Kommentar
19:00 Uhr, 08.08.2013

Neues Bonus-Papier verspricht „Easy Money“

Erwähnte Instrumente

  • Easy Bonus-Zertifikat 08b/2013 auf EURO STOXX 50
    Aktueller Kursstand:   (Frankfurt)
    VerkaufenKaufen

Die niedrigen Zinsen vernichten einer aktuellen Studie zufolge jedes Jahr viele Mrd. Euro an Spareinlagen. Aktien sind dagegen nicht so risikolos, wie von Experten immer behauptet wird, gerade angesichts der heutigen, von immer neuen Übertreibungen gekennzeichneten Börsen. Wer ganz „easy“ einen Einstieg am Aktienmarkt sucht, könnte sich das neue gleichnamige Bonus-Zertifikat der Helaba etwas genauer ansehen.

Viele Märkte befinden sich wie der DAX aktuell wieder in der Nähe ihrer Allzeithochs und zahlreiche Experten erwarten, dass der rasante Aufschwung auch noch munter so weitergehen könnte. Das Geld ist vorhanden und wird möglicherweise auch noch länger unvermindert fließen, so sind sich viele gewiss. Schließlich gelten Liquiditäts-Haussen als die schönsten ihrer Art. Auf der anderen Seite verlieren Sparer einer Studie der Postbank zufolge Milliarden durch die Niedrigzinspolitik der Notenbanken. Allein in diesem Jahr sollen es in Deutschland 14 Mrd. Euro sein. Für 2014 wird sogar angesichts eines stärkeren Preisanstiegs mit einer Vernichtung von Ersparnissen im Umfang von 21 Mrd. Euro gerechnet. Kein Wunder, dass die Werbetrommel für Aktien immer schneller gerührt wird. Ob sich im Land der „Aktien-Muffel“ mit einer Aktionärsquote zum Vorjahresende von 13,7 Prozent, davon zwei Drittel allein in Fonds, allerdings signifikant etwas ändern wird, bleibt zweifelhaft.

Der „gebrannte“ Bonus-Anleger scheut das Feuer

Eine Alternative zum Direktinvestment könnten vor diesem Hintergrund Zertifikate darstellen, die ein deutlich interessanteres Chance-Risiko-Profil versprechen und beispielsweise bereits bei einer Seitwärtsentwicklung zu attraktiven Renditen führen. Zu einem solchen Produkttyp gehören sicherlich Bonus-Zertifikate, deren Stellenwert allerdings regelmäßig deutlich sinkt, wenn es zu einem etwas stärkeren Crash an den Märkten kommt, da ein größerer Prozentsatz der Papiere in extremen Phasen seinen Bonusanspruch verliert. Aber selbst aktuell im besten Börsenumfeld bleibt die Spezies mit einem Marktanteil von lediglich 2,9 Prozent auch schon deutlich hinter anderen Teilschutz-Produkten wie Aktienanleihen (6,6 Prozent), Express-Zertifikaten (5,8 Prozent) und Discountern (5,0 Prozent) zurück. Wer einmal schlechte Erfahrungen mit einem Bonus-Zertifikat gemacht hat, wird sich einen erneuten Kauf zweimal überlegen.

Teilzeit-Barrieren sorgen für deutlich mehr Sicherheit

Das Hauptproblem liegt meistens darin, dass häufig zu kleine Puffer gewählt werden oder zu stark auf die erzielbare Seitwärtsrendite geblickt wird. Das dabei gerade bei Kurzläufern anfallende, zum Teil sehr hohe Aufgeld wird einfach übersehen bzw. gar nicht erst einkalkuliert. Der Verlust fällt deshalb oftmals noch viel höher aus, als bei einer Direktanlage, was den Ruf von Bonus-Produkten als die „besseren“ Aktien immer wieder untergräbt. Eine konstruktionsbedingte Schwierigkeit sind die meist durchlaufenden Barrieren, die bei klassischen Produkten die gesamte Laufzeit über auf dem Prüfstand stehen. Eine einmalige Berührung der Kursschwelle zu irgendeinem Zeitpunkt reicht dann bereits aus, um den kompletten Teilschutz zu zerstören. Ein Ausweg aus diesem Dilemma stellen Varianten dar, bei denen die Barriere nur in bestimmten Zeiträumen kurz vor Fälligkeit betrachtet wird wie z.B. bei Bonus-Pro- oder Discount-Plus-Pro-Zertifikaten nur in den letzten drei bzw. im letzten Monat, vorangegangene Unterschreitungen beispielsweise aufgrund zwischenzeitlicher Turbulenzen aber wirkungslos bleiben. Ein deutlicher Vorteil, wenn es nicht zu einer längerfristigen Abwärtsbewegung kommt, in der innerhalb eines ganzen Bonus-Portfolios eine Barriere nach der anderen reißt.

