Kommentar
08:07 Uhr, 02.11.2004

Ölpreis bestimmt das Handelsgeschehen

Sehr volatiler Wochenverlauf an den internationalen Börsen. Die Ausschläge beim Ölpreis bestimmten das Handelsgeschehen. Per saldo schafften die Aktienindizes zumeist Zuwächse, wobei die amerikanischen Werte am stärkten zulegten. Die veröffentlichten US-Konjunkturmeldungen konnten jedoch nicht überzeugen.

Die abgelaufene Handelswoche an den US-Börsen war von kräftigen Schwankungen geprägt. Motor der Entwicklung war wie in den Wochen zuvor die Dynamik am Ölmarkt. Das Rekordhoch zu Wochenanfang führte an den weltweiten Aktienmärkten zunächst zu kräftigen Kurseinbußen. Als jedoch ein unerwartet hoher Stand der US-Ölreserven gemeldet wurde, gaben die Notierungen an den Terminmärkten wieder spürbar nach. Ein Barrel der Sorte WTI kostete zu Wochenschluss weniger als 51 USD. Von Konjunkturseite sorgten das schwache Verbrauchervertrauen und die Zahl an Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe für Dämpfer. War in der Vorwoche noch ein unerwarteter Antragsrückgang zu verzeichnen, so stieg die Zahl nun wieder auf 350.000. Am Freitag wurde ferner die BIP-Schätzung für das 3. Quartal bekannt gegeben. Der Anstieg von auf das Jahr hochgerechnet 3,7 Prozent ist zwar besser als im Vorquartal, aber schwächer als von Marktteilnehmern erwartet. Zudem reagierten Rohstoffwerte negativ auf die Entscheidung der chinesischen Notenbank, erstmals seit neun Jahren die Leitzinsen anzuheben. Damit soll das rasante Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte etwas gezügelt werden.

Von Unternehmensseite setzte sich die Quartalsberichterstattung fort, wobei die positiven Impulse überwogen. Einen erfolgreichen Geschäftsverlauf vermeldet beispielsweise der Konsumgüterhersteller Gillette. Der Aktienkurs legte nach der Präsentation deutlich zu. Auch die Veröffentlichungen der Ölgesellschaft ExxonMobil, des Chemiekonzerns Dow Chemical sowie des Mobilfunkbetreibers Verizon Communications konnten überzeugen. Beruhigende Impulse kamen außerdem aus dem Versicherungssektor. Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer hatte eine strafrechtliche Verfolgung der Versicherungsmaklergesellschaft Marsh & McLennan als nicht notwendig bezeichnet und nach den vorangegangenen Spekulationen für eine Beruhigung in der Versicherungsbranche gesorgt. Auch bei den meisten Technologiewerten ging es bergauf. Erfreulich entwickelten sich u.a. die Aktien des Grafikkartenspezialisten NVIDIA, der nach eigenen Angaben seine Umsatzziele für das 3. Quartal übertreffen wird. Beim Glasfaserspezialisten JDS Uniphase ging es hingegen steil bergab. Das Unternehmen fiel mit einem verhaltenen Ausblick auf, woraufhin der Kurs um über 10 Prozent nachgab.

Nach den positiven Vorgaben aus New York tendierte die Tokioter Börse ebenfalls etwas fester. Allerdings führte die Leitzinserhöhung in China bei Werten der Grundstoffindustrie wie dem Stahlhersteller Nippon Steel zu Kursrückgängen. Gute Unternehmensdaten kamen hingegen zu Beginn der japanischen Berichtsaison unter anderem vom Chiphersteller Advantest, der seinen Gewinn im ersten Halbjahr um das Zwölffache steigerte.

Die europäischen Aktienmärkte konnten in der vergangenen Woche zulegen. Auch hier beflügelte der Rückgang des Ölpreises allen voran die Luftfahrtwerte. Zudem kamen von Gesellschaften wie Alcatel, France Télécom und RoyalDutch/Shell zuversichtlich stimmende Quartalsdaten. Das Augenmerk der Anleger richtete sich darüber hinaus auf die Entwicklung des Euro. Der Wechselkurs zum USD bewegte sich zu Wochenanfang in Richtung seines Rekordhochs, was die Exporttitel beeinträchtigte. Im weiteren Verlauf konnte der Dollar aber wieder etwas aufholen. In Deutschland legten Deutsche Bank, DaimlerChrysler, Metro und Volkswagen Geschäftszahlen vor. Während die beiden Automobilkonzerne offensichtlich unter der schwierigen wirtschaftlichen Lage zu leiden hatten, konnte die Deutsche Bank die Erwartungen insgesamt erfüllen. Mit einem Minus reagierte die Aktie von Puma auf die Vorlage des Quartalsberichts. Der Sportartikelhersteller hat zwar sein Ergebnis im abgelaufenen Quartal deutlich gesteigert und die Prognose für 2004 angehoben. Allerdings hatten Anleger im Vorfeld mit noch besseren Zahlen gerechnet. Wochenverlierer im DAX war mit einem Minus von über 10 Prozent die Aktie von Altana. Der Pharmakonzern musste wegen Verzögerungen in der klinischen Testphase seinen US-Zulassungsantrag für das Atemwegsmittel Roflumilast verschieben.

Unsere Aktienfonds entwickelten sich in der vergangenen Woche überwiegend positiv. Die großen Flaggschifffonds UniFonds und UniGlobal tendierten jeweils um 0,5 Prozent fester, während UniEuropa um 0,2 Prozent zulegte. Besonders freundlich zeigte sich zudem UniNordamerika, der ein Plus von 1,3 Prozent verzeichnete.

In dieser Woche richten sich die Blicke weiter auf die anstehenden Quartalspräsentationen. Von Konjunkturseite stehen in Europa mehrere Einkaufsmanagerindizes auf dem Programm sowie für Deutschland die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion. In den USA erscheinen die ISM-Indizes, Industrieaufträge und die monatlichen Arbeitsmarktdaten. Darüber hinaus werden die Marktteilnehmer mit besonderem Interesse die US-Präsidentschaftswahl verfolgen, wobei übergreifend auf einen eindeutigen Ausgang ohne langwierige Auseinandersetzungen gehofft wird.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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