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12:02 Uhr, 08.10.2008

Ölpreis: Eine Visibilisierung der globalen Konjunkturschwäche

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Der Ölpreis fiel in der letzten Woche auf das niedrigste Niveau seit Februar dieses Jahres und verbilligte sich um 15 Prozent auf 90,93 US-Dollar/Barrel. Im Tief fiel der Preis für die US-Sorte WTI bereits unter die 90-Dollar-Marke und erreichte 87,56 US-Dollar/Barrel. Damit weitet sich die Ölpreiskorrektur seit dem Hoch von 147,27 US-Dollar/Barrel am 15. Juli auf 38,3 Prozent oder 56,24 US-Dollar/Barrel aus.

Als größter belastender Faktor bei der Ölpreisentwicklung stellt sich der Anstieg des US-Dollars auf ein 13-Monatshoch gegenüber dem Euro heraus. Dies schwächt die Nachfrage nach Erdöl als Inflationsabsicherung. Hedgefonds, die auf einen fallenden US-Dollar und steigendes Erdöl setzten, sind weiterhin gezwungen, ihre Positionen abzustoßen. Außerdem schwächt sich die US-Energienachfrage weiter ab. In den letzten vier Wochen verbrauchten die USA 19 Millionen Barrel Erdöl täglich, das ist der niedrigste Stand seit sieben Jahren. Die Märkte haben die Befürchtung, dass die Nachfrage sich noch weiter abschwächen könnte, nachdem die Kreditkrise mit der Rettung von fünf europäischen Banken auch nach Europa schwappte. Analysten der Deutschen Bank haben ihre Ölpreisprognose für 2009 um 23 Prozent auf 92,50 US-Dollar/Barrel nach unten angepasst, um die Erwartung einer weiter nachgebenden Nachfrage angesichts der globalen Kreditkrise gerecht zu werden. Im „unwahrscheinlichen“ Fall einer weltweiten Rezession glauben die Analysten von Merrill Lynch hingegen sogar, dass der Ölpreis bis auf 50 US-Dollar/Barrel zurückgehen könnte.

Auf Seiten der bullischen Faktoren ist insbesondere die Hoffnung auf eine positive Wirkung des 700 Milliarden US-Dollar schweren Stabilitätsprogramms in den USA zu nennen. Dieses Programm könnte sich stützend auf die Entwicklung der US-Wirtschaft auswirken. Sie ist weltweit für 25 Prozent der Ölnachfrage verantwortlich. Außerdem prognostiziert die Internationale Energieagentur, dass die Ölproduktion innerhalb von sechs Jahren zu gering sein könnte, selbst wenn sich die Wirtschaftsschwäche weiter fortsetzen würde. Einige Analysten sehen im Zuge fallender Ölpreise und in Folge einer schlechteren Verfügbarkeit von Krediten einen kräftigen Rückgang der Investitionstätigkeit in wichtigen Ländern.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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