Kommentar
15:42 Uhr, 12.04.2002

Nordex - ein "Neue Energien" Player

Im Fokus der Geschäftstätigkeit von Nordex liegt die Entwicklung und Fertigung von Windkraftanlagen. Mit einem Marktanteil von über 8 % ist Nordex der weltweit sechstgrößte Anbieter von Windkraftanlagen.
Über die Tochterunternehmen Nordex Energy GmbH und Südwind Energy GmbH übernimmt Nordex auch Wartung und Service der Windparks und engagiert sich so im AfterSales-Geschäft, das gegenwärtig ca. 2 % zum Umsatz der Gruppe beiträgt. Durch die zunehmende Bedeutung des Ersatzteilgeschäfts soll diese Ertragsquelle zukünftig einen deutlich höheren Stellenwert einnehmen.
Darüber hinaus ist Nordex über das Tochterunternehmen NPV auch im Bereich der Planung von Windparks tätig. Um eine Konkurrenzsituation mit den Kunden zu vermeiden, wird dieser Bereich allerdings nicht offensiv ausgebaut.
In 25 Ländern drehen sich heute bereits über 1.800 Nordex-Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von zusammen über 1.300 Megawatt.

Produkte

Eine Windkraftanlage besteht aus einem Mast, einer Gondel, in der die wesentlichen mechanischen und elektrotechnischen Teile untergebracht sind, und dem Rotor. Die Stromerzeugung durch eine moderne Windkraftanlage ist jedoch durch ein bestimmtes Zusammenspiel von verschiedenen hochentwickelten und aufeinander abgestimmten Komponenten gekennzeichnet.
Die technische Leistung bei der Entwicklung einer Windkraftanlage besteht darin, den Wind, dessen Geschwindigkeit sich kontinuierlich im Laufe von Minuten ändert und dessen Energiedichte, die in Abhängigkeit von der Lufttemperatur schwankt, für eine den Wind-verhältnissen angepaßte, gleichbleibend hohe Energieerzeugung zu nutzen. Das Ziel der technischen Anstrengung und Optimierung ist es daher, aus jeder auftretenden Windsituation eine möglichst konstante Energieausbeute auf möglichst hohem Niveau zu erzielen. Hierzu müssen folgende Eckpunkte erfüllt
werden: Die Rotorblätter müssen dem Wind ein Höchstmaß an Energie entziehen und in ein Drehmoment umsetzen; Der Triebstrang mit dem Getriebe und dem Generator muß die der Anlage zugeführte Energie effektiv, mit möglichst geringen Leistungsverlusten in elektrischen Strom umwandeln; Die Leistungsabgabe der Windkraftanlage muß einerseits sich begrenzen lassen, um Schäden an der Anlage zu verhindern und andererseits über das gesamte Spektrum der zur Verfügung stehenden Windgeschwindigkeiten angepaßt werden können;
Eine Steuerungselektronik muß bei drehzahlvariablen Windkraftanlagen das Zusammenspiel aller Komponenten regeln und die Energieausbeute aus dem Wind optimieren; Die Windkraftanlage und ihre Einzelkomponenten müssen im Hinblick auf die auf sie wirkenden
Kräfte eine hohe Dauerfestigkeit aufweisen, um einen möglichst langen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten.
Der von der Windkraftanlage erzeugte Strom mit einer Spannung von meist 700 Volt wird durch einen Transformator auf die sogenannte Mittelspannung zwischen 10 bis 30.000 Volt - je nach Netzbetreiber umgewandelt und in das jeweilige Netz eingespeist.

Ein wesentlicher Teil des Know-Hows der Nordex Gruppe befindet sich in der Steuerungselektronik. Die Steuerungselektronik mißt an dem Generator die jeweils erzeugte Leistung und regelt entsprechend den Anstellwinkel der Rotorblätter.
Eine weitere Komponente, in die erhebliches Know-How der Nordex Gruppe fließt, ist das Trägersystem, also der Mast der Anlage. Auf den Mast wirken über die gesamte Lebensdauer der Windkraftanlage hohe Kräfte; die Gondel der grössten Nordex Anlage, der N-80, wiegt rund 84 t und der Rotor etwa 49 t. Der Mast der Anlage muß diese Kräfte abfangen und der Gondel sowie dem Rotor einen sicheren Halt bieten, ohne durch die wechselnden Windlasten aufzuschwingen, was zu einer Zerstörung der Anlage führen würde. Die von der Nordex Gruppe verwendeten Trägersysteme werden daher nach Plänen der Nordex Energy GmbH von verschiedenen Zulieferern gefertigt.
Das Lieferprogramm der Nordex Gruppe umfaßt gegenwärtig 4 gängige Typen (früher 7) von
Windkraftanlagen von der N-50 mit 800 kW Nennleistung bis zur N-80 mit 2.500 kW Nennleistung.

