Neues Jahr – alte Probleme. Rezessionsängste an allen Fronten ...
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... von den USA bis Europa, eigentlich nur China hat das umgedrehte „Problem“. Nachdem 2007 die Wirtschaftsleistung im Reich der Mitte um 11,5% anstieg (das fünfte Jahr in Folge), wird auch 2008 mit einem BIP-Wachstum von über 10% gerechnet. Bei solchen Wachstumsraten ist es kaum verwunderlich, dass auch die Inflation ansteigt. 4,7% waren es 2007, ca. 4,5% werden es wohl im Olympia-Jahr 2008.
Mit einer Aufwertung der eigenen Währung kann China aber die Probleme etwas entschärfen – sowohl das zu hohe Wachstum als auch die Inflationsgefahren. Und genau das geschieht, wenn auch in ganz kleinen Schritten. Die Chinesen sind schlau. Sie machen das sehr geschickt und langfristig planend. Denn das ständige Stützen des US-Dollars – die chinesische Zentralbank verkauft dabei sozusagen druckfrische Yuan/Renminbi gegen Dollar – hält die eigene Währung niedrig und trägt mit zum Aufbau eines gigantischen Fremdwährungspolsters bei. Um die 1,5 Bio. US-Dollar sind das bereits.
Einen Teil stecken die cleveren Asiaten in ihre Staatsfonds und kaufen damit weltweit Rohstoffe, Anteile an Unternehmen und Staatsanleihen. So finanzieren die Amerikaner indirekt ihre eigene Übernahme durch die Chinesen, wenn man in Jahrzehnten denkt. Im Devisenbereich wird die Frage der Freigabe des Yuan das heißeste Thema der nächsten Jahre, und ich bin überzeugt davon dass dies schneller geschehen wird als man heute ahnt.
Während China boomt ohne Ende, versucht man in Europa verbal gute Laune zu machen – und gleichzeitig die Forderungen der Arbeitnehmer nach Teilhabe am Aufschwung möglichst gering zu lassen. EZB-Chef Trichet bezeichnet das Wachstum weiterhin als „robust“, sieht aber die Gefahr der „Zweitrundeneffekte“, die sehr real ist. Nicht nur wollen die Arbeitnehmer am Wachstum teilhaben, ihre Inflationserwartungen liegen auch deutlich über der von der offiziellen Statistik erfassten Teuerung. Das schlägt sich in übertriebenen Lohnerhöhungsforderungen der Gewerkschaften nieder, die – bei Erfüllung durch die Arbeitgeber – wiederum die Inflation anheizen. Deswegen ist es der EZB so wichtig, die Inflationserwartungen niedrig zu halten, weswegen sie auch die schärfste Zinspolitik unter den großen Notenbanken fährt. Mit viel Fingerspitzengefühl muss die EZB hier eine Balance finden, die die Preisstabilität wahrt, ohne die in 2008 in Rezessionsängste kommende Konjunktur noch zusätzlich zu belasten. Keine beneidenswerte Aufgabe.
Daniel Kühn - Chefredakteur des FOREX Reports.
Die Publikation für Devisenhändler.
Fokus auf dem Thema Währungen.
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