Niceletter 11-2001
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Yahoo: mit Werbung kein Internet-Staat mehr
Intel zum zweiten mal gewarnt, Oracle der letzte der grossen Nasdaq-Sieben - aber Yahoo hatte irgendwie keiner auf der Liste der potenziellen Stolperer. Wenn man nun die Kommentare liest, hat es natürlich jeder irgendwo geahnt, oder sogar gewusst. Auch wir hatten uns schon kritisch mit Yahoo's Entwicklung befasst, aber zu einer konkreten Verkaufsempfehlung konnten wir uns nicht durchringen, wir beliessen es bei ªHalten´ (NICE*Letter 39/00). Nichtsdestotrotz ist nach der Yahoo-Meldung klar: Es ist das jüngste Beispiel für ein Geschäftskonzept in der Krise. Dabei hatte alles so schön begonnen: Online-Werbung ist berechenbar, alle Klicks zwischen Banner und Bestellformular können registriert und analysiert werden. Sie ist zielgerichtet und deshalb effektiv einsetzbar. Banner-Werbung kann praktisch nebenbei eingeblendet werden, stört oft nicht wie andere Werbeformen und kann trotzdem nicht ohne Weiteres weggezappt werden. Ausserdem ist sie flexibel, der Umworbene erfährt über das Produkt genau so viel, wie er möchte. Das zumindest waren die Hoffnungen der Werbeindustrie und der Internet-Anbieter. Trotzdem geht das Geschäft mit der Online-Werbung nicht auf. Zu viele Seiten, auf denen geworben werden könnte, treffen auf immer weniger Werbewillige. Die Preise fallen. Marktpolitisch nichts Ungewöhnliches. Es handelt sich um eine Anpassung eines Marktes, der von einer Internet-Blase und Venture-Kapital gekennzeichnet war, hin zu einem seriösen Markt.
Unsere Meinung: Es ist zu erwarten, dass die Wachstumsraten der Branche und von Yahoo in der Vergangenheit eher die Ausnahme als die Regel waren. Stellen Sie sich darauf ein, dass weitere Internet-Firmen, die sich alleine durch Werbung finanzieren, unter Druck geraten werden. Übernahmegerüchte (u.a. durch Disney) können Yahoos Kurs kurzfristig durchaus beflügeln, sind aber eher was für Zocker. Strategische Investoren sollten dagegen - verkaufen.
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