Ökonomische Ängste und Top Picks der Analysten
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Wie aus der monatlichen Veröffentlichung des "Blue Chip Wirtschaftsindikators" hervorgeht, ist die Mehrzahl der 51 befragten Volkswirte der Auffassung, daß die US-Wirtschaft sich augenblicklich in einer Rezessionsphase befinde, gegen Ende des nächsten Jahres sich aber wieder deutlich werde erholen können.
Gegenüber dem Vormonat fielen die Wachstumsprognosen für das BIP des Jahres 2001 von 1,6% auf 1,1% und für das BIP des Jahres 2002 von 2,7% auf 1,5%. Im aktuelle Q3 rechne man mit einem Rückgang beim BIP um 0,3%, im Q4 rechne man gar mit einem 1,1%igen Abfall, bevor es im Q1/2002 wieder um 1,4% aufwärts gehen solle. Bei der Arbeitslosenquote gehe man von 5,6% im Schnitt für nächstes Jahr aus.
Die Volkswirte würden aber großes Vertrauen in die Effektivität der beschlossenen geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen setzen, was zu einem deutlichen Wachstum und einer V-förmigen Erholung im nächsten und übernächsten Jahr führen sollte. Nur langsam sollen sich dabei die Unternehmensgewinne stabilisieren können: Während man dieses Jahr mit einem Einbruch um 14,8% rechnet, geht man im nächsten Jahr von einem 3,2%igen Wachstum aus.
Die Angriffe auf Afghanistan dürften das Konsumentvertrauen in den USA wieder etwas verbessern. Dies ist zumindest die Ansicht zahlreicher Analysten. Man hatte auf die Angriffe gewartet - nachdem sie nun eingesetzt haben - ist etwas an Unsicherheit gewichen. Dennoch dürfte man dies nicht übergewichten. Die Anschläge vom 11. September hätten auch gezeigt, wie verwundbar auch die USA seien. Die Angst vor neuen Anschlägen sei grösser denn je. Vor allem die Bedrohung durch biologische und chemische Kampfstoffe versetze die Bevölkerung in Angst. Angst habe stehts negative Wirkung auf das Konsumentenvertrauen gehabt, so Anthony Chan, Chefökonom von Banc One Investment Advisers.
Nach einer aktuellen Studie der University of Michigan sehen ca. 20% der US-Konsumenten ihr Sicherheitsempfinden durch die Terroranschläge am 11 September negativ beeinträchtigt. Die ängstlicheren Verbraucher antizipieren auch eine schlechtere wirtschaftliche Entwicklung und fühlen sich dazu verleitet, mehr Einkommen (Steuerersparnisse) zu sparen, als für den Konsum bereitzustellen. Des weiteren neigen diese Personen auch dazu, vor Neuinvestments an der Börse zurück zu schrecken.
60% der US Bürger erwarten eine steigende Arbeitslosenrate im kommenden Jahr. Gleichzeitig empfinden 46% den jetzigen Zeitpunkt für Neuinvestitionen an der Börse als gut. Nur 15% der Befragten würden jedoch weitere $1000 Steuerersparnis für Ausgaben in Betracht ziehen.
Im folgenden die sog. "Focus List" der Investmentbank JP MOrgan, die sämtliche Top Picks der verschiedenen Branchen-Analysten enthält:
Alcoa
AOL Time Warner
Arch Coal
Baxter Intl.
Accredo Health
Cardinal Health
Cendant
CSX Corp.
Decode Genetics
Duane Reade
Dominion Res.
New D&B Corp.
Education Management
Enron
GemStar
HCA Inc.
Integrated Circuit
Intrado
King Pharma.
Microsoft
Network Appliance
Network Associates
PEC Solutions
Pediatrix Med.
Pfizer
Schlumberger
Sprint PCS
Tripos
Tyco Intl.
Varian Medical
Verisign
Wendys Intl.
Renommierte Manager von führenden Technologieunternehmen erklärten heute auf einer Konferenz in Rom daß sie besorgt seien, daß der erwartete Aufschwung der Finanzmärkte, der US-Wirtschaft und des Venture Capital- Marktes nicht wie erhofft erfolgen könnte. Eric Benhamou, der Vorsitzende des Netzwerkunternehmens 3Com und des führenden Handheldherstellers Palm meinte, daß die meisten Technologiemanager der Unternehmen nur wenig Einblick über Entwicklungen in Märkten und Unternehmen hätten, die über die Zeitspanne von 6 Monaten hinausgehe. Man solle sich daher nicht von den bullischen Kommentaren täuschen lassen.
Benhamou erwarte von der Regierung, daß sie aktiv angeschlagenen Unternehmen des DSL-Bereiches durch Finanzhilfen im DSL-Markt unter die Arme greife. Für die Unternehmen 3Com und Palm sehe er eine rosige Zukunft voraus, da die bisherigen Restrukturierungsmaßnahmen erfolgreich verlaufen seien.
Der Wagniskapitalgeber Joe Schoendorf von Accel Partners, die mehr als 3 Milliarden $ in mehreren Fonds aufgelegt hat, erwartet einen fortgesetzten Nasdaq-Shakeout und weitere Bullenfallen für Investoren, die auf hohen Cashreserven sitzen und Geld nach einer kleinen Rally in die Märkte feuern. "Ich wünschte, ich könnte sagen, daß der Crash an den Märkten vorüber sei, aber das ist nicht der Fall", erklärte der Experte, der 18 Jahre bei Hewlett Packard gearbeitet hat, am Dienstag in Rom. Auch für die Venture Capital Unternehmen werde es noch sehr ernst werden, nur die Stärksten würden überleben können: "Wir werden auch im VC-Markt einen Shakeout erleben, wie wir ihn noch nie gesehen haben", so seine Worte. Dabei werde es auch einige große Unternehmen erwischen, glaubt Schoendorf, niemand sei vor dem größten Wirtschaftscrash seit sehr langer Zeit gefeit. Insbesondere würden aber kleine und mittelgroße Unternehmen von der Shakeoutwelle erfaßt werden, meinte er auf der in Rom unter strengen Sicherheitsvorkehrungen abgehaltenen Konferenz.
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