Kommentar
16:38 Uhr, 25.03.2004

Nur asiatische Märkte entwickeln sich freundlich

Großbritannien: Für britische Aktien war dies eine weitere unerfreuliche Börsenwoche. Der FTSE 100- und der FTSE Mid 250-Index gaben in GBP 1,8 bzw. 0,7 Prozent nach. Grund für diese schwache Wertentwicklung war eine weltweit steigende Risikoaversion der Anleger aufgrund der Ereignisse in Madrid und Gaza.

Der Staatshaushalt brachte kaum Neuigkeiten, die den Markt belebten. Das Einfrieren der Grunderwerbssteuer und das Nichteintreten der Mehrwertsteuererhebung auf Neubauten wurden jedoch von der Immobilienbranche positiv aufgenommen. Aus diesem Grund erwiesen sich Wohnungsbauunternehmen auf Branchenebene als führend.

Wir beurteilen den Markt weiter zuversichtlich. Wir glauben, dass einzelne Aktien nach dem jüngsten Rückschlag aufgrund ihrer Gewinnaussichten einen attraktiv bewerteten Eindruck machen.

Angesichts des derzeit fehlenden Kaufinteresses an Risikopapieren haben wir das Risikoprofil unserer Fonds reduziert. So wurden unsere zuletzt starken Untergewichtungen in Shell und Diageo abgeschwächt.

USA: Das fehlende Kaufinteresse an Risikopapieren und die zunehmenden Ängste vor Terroranschlägen sorgten dafür, dass der S&P 500- und der NASDAQ-Index in dieser Woche in USD 0,8 bzw. 1,5 Prozent zurückgingen.

Erwartungsgemäß wurden zyklische Marktsegmente wie Rohstoffe und Industrie sowie spekulative Segmente wie kleinere Unternehmen von der trüben Stimmung am Markt am stärksten beeinträchtigt.

Auf Unternehmensebene waren kaum Meldungen zu verzeichnen, jedoch hatten die Märkte auf die Gewinnprognosen im Allgemeinen bereits positiv reagiert. Eine Ausnahme bildete die Branche Investment Banking. Dort fiel die Wertentwicklung trotz einiger guter Ergebnisse moderater aus.

Da die Anleiherenditen auf niedrigem Niveau liegen (was zu einem Anstieg der Hypothekenrefinanzierung führt) und die Steuernachlässe wirksam werden, ist das Umfeld für Einzelhandelstitel nach wie vor gut.

Weiterhin haben wir in der Technologiebranche Agere aufgrund niedrigerer Einnahmen von unserer Kernliste genommen.

Europa: Aufgrund der starken Stimmungsschwankungen unter den Anlegern nach den Anschlägen von Madrid, beendete der FTSE World Europe ex. UK-Index die Börsenwoche in EUR 1,8 Prozent schwächer.

Auch die Wirtschaftsdaten waren weniger erfreulich. So fielen die Industrieproduktionszahlen für den Euroraum und die ZEW-Vertrauensumfrage enttäuschend aus. In der nächsten Woche wird die wichtige IFO-Umfrage zur Stimmungslage der Geschäftswelt in Deutschland veröffentlicht.

Neuemissionen tendierten in dieser Woche uneinheitlich. In der Telekommunikationsbranche entwickelte sich Eircom beispielsweise schlecht, wohingegen BelgeCom fest tendierte. An der letztgenannten Emission konnten wir partizipieren.

Wir haben unsere Gewichtung in der Branche Gesundheitswesen in dieser Woche leicht angehoben. Die Ursache dafür waren die anhaltenden M&A-Aktivitäten. Ferner haben wir unsere zyklische Tendenz ebenso wie unsere grundsätzlich positive Markteinschätzung beibehalten.

Japan: Japan widersetzte sich in dieser Woche dem weltweiten Trend der Aktienschwäche. Der TOPIX- und der JASDAQ-Index stiegen in JPY um 0,6 bzw. 1,8 Prozent an.

Ausländische Käufer bestimmen weiterhin das Umfeld. Der einheimische Markt wurde durch die Aussichten auf eine Beendigung der Deflation und einen möglichen Aufwärtstrend am Immobilienmarkt stimuliert. Immobilientitel entwickelten sich unter anderem am besten. Dies hatte zur Folge, dass viele von ihnen gegenüber ihrem Nettoinventarwert nun zu einem Aufgeld gehandelt werden.

Innerhalb unserer globalen Portfolios haben wir japanische Positionen weiter selektiv ausgebaut. Zu den Käufen zählte in dieser Woche der Werkzeugmaschinenhersteller Amada. Dieses Unternehmen ist sehr attraktiv bewertet. Die Auftragseingänge des Unternehmens steigen an, da sich die volkswirtschaftliche Entwicklung weltweit und im Lande selbst weiter verbessert.

Asien & Schwellenländer: Die asiatischen Märkte haben sich bis zum Attentatsversuch auf Taiwans Präsidenten Chen erfreulich entwickelt. Chen hat überlebt und gewann die Wahlen, jedoch wird das Ergebnis angezweifelt. Darüber hinaus haben Verschwörungstheorien um die Glaubwürdigkeit des Attentatsversuchs die Lage weiter eingetrübt.

Taiwan notierte zum Ende der Woche deutlich schwächer, aber der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index legte in USD 0,3 Prozent zu.

Die politischen Turbulenzen könnten auf kurze Sicht anhalten, jedoch sind die positiven Fundamentaldaten nach wie vor intakt und sollten der Region demnächst wieder eine Fortsetzung ihrer überdurchschnittlichen Wertentwicklung ermöglichen.

In den übrigen Schwellenländermärkten haben die festen Rohstoffpreise und die erfreulichen Wirtschaftsdaten für ein positives fundamentales Umfeld gesorgt. Lateinamerika und Russland sind die von uns favorisierten Märkte.

Anleihen: Das Marktumfeld hat sich kaum verändert. Trotz der zunehmenden Risikoaversion sind die Renditen von Staatsanleihen nicht weiter gesunken. Dies deutet darauf hin, dass es eines negativen Wachstumsschocks bedarf, damit die Renditen aus ihrem Korridor ausbrechen können. Wir erwarten keinen derartigen Schock, und bleiben daher in Erwartung steigender Renditen, bei der Duration short positioniert.

Nach einer relativ schwachen Wertentwicklungsphase machen Anleihen mit Investmentstatus im Vergleich zu Staats- und Hochzinsanleihen derzeit einen attraktiveren Eindruck.

Bei Hochzinsanleihen hatte das globale Thema Risikoaversion unterdurchschnittliche Ergebnisse bei Anleihen mit einer Bonität von CCC zur Folge. Wir haben uns an einer Vielzahl von Neuemissionen von Anleihen mit einer Bonität von B- beteiligt. Diese haben sich erfreulich entwickelt. Wir bleiben im Hinblick auf ein Übergreifen der schwachen Entwicklung bei CCC-Anleihen jedoch wachsam.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und hat in Deutschland derzeit 26 Fonds im Angebot. Das verwaltete Anlagevolumen beträgt rund 72 Mrd. Euro. Die Gesellschaft verdient sich regelmäßig Höchstnoten von verschiedenen Rating-Agenturen.

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