Analyse
11:49 Uhr, 07.11.2014

NIGERIA - Vor dem Abgrund?

Nigeria machte zuletzt wegen der Terrororganisation Boko Haram Schlagzeilen. Investoren hat das nicht gestört. Im Gegenteil. Als die Schlagzeilen täglich schlimmer wurden, stiegen Aktien. Jetzt wird es ruhig und Aktien brechen nach unten weg.

Erwähnte Instrumente

  • Solactive Nigeria
    Kursstand: 76,19 € (Stuttgart) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • MVIS Nigeria-Focused W-Africa
    Kursstand: 272,95 Punkte (Stuttgart) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Solactive Nigeria - Kurs: 76,19 € (Stuttgart)
  • MVIS Nigeria-Focused W-Africa - Kurs: 272,95 Punkte (Stuttgart)

Ob es hier wirklich einen Zusammenhang gibt, sei dahingestellt. Zumindest ist es merkwürdig, dass der Terror im Land Investoren überhaupt nicht abgeschreckt hat. In den vergangenen Wochen sind sie dann geflüchtet als es an der politischen Front wieder etwas ruhiger wurde. Die Gründe dafür lassen sich relativ leicht erschließen. Die nigerianische Wirtschaft ist stark vom Ölexport abhängig. Mit sinkenden Preisen droht der mit Abstand größte Wirtschaftssektor kaum noch einen Beitrag zum Wachstum zu leisten.

Nigeria hat nicht nur Öl. Nigeria ist auch reich an anderen Rohstoffen wie Erdgas, Kohle, Eisenerz, Blei, Gold, Zink usw. Auch aus diesem Sektor kommt derzeit kaum Unterstützung. Die Preise für die meisten Rohstoffe sind zuletzt gesunken. Das wird nicht durch eine starke Abwertung der Währung kompensiert. Diese bleibt relativ stabil. Während der Ölpreis um 25% fiel gab die Währung lediglich 4% nach.

NIGERIA-Vor-dem-Abgrund-Chartanalyse-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-1

Die Währung ist nicht ganz von alleine so stabil. Die Notenbank hat 2014 ca. 4 Mrd. USD in die Stützung der Währung investiert. Das waren ca. 10% der USD Reserven. Sollte sich der Ölpreis nicht schnell erholen, dann muss die Notenbank entweder weiter intervenieren oder die Währung stark abwerten lassen. In der Vergangenheit hat die Zentralbank eine stabile Währung bevorzugt. Kommt es zum Äußersten wie 2008, dann gibt die Zentralbank aber auch irgendwann auf. Nach der Lehman Pleite hielt die Zentralbank immerhin noch 2 Monate durch, während viele andere Schwellenländerwährungen dramatisch abwerteten.

Betrachtet man den nigerianischen Leitindex, dann sieht die Situation im Monatschart nicht sehr konstruktiv aus. Der Index nähert sich allerdings einigen Unterstützungen, von denen es wieder nach oben gehen könnte. Noch handelt es sich um eine moderate Korrektur. Das Jahreshoch 2014 liegt nicht einmal 15% über dem aktuellen Kurs. Da haben andere Börsen, z.B. in Europa, dieses Jahr schon deutlich mehr verloren.
Leider kann man den Index nur indirekt über ETFs handeln, die den Index nicht 1 zu 1 abbilden.

NIGERIA-Vor-dem-Abgrund-Chartanalyse-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Hier gibt es eigentlich nur 2 Produkte, den Global X MSCI Nigeria ETF und den Market Vectors Nigeria-Focused West Africa ETF. Letztere performt seit Wochen besonders schlecht. Hier ist die Übergewichtung an Minen und Ölaktien deutlich zu spüren. Der Global X ETF bildet den Leitindex am besten nach. Seit 2013 hat sich hier unterm Strich nicht viel getan. In den vergangenen Tagen ist der ETF nun regelrecht nach unten weggebrochen.
Vor zwei Wochen ist der Index erst wieder an der unteren Begrenzung der Seitwärtsbrange nach oben abgeprallt, konnte aber keine Dynamik aufbauen und fiel schnell unter die Unterstützung. Es drohen weitere Abgaben von 20 bis 25%.

Solactive Nigeria
Statischer Chart
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MV NigeriaFocused WAfrica
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Langfristig ergeben sich dann interessante Einstiegskurse. Nigeria bleibt ein wachstumsstarkes Land. Die meisten Makroindikatoren sind gut. Die Handelsbilanz ist (wegen der Ölexporte) positiv, die Regierung ist mit 11% des BIP verschuldet, die Währungsreserven sind trotz der Intervention in diesem Jahr noch hoch, die Zentralbank ist sehr auf Stabilität bedacht und es scheint auch wieder etwas mehr politische Ruhe einzukehren. Einziger Wermutstropfen in diesem Jahr ist die sinkende Wachstumsrate der Industrieproduktion. Gerade jetzt, da der Ölpreis fällt, wäre eine Kompensation durch die restliche Industrie vonnöten. Kurzfristig dürfte es weiter nach unten gehen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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