OECD hebt Wachstumsprognosen etwas an
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft und der meisten großen Volkswirtschaften etwas angehoben. Wie aus ihren aktuellen Wirtschaftsausblick hervorgeht, bilden nur Deutschland und Italien eine Ausnahme.
Die OECD sieht trotz schwachen Wachstums und geopolitischer Risiken generell einen vorsichtigen Optimismus in der Weltwirtschaft. Das größte Wachstumsrisiko besteht aus ihrer Sicht in einer Eskalation der Spannungen in Nahen Osten. Die Organisation rechnet damit, dass das weltweite Bruttoinlandprodukt (BIP) 2024 um 3,1 (Februar-Update: 2,9) Prozent wachsen wird und 2025 um 3,2 (3,0) Prozent.
"Trotz des bescheidenen Wachstums und der anhaltenden geopolitischen Risiken hat sich in der Weltwirtschaft ein vorsichtiger Optimismus breit gemacht", befindet die OECD. Die Inflation gehe schneller zurück als erwartet, die Arbeitsmärkte blieben stark und die Arbeitslosigkeit auf oder nahe einem Rekordtief. "Das Vertrauen des Privatsektors nimmt zu. Doch die Auswirkungen der strafferen Finanzierungsbedingungen bleiben insbesondere auf den Immobilien- und Kreditmärkten, zu spüren", heißt es in dem Bericht weiter.
Der Aufschwung entwickelt sich der OECD zufolge in den einzelnen Regionen unterschiedlich. Die USA und eine Reihe von großen Schwellenländern verzeichnen demnach weiterhin ein starkes Wachstum - im Gegensatz zu den europäischen Volkswirtschaften. Auch beim Rückgang von Inflation und Leitzinsen rechnet die OECD mit unterschiedlichem Tempo.
Die US-Wirtschaft wird laut der aktuellen OECD-Prognose um 2,6 (2,1) und 1,8 (1,7) Prozent wachsen und Chinas Wirtschaft um 4,9 (4,7) und 4,5 (4,1) Prozent. Die Wachstumsprognosen des Euroraums wurden auf 0,7 (0,6) und 1,5 (1,3) Prozent angehoben, wobei die Deutschlands bei nur 0,2 (0,3) und 1,1 (1,1) Prozent liegen. Frankreich traut die OECD 0,7 (0,6) und 1,3 (1,2) Prozent Wachstum zu, Italien 0,7 (0,7) und 1,2 (1,2) und Spanien 1,8 und 2,0 Prozent. Die Wachstumsprognosen für Japan lauten auf 0,5 und 1,1 Prozent.
Mit Blick auf die Entwicklung der Verbraucherpreise im Euroraum ist die OECD nicht besonders optimistisch. Sie sieht die Inflation im Durchschnitt der Jahre 2024 bei und 2025 bei 2,3 und 2,2 Prozent und die Kerninflation bei 2,6 und 2,1 Prozent. Sie nimmt an, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen erst im dritten Quartal senken wird. Ende 2025 werde der EZB-Einlagensatz bei 2,50 (derzeit: 4,00) Prozent liegen.
Auch die Federal Reserve wird ihren Leitzins laut OECD ab dem dritten Quartal senken, und zwar auf 3,75 bis 4,00 Prozent Ende 2025. Gegenwärtig liegt der Satz bei 5,25 bis 5,50 Prozent.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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