Neuer Rolling-Discounter rollt gleich dreifach

Wer neuerdings an die Bezeichnung „Rolling" denkt, verbindet damit in erster Linie die Chancen bzw. auch Risiken am Rohstoffmarkt, die sich aus dem notwendigen Wechsel von einem auslaufenden in den nächstfälligen Futures-Kontrakt ergeben. Weit weniger dürfte mit diesem Begriff dagegen auf die immer noch zahlreich vorhandenen Endlos-Papiere abgestellt werden, die eine bestimmte Zertifikate-Struktur in einer immer wieder „frischen" Aufmachung regelmäßig fortschreiben. Zu den Klassikern gehören hier sicherlich die nach dem Platzen der Dot.com-Blase in Mode gekommenen Rolling-Discounter, die inzwischen in ganz verschiedenen Cap- und Basiswert-Varianten erhältlich sind. Ursprünglich als besondere Produktinnovation gefeiert, stand man nach Investition in ein solches Papier immer wieder vor einem Problem: Der mangelnden Rekreationsfähigkeit, die vielen entsprechenden Rolling-Produkten speziell in sogenannten „Zick-Zack-Märkten" anhaftete, wenn die Märkte im schnellen Wechsel starke Bewegungen in beide Richtungen zeigten.

Eine Möglichkeit, immer ganz aktuell an den Märkten präsent zu sein und zumindest nicht mit dem gesamten eingesetzten Kapital gleichzeitig in eine einzige rollierende Struktur zu investieren, bietet nun die Commerzbank bei ihrem neuen endlos laufenden PWM Diskont-Strategie-Zertifikat Nr. 1 auf den DAX. Das Anfang Januar emittierte Papier verteilt das eingesammelte Geld von vornherein zu gleichen Teilen auf drei virtuelle „Discount-Roller" mit einer jeweils dreimonatigen Laufzeit. Das Besondere an der Strategie besteht darin, dass das Trio mit einer um jeweils einen Monat versetzten Fälligkeit ausgestattet ist, so dass über das Zertifikat letztendlich jeden Monat am ersten Bankarbeitstag immer wieder in eine neue Ausstattung gerollt werden kann, während die beiden anderen Discounter gleichzeitig noch ein bzw. zwei Monate weiterlaufen. Dies führt gegenüber klassischen Rolling-Discountern zu einem zusätzlichen Durchschnittseffekt. Die ersten Indexanpassungstermine sind die Monatsbeginne im Februar, März und April 2010, an denen jeweils ein Drittel des Kapitals in eine neue virtuelle Ausstattung verfrachtet wird und so der Rolling-Prozess erst so richtig ins Laufen kommt.

Die Cap-Festlegung erfolgt dabei durch den Index-Advisor, das Private Wealth Management der Deutschen Bank (PWM) „auf der Grundlage der eigenen Bewertungen und Einschätzungen der zu beurteilenden Sachverhalte", wie es im Verkaufsprospekt dazu heißt. Welche das genau sind, wird indes nicht verraten, jedoch läuft das Ganze damit auf ein aktives Management hinaus, das sich an den aktuellen Marktgegebenheiten orientiert. Das „emsige" Rollen innerhalb des Papiers lässt man sich mit einer monatlich in Abzug gebrachten Managementgebühr von 1,8 Prozent p.a. allerdings auch durchaus fürstlich entlohnen, von der 0,5 Prozent an die Commerzbank als Emittentin fließen. Andere Rolling-Discount-Produkte kommen da mit deutlich niedrigeren laufenden Kosten aus wie z.B. der „Endlos-Roller" ebenfalls der Commerzbank auf den DAX (CB5NWB) mit 0,5 Prozent p.a., bei dem sogar wöchentlich in eine neue Ausstattung gerollt wird. Der Cap wird hier jeweils bei 104 Prozent des aktuellen Referenzniveaus fixiert, was eine sehr marktnahe Entwicklung nach oben ermöglicht. Auf der anderen Seite hat sich die deutlich kürzer gefasste Strategie gerade in Zeiten der schlimmsten Finanzkrise auch nach unten im Vergleich zum Basiswert weit stabiler gezeigt.

Der BörseGo Tipp:
Der neue Discount-Roller ermöglicht ähnlich wie schon die Rolling-Bonus-Zertifikate der Société Générale ein regelmäßiges zeitversetztes Investment in den Basiswert, bei dem immer nur ein Teil der Anlagesumme angepasst werden muss, während der Rest unverändert weiter läuft. Das soll mehr Stabilität ins Investment bringen. Der mögliche Mehrwert dieses Durchschnittseffekts gegenüber herkömmlichen Rolling-Strukturen ist dabei schwer kalkulierbar, speziell wenn man auch noch die relativ hohen Gebühren berücksichtigt.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate