Analyse
11:40 Uhr, 23.09.2015

Nicht immer ist das Offensichtliche auch die beste Entscheidung!

Mit dem Trend oder dagegen? In Richtung der größeren Wahrscheinlichkeit oder doch auf die Alternative setzen? So beantworten Sie diese Frage rational!

Erwähnte Instrumente

  • Bilfinger SE
    ISIN: DE0005909006Kopiert
    Kursstand: 32,64 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Bilfinger SE - WKN: 590900 - ISIN: DE0005909006 - Kurs: 32,64 € (XETRA)

Der Erfolg im Trading setzt sich „mathematisch“ aus drei Komponenten zusammen: Der Trefferquote und den durchschnittlichen Gewinnen als auch Verlusten. Ein erklärendes Video dazu finden Sie bereits auf Godmode. Während die meisten privaten Trader nahezu ausschließlich nach Wahrscheinlichkeiten jenseits der 50% Ausschau halten, sollten Sie als Profi Ihren Erfolg im Auge behalten. So kann es nämlich sein, dass Sie genau das Gegenteil von dem tun, was wahrscheinlich ist. Die Bilfinger Aktie mit ihrer potentiellen Bodenbildung ist so ein Beispiel. Eine Analyse zu dieser wurde gerade auf Godmode veröffentlicht: Klick hier!

Die Aktie selbst ist schon weit gefallen, der Abwärtstrend weit fortgeschritten. Natürlich wären theoretisch auch Kurse bei Null Euro möglich, aber dies dürfte relativ unwahrscheinlich sein. Bedingt dadurch, dass die Aktie immer noch im Abwärtstrend notiert, scheinen neue Tiefs wahrscheinlich, aber das Potential scheint zunehmend begrenzt zu sein. Die Alternative wäre, auf den Boden zu setzen. Was also tun?

Im Detail hängt dies wieder einmal von den konkreten Erwartungen hinsichtlich unserer drei Kenngrößen ab. Spielen wir zunächst das trendorientierte Szenario durch. In diesem Fall müssten wir mit einem Ausbruch nach unten rechnen und können ein nächstes großes Ziel bei knapp 24 Euro ausmachen. Parallel dazu müssten wir der Aktie mit unserem Stopp einigen Spielraum geben. Dazu könnten wir das Julihoch bei knapp 41 Euro ins Auge fassen. Gehen wir mal von einer Wahrscheinlichkeit von 55% aus, dass dieses Szenario eintritt. Aus diesem Zahlen ergibt sich folgende Erwartung:

Erfolg = 0,55 * (32,57 – 24) – 0,45 * (41 – 32,57) = 0,92 Euro je Aktie

Soweit zum prozyklischen Ansatz. Nun kommen wir zur Gegenseite. Wir spekulieren bei 32,57 Euro (Kurs zum Zeitpunkt der Ausführungen) auf einen Boden und setzen den Stopp bei 30 Euro. Die Wahrscheinlichkeiten drehen wir um (nicht ganz korrekt, aber wir wollen es nicht übertreiben). Wir gehen davon aus, dass unsere Idee nur eine 45%ige Wahrscheinlichkeit hat, das Kursziel bei 40 Euro zu erreichen. Damit ergibt sich folgende Erwartung:

Erfolg = 0,45 * (40 – 32,57) – 0,55 * (32,57 – 30,00) = 1,93 Euro je Aktie

Unter diesen Bedingungen sollten wir uns aus rein rationalen Gesichtspunkten gegen das wahrscheinlichste Szenario stellen. Wir handeln lieber den höheren Erwartungswert!

Natürlich handelt es sicher hierbei nur um ein Beispiel, welches Ihnen die grundlegenden Gedanken näherbringen soll. Verlassen Sie sich nicht nur auf die Trefferquote, sondern beziehen Sie immer auch Chance-Risiko-Überlegungen mit ein. Nicht immer ist das Offensichtliche auch die rational gesehen beste Lösung. In diesem Sinne

Viel Erfolg

Rene Berteit

PS: Je weiter die Aktie in Richtung der Unterstützung läuft, desto mehr verschiebt sich die Entscheidung in Richtung der antizyklischen Variante. Die Stopps werden noch kleiner und die Ziele liegen noch weiter entfernt.

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