Der letzte Wimpernschlag entscheidet

Im Extremfall kann eine Kursschwelle wie bei einem „Last-Minute“-Bonus-Papier sogar nur am finalen Bewertungstag auf Schlusskursbasis aktiv sein. Alles was der Basiswert zuvor an Kursrückgängen erlitten hat, wäre dann völlig ohne Belang. Natürlich sind solche Ausstattungen etwas teurer und sehen bei der Ausstattung deshalb nicht ganz so attraktiv aus. Auf der anderen Seite kann der Anleger damit taktisch verfahren und besonders aggressive Produkte wählen, wenn er mit einem deutlichen Anstieg beim Basiswert rechnet oder sich auch einmal ein länger laufendes Papier ins Depot legen, wenn er zwar grundsätzlich steigende Kurse erwartet, aber auch stärkere Rückschläge zwischenzeitlich nicht ausschließt.

Last-Minute-Variante mit hohem Puffer

Zu letzterer Kategorie gehört das neue, noch bis 23. August zeichenbare Easy-Bonus-Zertifikat der Hessischen Landesbank (Helaba), das sich auf den noch deutlich hinter anderen großen Indizes zurückgebliebenen Euro STOXX 50 bezieht. Die Funktionsweise ist dabei recht einfach und entspricht der von „Last-Minutes“. Denn allesentscheidend ist hier nur der Schlusskurs des Index am 22. August 2018. Notiert dieser über der zu Laufzeitbeginn zwischen 58 und 63 Prozent des anfänglichen Referenzkurses festzulegenden Barriere, erhält der Anleger mindestens eine Rückzahlung von 110 Prozent des Nominals. Die Seitwärtsrendite würde sich also unter Berücksichtigung des 1-prozentigen Ausgabeaufschlages auf knapp neun Prozent belaufen. Sicher kein Spitzenwert für eine Laufzeit von fünf Jahren. Allerdings ist die auf dem aktuellen Niveau bei rund 1.700 Punkten liegende Kursschwelle nur ein einziges Mal wirklich angreifbar und würde noch dazu einem Indexstand entsprechen, der das letzte Mal 1996 registriert wurde. Natürlich werden hier höhere Kurse des Euro STOXX 50 wegen eines fehlenden Caps eins zu eins an den Investor weitergegeben. Wird die Barriere am Ende dennoch gerissen, verliert der Anleger ebenfalls proportional und ist damit einem Direktinvestor gleichgestellt.

Der BörseGo Tipp:

Die neue „Easy“-Bonus-Variante der Helaba eignet sich insbesondere für Anleger, die in den nächsten fünf Jahren mit einer Fortsetzung der Hausse-Bewegung an den Märkten rechnen und dem zugrundeliegenden Euro STOXX 50 dabei vielleicht sogar ein erhöhtes Aufwärtspotential zubilligen. Geht das Szenario nicht auf und kommt es zu einem größeren Crash, besteht aufgrund der hohen und nur bei Fälligkeit relevanten Absicherung eine relativ große Wahrscheinlichkeit, dass zumindest die moderate Seitwärtsrendite dennoch ausgezahlt wird. Insofern hält sich der Investor hier viele Möglichkeiten offen. Das Produkt könnte deshalb auch zinsgeplagte Anleger ansprechen, die ihre ersten Gehversuche am Aktienmarkt unternehmen möchten.

110% Euro STOXX 50 Easy-Bonus-Zertifikat 08b/2013

Emittent/WKN:

Helaba / HLB5B4

Laufzeit:

22.08.2018

Preis: (in Zeichnung bis 23.08.2013)

Ausgabepreis: 100 % zzgl. 1,00 % Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Armin Geier zu den erwähnten Instrumenten

Keine Artikel gefunden

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten