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23:32 Uhr, 08.02.2002

Nokia´s Zukunft: Das magische Dreieck

Nokia hatte es in den Jahren einfacher, wo man noch kein Marktführer war. Dieser Meinung ist Matti Alahuhta, Präsident der Mobilfunkabteilung von Nokia, die 80 Prozent des Umsatzes des Mobilfunkgiganten generiert.

Da Nokia in der Vergangenheit bessere Produkte als die Konkurrenz herstellte, wuchs der Marktanteil. Doch als Nokia den Marktführer Motorola im dritten Quartal 1998 überholte verschwand auch ein offensichtliches Ziel von der Bildfläche.

"Es ist etwas anderes ob man ein Marktführer ist oder ein Wettbewerber," so Alahuhta.

Das Unternehmen musste seine Mitarbeiter motivieren um das Wohlbehagen und die strategischen Fehltritte zu vermeiden, an denen Motorola litt.

"Wir haben herausgefunden, dass dies ein empfindlicher Industriezweig ist. Man kann Marktanteile gewinnen, kann sie aber auch wieder sehr schnell verlieren."

Nach finnischer Manier, wo die Leute die Dinge erst vervollständigen, bevor sie damit prahlen, hat das Unternehmen eine Analyse über den Mobilfunksektor und über ähnliche Industriezweige wie dem Computer Segment erstellt.

Man kam zu der Schlussfolgergung, dass sich der Mobilfunksektor erheblich vom Computer Sektor unterscheidet - wo Intel Chips herstellt und Microsoft Software und andere Hersteller CD ROM Laufwerke - diese Produkte sind alle sehr ähnlich und können über den offenen Markt erworben werden.

"Ein Handy unterscheidet sich sehr von einem PC. Man will, dass es gut aussieht, eine bedienfreundliche Benutzeroberfläche hat und dass es zu der eigenen Persönlichkeit passt."

Nokia musste Mitte der 90er eine weitere Lektion lernen - als man Angebot und Nachfrage falsch einschätzte. In Folge musste das Unternehmen Gewinnwarnungen ausgeben. Seither arbeiten die Finnen näher mit den Lieferanten zusammen und hat die Logistik generalüberholt.

Das magische Dreieck

Bis 1998 hat man sich im Unternehmen ein Modell zurechtgelegt, mit dem man sich die Konkurrenz vom Leibe halten konnte. Man musste in drei Gebieten operieren, die man sich bildlich als ein Dreieck vorstellen kann: Das Produkt selbst, der Markenname und letztendlich die Produktion und Distribution.

Bis jetzt hat das Modell sehr gut funktioniert. Während der Amtszeit von Alahuhta wuchs der Marktanteil von 19 auf 37 Prozent, und die Konkurrenz - Motorola und Ericsson - sind weit entfernt mit 10 oder weniger Prozent Anteilen am Gesamtvolumen im Sektor.

Und während die Konkurrenz im schwachen Jahr 2001 Verluste einfuhr konnte Nokia einen Gewinn von 4.65 Milliarden Euro und ein Umsatzwachstum von sechs Prozent auf 23.2 Milliarden Euro erwirtschaften.

"Ich bin davon überzeugt: Wenn wir es schaffen, unsere Stärken in diesen drei Gebieten zu verbessern wird unsere Zukunft rosig aussehen."

Das Management von Nokia hat sich zum Ziel gesetzt, in Zukunft 40 Prozent Marktanteil zu erreichen - doch das ist nicht das letzte Ziel, dass das Unternehmen hat.

"Was unser nächstes Ziel sein wird, nachdem wir die 40 Prozent erreicht haben, wissen wir nicht - das entscheiden wir dann," so Alahuhta mit einem Lächeln.

Beobachter waren schon immer von Nokia beeindruckt, nicht nur von der Performance des Unternehmens, sondern auch von den Visionen, die man für den Sektor hatte.

"Nokia ist das einzige Unternehmen, dass kommt und über Wege spricht, mit dem man in Zukunft Marktanteile gewinnen will. Andere erzählen nur, dass man Marktanteile gewinnen will, sie sagen aber nie, in welcher Art und Weise," so Stuart Jeffrey von Lehman Brothers. "Wenn man das Management betrachtet und ihnen zuhört, dann erkennt man, dass sie sich wirklich Gedanken gemacht und überlegt haben, wie sie in Zukunft erfolgreich sein wollen."

Doch auch der Mobilfunksektor - wie viele andere Sektoren auch - unterliegt einem starken Wandel. So schießen Billiganbieter in Asien - dem größten Mobilfunkmarkt mit 145 Millionen Kunden - aus dem Boden. Eine Studie von Gartner Dataquest antizipiert, dass diese Anbieter bis ins Jahr 2005 zusammen 21 Prozent Marktanteil haben werden - von 9 Prozent im Jahr 2001.

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