Kommentar
13:56 Uhr, 09.05.2007

Newsletter als Tradingsysteme

Wenn Sie einen kostenpflichtigen Newsletter abonniert haben, dann bekommen sie womöglich eine monatliche Tradingempfehlung. Und diese umfasst meistens die Empfehlung in ein Investment. Der Newsletter wird des Weiteren seine eigenen Stopp Regeln aufweisen (zumindest jene Newsletter, die welche verwenden). Daher wird dieser Newsletter ein Set an Gewinn und Verlust Statements generieren, die als R-Vielfache verwendet werden können. Wenn der Newsletter keine Stopp Marken bekannt gibt, dann können sie diesen ganz einfach 25 % unter dem Einstiegskurs setzen. Daher empfehle ich ein Risiko von 1 % für dieses Investment, was einem Investment von 4 % des Volumens Ihres Gesamtportfolios entspricht.

In der neuen Edition von „Trade Your Way to Financial Freedom“ führte ich eine Analyse von neun Newslettern durch und machte mir bei der Evaluierung vier verschiedene Modelle zu nutzen. Diese Modelle inkludierten

  1. die Gewinnrate (in wie viel Prozent der Fälle verdient der Newsletter Geld).
  2. der Erwartungswert…das sind die durchschnittlichen R-Vielfachen all seiner Trades. Wir hatten tatsächlich zwei Newsletter dabei, deren Erwartungswert über 1R lag.
  3. die Expectunity (setzt sich aus den beiden englischen Worten „expectancy“ und „opportunity“ also Erwartung und Chance zusammen) in zwei Jahren…das bedeutet, wo der erwartete Wert, ausgedrückt in R, den man in zwei Jahren erwirtschaften könnte liegt, wenn man die gegebenen Empfehlungen heranzieht. Oder anders ausgedrückt: Ich kalkulierte die Anzahl der durchschnittlich in zwei Jahren gegebenen Empfehlungen und multiplizierte sie mit dem Erwartungswert.

Und schließlich

4)verwendete ich mein eigenes Erfolgsmaß, die System Quality Number (Qualitätszahl des Systems). Diese hilft einem für gewöhnlich dabei herauszufinden, wie einfach es ist mittels Positionsgrößenbestimmung seine Ziele zu erreichen. Je höher die Qualitätszahl des Systems ist, desto einfach ist es mittels Positionsgrößenbestimmung seine Ziele zu erreichen.

Obwohl ich nicht wiederholen möchte, worauf ich mich in diesem Kapitel beziehe, möchte ich dennoch hervorheben, dass einer der evaluierten Newsletter jährlich 5000 $ kostete. Sie haben richtig gelesen: 5000 $ für ein jährliches Abonnement. Und dieser Newsletter nahm konstant den letzten Platz in all den Kategorien ein, und wies dabei sowohl einen negativen Erwartungswert als auch eine negativ System Quality Number auf.

Das ironische dabei ist, dass nachdem ich die Analyse gemacht hatte, die Newsletter behaupteten, dass sie garantieren würden, dass man mit dem Trading ihrer Empfehlung eine Million Dollar in den Jahren 2006 bis 2007 machen würde, oder sie würden das für das Abonnement bezahlte Geld zurückgeben. Eine Person, die diese Abonnement hatte, versuchte letztes Jahr gleich drei mal die bezahlte Summe refundiert zu bekommen, scheiterte jedoch jedes mal. Die Ausrede waren entweder abgestürzte Computersysteme oder eine plötzliche Unterbrechung in der Leitung, oder irgendwelche anderen fadenscheinigen ungewöhnlichen Ereignisse.

Wie dem auch sei. Sie können aus dieser Analyse mitnehmen, dass es keine Korrelation zwischen den Kosten eines Newsletters und seinem Nutzen gibt. Tatsächlich waren die besten Newsletter sogar relativ billig.

Einer der Newsletter, die ich untersuchte hieß „MicroCap Moonshots“. Dieser empfahl praktisch MicroCap Newsletter, die sich in einem Trend befanden. Gesamt betrachtet schlug sich dieser Newsletter nicht sonderlich gut und wurde mittlerweile eingestellt.

Dennoch gab es bei diesem Newsletter zwei Phasen. Die ersten 38 Trades wurden von dem Urheber des Newsletters, Brian Hunt, getätigt. Für diese 38 Trades wies dieser Newsletter die dritthöchste Gewinnrate, die zweitbeste Expectunity und die zweitbeste System Quality Number auf.

Dennoch bemerkte der Redakteur im März 2005, dass der Markt ihn in den Suff getrieben hatte, und plötzlich machte ein anderer Redakteur die Empfehlungen. Sie können jetzt denken, dass es sich dabei um gute Neuigkeiten gehandelt hat. Der neue Redakteur machte 41 Trades. Diese 41 Trades wiesen den schlechtesten Erwartungswert aller Newsletter auf (-0,3 R), die zweitschlechteste Expectunity (ebenfalls negativ) und die schlechteste System Quality Number von allen Newslettern.

Mir persönlich sagt dies, dass der Redakteur des Newsletters ein ausschlaggebender Faktor für die Performance des Newsletters ist. Stellen Sie sich vor wie ein Newsletter der zunächst eine tolle Performance aufweisen konnte, plötzlich zu einem der schlechtesten wurde, nur weil ein anderer Redakteur eingesetzt wurde. Und unglücklicherweise wurde aus der einst guten Idee, ein eingestellter Newsletter.

TJ-Fazit:

Auch Newsletter können bei der richtigen Herangehensweise wie Systeme betrachtet werden.

Die Kosten für einen Newsletter stehen nicht in unmittelbaren Zusammenhang mit dessen Qualität.

Der Redakteur eines Newsletters kann zum bestimmenden Performancefaktor werden.

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Weitere Infos auf: www.traders-journal.de

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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