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09:57 Uhr, 07.05.2001

Niceletter zu Varetis

Varetis: zu viele Unsicherheiten

Fast wären wir geneigt zu sagen: endlich. Rund ein Jahr nach dem Börsengang macht sich die Varetis AG daran, die Versprechungen vom letztes Frühjahr so einigermassen zu erfüllen. Das erste Quartal ging mit Umsätzen von 8,2 (i.V. 5,4) Mio. EUR durch die Bücher, und das EBIT wurde mit 0,31 (-0,34) Mio. EUR in schwarzer Tinte geschrieben. Für das Gesamtjahr 2001 planen die Münchner ein Umsatzplus von mindestens 30% und eine EBIT-Marge von mehr als 5%. Das wären Erlöse von 39 Mio. EUR bzw. Gewinne von knapp 2 Mio. EUR. Bedenken Sie: Bereits für 2000 wurde ein Umsatzsprung von 80% avisiert, bekanntermassen sind daraus nur 8% geworden. Wir nehmen deshalb einen Sicherheitsabschlag für 2001 von 50% vor, woraus sich ein EBIT von rund 1 Mio. EUR bzw. 0,26 EUR/Aktie ergibt. Für 2002 veranschlagen wir 50 Mio. EUR Umsatz und eine 50%-ige Gewinnsteigerung auf 0,39 EUR/Aktie. Damit ergibt sich ein 2002er KGV von knapp 36 - und damit halten wir den Titel bereits wieder für zu teuer. Freilich müssen wir dem Management zugute halten, dass man bislang relativ sorgsam mit den eingesammelten IPO-Geldern umging. Die Nettofinanzposition beträgt zum Ende Q1 rund 30 Mio. EUR. Das alleine ist ein Cashwert von knapp 8 EUR/Aktie. Wie wir hören, will man endlich akquisitorisch tätig werden. Sollten noch weitere überraschende Grossaufträge hereinkommen, bestehen durchaus Chancen, dass unsere Schätzungen übertroffen werden. So wurde erst im April von den Philippinien mit 5,2 Mio. EUR der grösste Auftrag in der Firmengeschichte eingefahren. Allerdings zeigt Varetis immer noch Schwächen in den USA, dem wichtigsten Markt der Telekommunikationsindustrie. Und nach wie vor ist unsicher, wann die Telkos endlich wieder anfangen zu investieren .

Unsere Meinung: Varetis ist immer noch weit davon entfernt, die IPO-Versprechungen einzulösen. Trotz boomender Märkte überwiegen die Risiken damit klar die Chancen. Bis das Unternehmen beweist, dass es ein echter Wachstumswert ist, ist ein KGV von 36 zu teuer. Wir stufen den Titel deshalb neu ein mit - verkaufen.

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