eugen Weinberg, der Leiter Rohstoffanalyse bei der Commerzbank bestätigen, der eine weitere Eskalation in dem Land, das seine Ölproduktion erst auf einen Rekordwert von dreieinhalb Mio. Barrel gesteigert hat, für durchaus realistisch hält. Eigentlich wollte der Irak ja dadurch mögliche Lieferengpässe anderer Krisenstaaten wie Libyen oder dem von Wirtschaftssanktionen bedrohten Iran auffangen und nun wird er möglicherweise selbst zum Problemland. Dabei befürchtet Weinberg neben der Gewaltorgie sunnitischer Extremisten wie der Terrorgruppe "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (Isis) auch ein Gefahrenpotential, das von einer Abspaltung der kurdischen Völkergruppe im Nordirak ausgehen könnte. Ein Zerfall des Landes könnte die ganze Region, zu der auch das bereits vom Bürgerkrieg geplagte Syrien gehört, destabilisieren und einen Flächenbrand auslösen. Auch ein Eingreifen westlicher Mächte wie der USA wäre dann sehr wahrscheinlich. Wie sehr sich die Ereignisse im Irak überschlagen, zeigt die gerade von Reuters gemeldete Erstürmung der größten Ölraffinerie in Baidschi durch Dschihadisten, die allerdings anders lautenden Meldungen zufolge bereits wieder von Regierungstruppen zurückgeschlagen worden sein soll. Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank hält auf der aktuellen Eskalationsstufe einen Ölpreis für die Nordseesorte Brent von bis zu 115 US-Dollar für möglich. Sollte sich die Lage allerdings weiter zuspitzen, wären auch die Höchstkurse aus den Jahren 2011 und 2012 nicht auszuschließen. Eugen Weinberg von der Commerzbank, der als Kurstreiber auch die aktuell sehr robuste Ölnachfrage, sowie Auswirkungen möglicher Russland-Sanktionen im Ukraine-Konflikt anführt, rechnet mit Notierungen bis zu 120 US-Dollar.

5,50 % Festzins, 25 % Puffer

Der Zertifikatemarkt bietet nicht nur Anlegern interessante Möglichkeiten, die wie z.B. über einen vor kurzem an dieser Stelle vorgestellten Outperformer (CZ35NU) von einem weiteren Anstieg des Ölpreises profitieren können, sondern könnte sich auch für Investoren lohnen, die eher eine Seitwärts- bis leichte Abwärtsentwicklung erwarten. In dieses Szenario passt genau die vor zwei Wochen ebenfalls von der Commerzbank emittierte Rohstoffanleihe Plus auf den WTI Light Sweet Crude Oil Future. Das wie eine Aktien-bzw. Indexanleihe funktionierende Papier besitzt einen Basispreis bei 102,66 US-Dollar, sowie eine Barriere bei 79,56 US-Dollar, was einem aktuellen Puffer von knapp 25 Prozent entspricht. Um am Laufzeitende in einem Jahr den Nennbetrag von 1.000 Euro wieder vollständig zurückzuerhalten, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder der Ölpreis notiert am 8. Juni 2015 auf oder über dem Basispreis, der dem Auflageniveau entspricht, oder die Barriere wurde bis dahin zu keinem Zeitpunkt berührt oder unterschritten. Sollte dagegen eine Schwellenverletzung vorliegen und der Basiswert auch bei Fälligkeit noch unter dem Emissionskurs notieren, würde sich der Tilgungsbetrag nur noch nach der tatsächlichen Ölpreis-Entwicklung richten. Der Anleger müsste dann den Verlust in voller Höhe tragen. Da das Zertifikat währungsgesichert ist, würden sich in diesem Fall durch eine Veränderung des Wechselkurses zwischen Euro und US-Dollar keine weiteren Chancen bzw. Risiken ergeben. Unabhängig von der Entwicklung des Basiswertes erhält der Anleger bei Fälligkeit einen Kupon in Höhe von 5,50 Prozent p.a. ausgezahlt. Auf dem aktuellen Niveau kommt dies einer Maximalrendite von 4,55 Prozent gleich.

Der Börse Go Tipp:

Das Öl-Produkt stellt eine interessante Alternative zu einer herkömmlichen Aktienanleihe dar und eignet sich deshalb sehr gut zur Diversifikation eines aktienlastigen Depots. Auch das Chance-Risiko-Profil kann sich im Vergleich dazu durchaus sehen lassen.

5,50 % p.a. Rohstoffanleihe-Plus auf den WTI Future (quanto)

Emittent/WKN:

Commerzbank / CR0JGC

Laufzeit:

15.06.2015 

Preis: (18.06.2014)

Geld /Brief: 99,90 € / 100,90 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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