Notenbank-Politik: Was Bahn-Chef Mehdorn, die GDL und die EZB verbindet
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An den Märkten kursiert am heutigen Vormittag das Gerücht, dass die EZB, die Bank of Japan sowie die FED in den USA in einem koordinierten Schritt gleichzeitig die Zinsen senken werden, um Verwerfungen am Markt entgegenzuwirken. Institutionelle Investoren und Fonds seien nach dem Kurssturz in Bedrängnis geraten und müssen teilweise herbe Schieflagen beklagen, so die Marktgespräche.
Daniel Fehring, Devisen-Händler und Head of Trading beim Godmode Devisen-Trader (http://www.godmode-trader.de/premium/devisentrader), sieht die Zeit für einen solchen Schritt noch nicht gekommen. „Für diese Aktion ist es noch zu früh, wir glauben solch eine Aktion kommt erst später und vor allem nach einem ersten Warnschuss an der Wall Street“, so Fehring in einer Kurzmitteilung an die Kunden des Godmode Devisen-Trader heute Morgen.
Die Kursverluste an den Märkten sind dramatisch.
Land |
Index |
Kursrückgang seit 31.12.2007 |
Japan |
Nikkei 225 |
-16,7% |
China |
Hang Seng |
-19,3% |
Deutschland |
DAX |
-15,8% |
London |
FTSE |
-13,3% |
USA |
Dow Jones |
-13,5%* |
* 11550 Zähler; Kursindikation des Dow Jones Industrial Average vom 22.01.2008; 11:11 Uhr
Welche Optionen haben die Zentralbanken rund um den Globus? Das vornehmliche Ziel der Notenbanken ist kein anderes als jenes der Stabilisierung der Teuerungsraten. Die US-Notenbank scheint diesem Ziel unter Notenbankchef „Helikopter-Ben“ Bernanke teilweise abgeschworen zu haben und sieht im Erhalt des Wirtschaftswachstums im Zuge der Kreditkrise höhere Priorität. Anders in Euroland.
EZB-Chef Jean-Claude Trichet steht unter Druck. Die Zielrate der Inflation in Euroland liegt aktuell mit 2,5% über dem Richtwert der EZB von 2%. Dazu kommt die Einigung der GDL mit der Bahn über eine Lohnerhöhung von 11%. Zwar sind in der GDL nur 30,000 Mitarbeiter der Bahn organisiert. Die Signalwirkung der Tarifeinigung darf aber nicht unterschätzt werden. Holger Schmieding, Volkswirt bei der Bank of Amerika, geht davon aus, dass 50% der insgesamt 150 Millionen Angestellten in Europa die Tarifeinigung der Bahn mit der GDL zum Vorbild für eigene Tarifverhandlungen nehmen werden. Nach Ansicht von Geoffrey Yu, Währungsanalyst bei der UBS, erhöht die offenbar neue Ausgabenfreude der Bahn den Druck auf die EZB, ihren auf einem 6-Jahreshoch befindlichen Leitzins länger als gewünscht auf einem hohen Niveau zu belassen.
Je länger die Zinsen auf einem hohen Niveau liegen, umso höher ist auch die Gefahr für das Wirtschaftswachstum. Es könnte überdurchschnittlich leiden, was vor allem auch den Euro gegenüber dem US-Dollar belasten würde. Die Prämien für Euro-Put-Optionen, die an Wert gewinnen, wenn der Euro zum Greenback fällt, sind auf das höchste Niveau seit drei Jahren geklettert.
„Investoren suchen außerhalb von Euroland nach attraktiven Renditen und Wachstum“, so Währungsanalyst Yu. „Wir sehen wirklich keine attraktiven Anlagechancen in Europa.“
EZB-Chef Trichet bestätigte den moderaten Zinskurs: Am 10. Januar sagte das EZB-Oberhaupt, dass er eine Inflationsspirale „nicht tolerieren“ werde. Er werde „präventiv handeln“, um die Stabilität zu erhalten. EZB-Mitglied Juergen Stark sieht das Wachstum in der Eurozone in diesem Jahr außerdem stabil bei 2% und zeigte sich bereit, die Zinsen notfalls sogar zu erhöhen.
Die Tariferhöhung für die GDL liegt mit 11% fast viermal so hoch wie die Teuerungsrate in Europa im Dezember (3,1%). Die Gewerkschaft Ver.di fordert für ihre neuen Verhandlungsrunden bereits schon eine Tariferhöhung von 8%.
„Es gibt sehr viel Diskussionen darüber dass es in Europa eine größere Beteiligung der Arbeiter an der Wirtschaftserholung gibt, während schon wieder eine Wirtschaftsabschwächung eingetreten ist“, moniert Thomas Mayer, Chefökonom bei der Deutschen Bank in London. „Europa wird später in diesem Jahr in eine Rezession fallen während die USA schon wieder eine Erholung durchlaufen werden, und das wird zweifellos seine Spuren im Euro hinterlassen.“
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