Mit der N-80 zum Beispiel verfügt Nordex über die gegenwärtig größte und leistungsstärkste serienmäßig hergestellte Windkraftanlage der Welt. Der Rotor der drehzahlvariablen N-80 besteht aus drei je ca. 39 Meter langen Rotorblättern. Die Rotorblätter werden aus glasfiberverstärktem Polyester unter Verwendung von Kohlefaser hergestellt und können drehzahlvariabel von 10 bis 19 Umdrehungen pro Minute schaffen, das entspricht Windgeschwindigkeiten von 3m/s bis 25m/s. Die Anlage wird mit Hilfe einer programmierbaren logischen Steuerung geregelt und ist mit dem Fernüberwachungssystem ‘‘Nordex Control'' ausgestattet, das es erlaubt, alle wesentlichen Betriebsparameter in das Nordex-Kontrollzentrum zu übertragen.
Die relativ niedrige Rotordrehzahl, die aufgrund der drehzahlvariablen Ausrichtung bis auf 10
Umdrehungen pro Minute gesenkt werden kann, gewährleistet einen für die Größe der Anlage niedrigen Schallpegel ohne Einbußen bei der Leistung.

Die selbst produzierten Rotorblätter für die N-80 und die N-60 werden von der Nordex Rotor GmbH in Rostock, für Nordex gefertigt. Die Nordex Gruppe bezieht einen Teil der Rotorblätter für die N-60 von anderen Herstellern. Die Fertigung der Steuerungstechnik einschließlich der Software sowie der elektrotechnischen Komponenten, einschließlich der Schaltschränke erfolgt bei der Nordex Automation GmbH in Rostock.
Die Endfertigung der kompletten Windkraftanlagen der Nordex Energy GmbH erfolgt an den Standorten Rostock, Give/Dänemark sowie bei der Beteiligung in Xi'an/China. Die Südwind Energy GmbH unterhält keine Fertigung. Sie läßt die Windkraftanlagen überwiegend durch die Nordex Energy GmbH und zu einem geringen Teil in anderen Fertigungsstätten produzieren.

Nordex erbringt zusätzlich noch eine ganze Palette an Dienstleistungen für seine Kunden. Das Unternehmen übernimmt die Systemplanung von Windparks. Dazu gehören die Identifizierung von geeigneten Flächen; Flächenuntersuchung; Kapazitäts- und Schallpegelberechnungen; Sicherheits- sowie Netzkapazitätsanalysen. Das Energieunternehmen übernimmt auch die Entwicklung bzw. technische Planung von Windparks und die Errichtung der Anlagen.
Als letzten Punkt bietet Nordex für ihre Windkraftanlagen Wartungspakete an. Diese umfassen ‘‘Rund-um-die-Uhr"-Fernüberwachung, Wartung und Reparatur der Anlagen. Nordex bietet derzeit als Komplettpaket eine 5-jährige Gewährleistung auf die Windkraftanlage sowie 5 Jahre kostenfreie Wartung einschließlich des Verbrauchsmaterials an.

Markt

Für die kommenden Jahre geht die Studie der BTM Consult ApS von einer weiteren Zunahme der installierten Megawatt-Leistung aus. Es sollen Windkraftanlagen von weltweit insgesamt rund 38.300 Megawatt im Jahre 2003 laufen. Dies würde einer Steigerung von rund 175% im Vergleich zu der Ende 1999 installierten Megawatt-Leistung entsprechen. Für Europa weist diese Studie für den gleichen Zeitraum eine Steigerung von rund 192% bzw. von 9.737 Megawatt auf 28.427 Megawatt aus. Für den asiatischen Bereich prognostiziert diese Studie eine Steigerung von 1.376 Megawatt (Ende 1999) auf 3.346 Megawatt (Ende 2003), was einer Zunahme von rund 143% entspricht.
Für die Jahre 2002 bis 2005 geht BTM Consult ApS auf der Grundlage der zur Zeit in Vorbereitung befindlichen, bisher nicht veröffentlichten Studie für das Jahr 2002 von einer jährlichen Wachstumsrate von mindestens 15% aus, wobei BTM Consult ApS von einem deutlichen Anstieg der in den USA installierten Windkraftanlagen im Jahr 2002 ausgeht und für den dänischen wie den deutschen Markt von stagnierenden Installationszahlen ausgeht. Diese Stagnation soll sich nach BTM Consult ApS voraussichtlich nach dem Jahr 2002 durch geplante Offshore-Installationen (auf dem Meer) entspannen. Für die Wachstumsmärkte, wie die Türkei, Frankreich und Italien prognostiziert BTM Consult ApS einen spürbaren Beitrag zu der Gesamtzahl der in Europa installierten Anlagen nach dem Jahr 2002.
Die Gesellschaft geht davon aus, dass die Stromkosten aus Windenergie im Vergleich zu konventionellen Energieträgern deutlich sinken werden, wobei der Preis für Strom aus Windkraft jedoch stark von dem jeweiligen Standort der Anlage abhängig ist. Die Gesellschaft ist der Auffassung, dass in einigen Jahren Windkraftanlagen an guten Küstenstandorten preiswerter Strom produzieren können als Gaskraftwerke. Nach Ansicht der Gesellschaft ergibt sich dies zum einen aus den weiter sinkenden Kosten der Stromerzeugung aus Windkraft pro kWh und zum anderen aus steigenden Preisen für fossile Brennstoffe. Die sinkenden Kosten für Stromerzeugung aus Windenergie führt die Gesellschaft vor allem auf die sinkenden Investitionskosten für Windkraftanlagen pro kW installierter Leistung zurück.

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