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17:24 Uhr, 04.08.2000

Niceletter 31/00

infor business solutions: Prognosen verfehlt?

Gute und schlechte Nachrichten über das zweite Quartal dürften bei der infor business solutions AG nah beieinander liegen. Zunächst die gute: Der Auftragseingang liegt auf Rekordniveau. Alleine im Juni summierten sich die Lizenzaufträge auf 4,5 Mio. DEM, bislang lag der höchste Auftragseingang bei 3,0 Mio. DEM in einem Monat. Wie uns sehr gute Quellen zutragen, liegt genau darin die Crux für eine schlechte Nachricht begraben: Auf Grund der Internationalisierungserfolge kamen etliche Grossaufträge herein, die über mehrere Quartale abgerechnet werden. Aktionäre, die Auftragseingang mit konkreten Umsätzen gleichsetzen, liegen deshalb falsch. Wir rechnen damit, dass die internen Vorgaben fürs zweite Quartal nicht ganz erfüllt werden. Die Prognosen liegen bei 180 Mio. DEM für das Gesamtjahr 2000. Üblicherweise kalkuliert infor damit, dass zum Halbjahr 40 % im Kasten sind - die Messlatte liegt also bei 72 Mio. DEM. Trotz des starken Auftragseingangs sollten Sie auch einkalkulieren, dass sogar der Forecast für das Gesamtjahr möglicherweise nicht gehalten werden kann - etliche Aufträge werden nämlich über vier bis sechs Quartale abgerechnet. Zwar gibt es auch erste Anstandserfolge von infor auf dem Weg ins Internet. Aber die Erlöse der offerierten DV-Dienstleistungen vom Web-Design bis zum Web-Shop/Marktplatz (in Kooperation mit der Hybris GmbH) dürften erst im kleinen einstelligen Prozentbereich der klassischen ERP-Installationen (Enterprise Resource Management) angesiedelt sein. Auch die von infor-Investoren erwarteten kursunterstützenden News über Übernahmen in den USA lassen noch etwas auf sich warten. Wie wir weiter hören, befinden sich die Friedrichsthaler nach wie vor weiter in Vertragsverhandlungen, aber man will sich auf keinen exakten Zeitpunkt festlegen - es kann auch Ende des Jahres werden.

Unsere Meinung: infor gehört mit über 3.300 ERP-Installationen zu den Tops der mittelständischen deutschen Standard-Softwareunternehmen. Mittelfristig wird das Unternehmen seinen Weg machen. Aber kurzfristig dürfte nach den Zweitquartalszahlen (avisiert für den 7. August) noch mal Druck auf den Kurs kommen.

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