Noch keine konjunkturelle Aufbruchstimmung?
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1. Die wirtschaftliche Stimmung (Economic Sentiment) in Euroland zeigte sich im Februar unverändert bei 96,0 Punkten (revidiert von 95,8 Punkten). Von Bloomberg befragte Volkswirte wie auch wir hatten einen leichten Anstieg von der nicht revidierten Basis auf 95,9 Punkte erwartet. Hinter der Seitwärtsbewegung der wirtschaftlichen Stimmung verbergen sich sehr unterschiedliche Entwicklungen in den Teilkomponenten. Während sich die Stimmung in der Bauwirtschaft und im Einzelhandel eintrübte (auf -21 beziehungsweise -11 Punkte), stagnierte sie auf nach oben revidiertem Niveau in der Industrie (-6 Punkte) und verbesserte sich bei den Konsumenten von einem nach oben revidierten Niveau um einen Punkt auf -14 Punkte.
2. Erfreulich sind die gestiegenen Produktionserwartungen der Industrie in Euroland, doch das Bild relativiert sich mit Blick auf die beiden anderen Komponenten des Industrievertrauens. Die Beurteilung der Auftragsbestände hatte sich zwar im Herbst letzten Jahres spürbar verbessert, stagniert aber seither mehr oder weniger. Damit dümpelt diese Teilkomponente seit Ende 2001 auf einem im langfristigen Vergleich niedrigen Niveau. Auch die Fertigwarenlager werden im Februar wieder schlechter beurteilt und zeigen seit Mitte 2002 keine Tendenz zu einer Verbesserung an. Solange sich diese beiden Teilkomponenten nicht deutlich verbessern, wird das Industrievertrauen auch nicht an die alten "Aufschwungswerte" anknüpfen können.
3. Das Konsumentenvertrauen hat sich im Februar wieder verbessert und strebt allmählich von unten auf den langjährigen Durchschnitt zu. Erfreulich ist, dass sich keine Teilkomponente verschlechtert hat. Die Erwartungen hinsichtlich der eigenen finanziellen Situation, der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der Arbeitslosigkeit (jeweils in den kommenden 12 Monaten) haben sich verbessert, allein die Sparabsichten stagnierten.
4. Noch immer kommt in Euroland keine konjunkturelle Aufbruchstimmung zustande. Nur in der Industrie ist die Stimmungslage etwas besser als im langjährigen Durchschnitt, Bau und Einzelhandel liegen auf den langfristigen Durchschnittswerten und der europäische Verbraucher ist sogar pessimistischer. Einen dynamischen Aufschwung signalisiert dies bislang nicht. In dieses Bild fügt sich auch die Entwicklung des Geschäftsklimas (business climate) ein. Dieser auf die Industrieproduktion zugeschnittene Indikator hat sich im Februar wieder verschlechtert (von 0,11 auf 0,01 Punkte). Mit einem Wert über -0,5 Punkte signalisiert er zwar eine Expansion der industriellen Erzeugung im Vorjahresvergleich, viel Musik steckt aber nicht drin - Spitzenwerte lagen bei +1,5 Punkten. Ob die Stimmungsindikatoren in Euroland in diesem Jahr wieder an alte Spitzenwerte anknüpfen können, ist fraglich. Die Gefahr eines weiter aufwertenden Euro ist trotz der jüngsten Konsolidierung nicht gebannt, und die weltwirtschaftliche Dynamik ist bei weitem nicht so robust, wie sie sich Ende der Neunzigerjahre zeigte. Damit bleibt die konjunkturelle Erholung mühsam und mit hohen Risiken behaftet. Das ist nicht der Stoff aus dem Aufschwungshoffnungen gemacht werden.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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