Kommentar
19:12 Uhr, 03.03.2006

Nucletron: unterbewertete Perle mit KGV 8

Bei der Nucletron AG sind mittlerweile die vorläufigen Zahlen heraus: 2005 gingen laut Ad-hoc 15,82 Mio. EUR an Umsätzen und ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von mindestens 1,2 Mio. EUR durch die Bücher. Was die Meldung allerdings höflich verschweigt: Das Münchner Elektronik-Vertriebsunternehmen muss 2005 auf IFRS umstellen – und damit dürften stille Reserven aufgedeckt werden. Das passt zwar Vorstand Bernd Luft überhaupt nicht, da er sich wohl zu den konservativsten Bilanzierern der deutschen AG-Szene rechnen darf. Im Gespräch mit BetaFaktor wiegelt Luft denn auch ab, dass das nur bilanztechnische Maßnahmen seien. Aber der Vorstand gehörte zuletzt zu den Einsammlern von Nucletron-Papieren, sein Anteil liegt bei über 75%.

Bitte bedenken Sie: Der Konzern besteht aus mehreren Gesellschaften (teilweise eingebracht, zugekauft oder selbst gegründet), die in der Bilanz (»Anteile an verbundenen Unternehmen«) mit 2,275 Mio. EUR stehen. Diese Gesellschaften erwirtschafteten operativ mehr als 1,2 Mio. EUR – ein Zuschreiben ist hier praktisch unumgänglich. Da wir ohnehin davon ausgehen, dass 2005 sogar mindestens 1,35 Mio. EUR an Gewinnen durch die Bücher gingen, ist ein Gewinn (inkl. IFRS-Effekten) von über 2 Mio. EUR möglich. 2006 dürften als operatives Ergebnis mehr als 1,5 Mio. EUR im Bereich des Möglichen liegen. Schließlich war 2005 laut Luft vom Ergebnis her »das drittbeste Jahr in der Firmengeschichte« mit etlichen langlaufenden Großaufträgen. Damit lässt sich mit noch nicht mal allzu spitzem Bleistift ein KGV von 8 für dieses Jahr ausrechnen. Einzig die an manchen Tagen maue Aktienliquidität verstimmt. Bei Interesse bitte deshalb nur dosiert zukaufen. Kursziel 7 EUR.

Quelle: [Link "www.betafaktor.de" auf www.betafaktor.de/... nicht mehr verfügbar]

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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