Obama, ein Hoffnungsträger nicht nur für die USA und den USD!
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Der Euro eröffnet heute bei 1.5705, nachdem gestern Tiefstkurse bei 1.5629 im US-Handel markiert wurden. Der USD hat gegenüber dem JPY an Boden verloren und notiert aktuell bei 106.75. "Carry-Trades" stehen unter Druck. Schwache Aktienmärkte sind hier sicherlich ein wesentlicher Katalysator. Der Euro hat gegenüber dem JPY deutlich an Boden verloren und stellt sich aktuell auf 167.70, während der Euro gegenüber dem CHF weniger signifikant verloren hat. Derzeit oszilliert EUR-CHF bei 1.6235.
Bevor ich mich den aktuellen Wirtschaftsdaten widme, ist es mir ein persönliches Anliegen den Besuch von Barack Obama in Berlin aus meiner individuellen Sichtweise heraus zu kommentieren. Wenn man sich täglich mit Politik und Wirtschaft beschäftigt, ergibt sich im Zeitverlauf eine Routine, die Emotionalität weitestgehend ausblendet. Das war gestern anders. Es ging nicht nur mir so. Mehr als 200.000 Menschen waren in Berlin an der Siegessäule, um Obama, dem demokratischen Bewerber für das USPräsidentenamt, zuzuhören. Diese Menschen, ich inkludiere mich hier, sind getrieben von Neugier, aber vor allen Dingen von Hoffnung.
- Die Hoffnung darauf, dass die Vereinigten Staaten zu ihren Wurzeln zurückfinden.
- Die Hoffnung darauf, dass nicht die Bigotterie mit dem Freiheitsbegriff anhält, nämlich im Namen der Freiheit Kriege anzuzetteln und gleichzeitig in der Heimat Freiheit zu beschneiden.
- Die Hoffnung darauf, dass die US-Verfassung nicht weiter ramponiert wird, ohne dass die Rechtspflege diese Aktionen unterbindet.
- Die Hoffnung darauf, dass Märkte wirklich frei sind.
- Die Hoffnung darauf, dass die wirklichen Ursachen der US-Wirtschaftskrise adressiert werden und nicht weiter mit ökonomischen oder strukturellen Stimmungsaufhellern die Zukunft der kommenden Generationen billig verspielt werden.
- Die Hoffnung auf Partnerschaft und nicht auf weitere Unterordnung.
- Die Hoffnung, dass Humanismus wichtiger sein wird, als neoliberale Machtansprüche.
- Die Hoffnung, dass Begriffe wie "Habeas Mens" und "Habeas Corpus" nicht als Worthülsen der Vergangenheit verkümmern.
Es sind Hoffnungen, ja, aber begründete Hoffnungen. Das gilt nicht nur für die USA, nein, es gilt für die westlichen Nationen.
Auch wir in Europa müssen uns im Hinblick auf die jüngere Vergangenheit hinterfragen. Unser italienischer Tausendsassa Berlusconi mit seiner jüngsten Lex Berlusconi hat hier ganz besonderen Bedarf, aber auch Herr Sarkozy sollte sich über seine Verhaltensweisen Gedanken machen. Weitere Funktionsträger aus der Eurozone könnten hier angeführt werden. Der Übersichtlichkeit halber verzichte ich darauf. Überhaupt sind die politischen Verkrustungen in Europa im Hinblick auf die Funktionalität einer wahren Demokratie zu überprüfen.
Fakt ist, dass die USA mit einem potentiellen Präsidenten Obama derzeit mehr Hoffnung auf eine bessere politische Zukunft verbinden dürfen, als wir im politisch verkrusteten Europa. Das Thema politische Zukunft ist ein wesentliches Bewertungskriterium an den Devisenmärkten, wenn auch ein so genannter "soft fact". Dieser "soft fact" spricht derzeit bezüglich der Perspektive eindeutig für die USA und den USD und nicht für die Eurozone und den EUR.
Weiter geht’s mit den Wirtschaftsdaten. Deutschland, die Konjunkturlokomotive von gestern, lieferte mit der Veröffentlichung des IFO-Index per Juli tiefste Molltöne. Der Geschäftsklimaindex sank unerwartet von 101,2 auf 97,5 Punkte und markierte damit das niedrigste Niveau seit Mitte 2005. Die Konsensusprognose war bei 100,0 Zählern angesiedelt. Auch die Bewertung der aktuellen Lage trübte sich deutlich ein. Hier kam es zu einem Rückgang von 108,3 auf 105,7 Zähler. Das Tempo der Konjunkturabkühlung in Deutschland, aber auch übergeordnet in der Eurozone, darf als spektakulär und vor allen Dingen für den Mainstream als unerwartet bezeichnet werden.
Aus den USA stand der Absatz der "Existing Homes" per Juni auf der Agenda. Hier kam es zu einem Rückgang von annualisiert 4,99 Mio. auf 4,86 Mio. Einheiten. Die Konsensusprognose war bei 4,93 Mio. Immobilien angesiedelt. Fakt ist, dass in diesem Sektor keine Entspannung erkennbar ist. Eine neue Erkenntnis wurde mit dieser Veröffentlichung nicht geliefert.
Hinsichtlich der heutigen Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Wir werden uns am Montag dezidiert mit den Ergebnissen auseinandersetzen.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.5870 - 1.5900 neutralisiert den negativen Bias des Euros.
Viel Erfolg!
Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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