Fundamentale Nachricht
15:22 Uhr, 23.01.2020

"Nichts stagniert in China"

Der Frage, was das „Jahr der Ratte“ Investoren in China bringen könnte, gehen Wilfred Wee und Joanna Yang, Portfoliomanager mit China-Fokus bei Investec Asset Management, nach.

Das chinesische Neujahr beginnt am 25. Januar und läutet das Jahr der intelligenten und agilen Ratte ein. Was können die Anleger erwarten? Unsere China-Experten gehen davon aus, dass das Nagetier ein geeignetes Symbol für die nächsten 12 Monate sein könnte, steht es doch dank seines schnellen Verstandes und seiner Cleverness an erster Stelle im Zyklus der Tierkreiszeichen.

Stärkere Wachstumsgrundlagen

Die jüngsten Wirtschaftsdaten waren ermutigend und zeigten einen leichten Anstieg der Infrastrukturausgaben. Sowohl Chinas Dienstleistungssektor als auch der Konsum haben sich als robust erwiesen. Auch die Daten zur Industrieproduktion haben die Erwartungen übertroffen. Zu den weiteren positiven Nachrichten der letzten Zeit gehört die Genehmigung der Emission von Sonderanleihen durch die lokalen Regierungen (die für Infrastrukturinvestitionen vorgesehen sind), die das Potenzial haben, das Wirtschaftswachstum zu unterstützen.

In der Zwischenzeit haben die geldpolitischen Maßnahmen Chinas die Wirtschaft weiter gestützt, sind aber weiterhin zielgerichtet und in ihrem Umfang vorsichtig. Die jüngste Senkung des Mindestreservesatzes für die Einlagen von Finanzinstituten ist ein weiterer Beweis für den Willen der politischen Entscheidungsträger, günstige Wachstumsbedingungen zu schaffen.

Nichts stagniert in China, das seine Anstrengungen zur Reform seiner Wirtschaft und seiner Unternehmen verstärkt hat, wie folgende Beispiele zeigen:

  • In Chinas Staatsunternehmen finden Transformationsreformen statt.
  • China unternimmt mutige Schritte, um mehr Sektoren für Privatunternehmen zu öffnen, Innovationen zu fördern und den Rechtsschutz zu verbessern.
  • Einige der größten Städte des Landes lockern das System der Aufenthaltsgenehmigung, das als Hukou-System bekannt ist und vorschreibt, wo die Menschen leben und arbeiten dürfen. Die Reformen werden die Mobilitätsbeschränkungen der eingewanderten Arbeitskräfte verringern und damit eine strukturelle Grundlage für die Nachfrage nach Wohnraum, medizinischer und bildungsbezogener Infrastruktur und Dienstleistungen freisetzen. Die Reformen sind Teil der Transformation der ländlichen Wirtschaft Chinas, ein wesentlicher Faktor für die Wiederherstellung des Gleichgewichts des Wachstums der Nation sein wird.
  • Für Investoren ist es wichtig, dass China seine Kapitalmärkte schnell für ausländische Anleger öffnet. Die Investitionsquoten für QFII- (Qualifizierte ausländische institutionelle Investoren) und RQFII-Investoren (Renminbi QFI) wurden abgeschafft, und die Zugangswege werden harmonisiert.

Größere Währungsstabilität

Angesichts des „Waffenstillstands“ zwischen den USA und China dürfte der Renminbi in diesem Jahr eine ruhigere Reise antreten. Er könnte auch von einem vor dem Hintergrund der Unsicherheit vor den diesjährigen US-Präsidentschaftswahlen schwächeren US-Dollar profitieren. Ein stabiler Renminbi ist positiv für Inlandsaktien, die in der heimischen Währung gehandelt werden.

Ein entscheidendes Jahr für chinesische Anleihen

Im jüngsten Schritt ihrer Integration in den globalen Kapitalmarkt werden Renminbi-Anleihen im Februar 2020 in die Emerging Market-Flaggschiff-Indexreihe von JP Morgan aufgenommen. Da sich die Anlageklasse chinesische Anleihen weiter etablieren wird, werden unserer Meinung nach mehr Anleger die hohe Kreditqualität und die attraktiven Renditen dieser Anlageklasse nutzen, insbesondere wenn sie in Ländern ansässig sind, in denen ihre inländischen Anleihenmärkte nur niedrige bis Null-Renditen bieten können.

Chinesische A-Aktien stehen im Mittelpunkt

Mit der Öffnung der chinesischen Kapitalmärkte steigen die Chancen für internationale Investoren, da chinesische Inlandsaktien zunehmend in die weltweiten Indizes aufgenommen werden. Der MSCI begann 2019 mit der schrittweisen Aufnahme von chinesischen A-Aktien. Bei vollständiger Aufnahme würden die chinesischen A-Aktien 16 % des MSCI Emerging Markets Index ausmachen. Diese inländischen Unternehmen ermöglichen es Anlegern, sich die starken inländischen Wachstumstreiber Chinas zunutze zu machen.

Ein größerer Teil der Portfolios der Anleger

Die Erweiterung und Vertiefung des chinesischen Kreditmarktes hat dazu geführt, dass dieser in den letzten fünf Jahren eine immer wichtigere Rolle in den Portfolios der Investoren in Unternehmenskredite aus Schwellenländern gespielt hat. Einfach ausgedrückt, der Markt wird zu groß, um ihn zu ignorieren.

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