Werbung
Video
22:02 Uhr, 14.05.2025

Neuer Bullenmarkt, Bayer mit Comeback & United Health erneut zweistellig im Minus

Erwähnte Instrumente

In der aktuellen Ausgabe des Podcasts unseres Goldesels Michael Flender und Daniel von Investflow sprechen unsere beiden Experten über die aktuelle Bullenrallye an den Märkten, die nach der Zolleinigung zwischen den USA und China weiter befeuert wurde und gehen auf den erneut zweistelligen Einbruch von United Health ein. Die Aktie des großen Krankenversicherers aus den USA war deutlich eingebrochen, nachdem das Unternehmen innerhalb kürzester Zeit sowohl die Gewinnprognose als auch den Gesamtjahresausblick einkassieren mussten.

Außerdem sprechen unsere beiden Experten über die letzten Zahlen bei Sea Limited, die Lage bei den deutschen Versicherern und die Zahlen von Munich RE.

Warum United Health nur noch fallen kann, wie die Zahlen bei Sea Limited ausgefallen sind und warum die deutschen Versicherer aktuelle eher abverkauft werden, das und vieles mehr erfahrt ihr in der aktuellen Folge auf Apple Podcast, Spotify oder direkt bei Youtube.

Die große Börsenparty nach der Zollpause

Am Dienstag, den 13. Mai, war die Stimmung an den Börsen deutlich von einer positiven Überraschung geprägt: China und die USA haben sich auf eine Pause in den Zollstreitigkeiten geeinigt. Die Zölle werden massiv gesenkt, was vor allem den internationalen Handel und die globalen Lieferketten entlastet. Konkret wurden die US-Zölle von bis zu 145 % auf 30 % für chinesische Importe reduziert, während China seine Zölle von 125 % auf 10 % senkt.

Diese Entwicklung war für viele überraschend, denn mit einem derart drastischen Schritt hatte kaum jemand gerechnet. Die Börsen reagierten entsprechend euphorisch: Besonders stark zeigte sich die Aufholjagd im Technologiesektor, der von der verbesserten Handelsbeziehung direkt profitiert. Einige Unternehmen verzeichneten Kursgewinne von bis zu 11 %, vor allem jene, die stark von China abhängen – sei es durch Lieferketten oder direkte Marktpräsenz.

Gleichzeitig sorgte die Nachricht für eine gewisse Verunsicherung bei den Shortsellern, die mit fallenden Kursen gerechnet hatten. Stattdessen erlebten wir am Montag einen sogenannten Shortsqueeze, bei dem Leerverkäufe schnell eingedeckt werden mussten, was die Kurse weiter nach oben trieb.

Interessant bleibt natürlich die Frage, ob diese Zollpause nur ein erster Schritt zu einer dauerhaften Einigung ist oder ob die Verhandlungen noch einige Stolpersteine bereithalten. Aktuell sieht es so aus, als ob zumindest der Markt vorerst durchatmen kann, da China als der wichtigste Handelspartner nicht mehr im Fokus der härtesten Zölle steht.

Wirtschaftliche Auswirkungen und Marktstimmung

Die Zollsenkungen haben auch die Rezessionsängste etwas gemildert. Die Wahrscheinlichkeit einer wirtschaftlichen Abschwächung sank deutlich, was sich in der positiven Entwicklung vieler Aktien widerspiegelt. Dennoch zeigen sich bei den Anleihen leichte Gegenbewegungen, da die Renditen trotz der guten Nachrichten gestiegen sind – ein Hinweis darauf, dass nicht alle Investoren von einer nachhaltigen Erholung überzeugt sind.

Insgesamt zeichnet sich die Börsenlandschaft aktuell durch eine Mischung aus Euphorie und Vorsicht aus. Während die Langfristanleger die positiven Signale begrüßen, beobachten kurzfristige Trader die Volatilität und die uneinheitlichen Reaktionen besonders am deutschen Markt genau. Hier schwanken die Kurse teilweise stark, was auf einen noch nicht vollständig gefestigten Trend hinweist.

UnitedHealth: Ein Schatten im sonst so sonnigen Marktumfeld

Während die Börsen größtenteils feiern, gibt es bei UnitedHealth eine dunkle Wolke am Horizont. Das Unternehmen, das lange Zeit als stabiler Player im Gesundheitssektor galt, musste erneut einen zweistelligen Kursverlust hinnehmen. Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab, und die Anleger sind verständlicherweise enttäuscht.

Bereits vor einigen Wochen musste UnitedHealth seine Gewinnprognose senken. Nun wurde die komplette Guidance zurückgezogen – ein deutliches Signal, dass die Unsicherheiten und Herausforderungen größer sind als zunächst angenommen. Zusätzlich sorgt der Rücktritt des bisherigen CEO aus persönlichen Gründen für Unruhe. Sein Nachfolger ist kein Unbekannter: Steven Hemsley, der von 2006 bis 2017 an der Spitze stand, kehrt zurück. Dies wird von manchen als positives Signal gewertet, da er als Architekt des bisherigen Erfolgs gilt.

Dennoch bleibt die Situation angespannt. Die Gründe für die schlechte Performance liegen vor allem in den steigenden Kosten im medizinischen Bereich, mit denen UnitedHealth stärker zu kämpfen hat als andere Krankenversicherer. Es gibt auch Berichte über restriktivere Auszahlungspraktiken, die möglicherweise zu höheren Rückstellungen führen. Diese Entwicklung verunsichert den Markt.

Die Aktie hat seit Mitte April fast 50 % an Wert verloren – ein dramatischer Einbruch für ein Unternehmen, das zuvor als relativ krisenresistent galt. Für Investoren heißt das vor allem eines: Geduld haben. Ein schneller Turnaround scheint derzeit unwahrscheinlich, auch wenn das Management langfristig wieder Wachstum anstrebt.

Was bedeutet das für Anleger?

Wer bei UnitedHealth investiert ist, sollte die Lage genau beobachten. Die Entwicklung zeigt exemplarisch, wie selbst solide Unternehmen in schwierigen Marktphasen unter Druck geraten können. Die Kombination aus gesenkter Prognose, CEO-Wechsel und hohen Kostenlasten macht die Aktie aktuell zu einer riskanten Position. Dennoch ist ein vollständiger Ausstieg nicht zwingend geboten, da langfristiges Wachstum weiterhin möglich scheint.

Werbung: Gratis Aktie beim Smartbroker

Ein kurzer Hinweis noch: Falls ihr nach einer günstigen und vielseitigen Handelsplattform sucht, können wir euch den Smartbroker empfehlen. Über unseren Link bekommt ihr aktuell eine kostenlose Telekom-Aktie geschenkt. Der Smartbroker bietet Zugang zu über 40.000 Aktien an mehr als 25 Börsenplätzen, darunter Gettex, Lang & Schwarz und Nasdaq.

Außerdem stehen euch 4700 Sparpläne auf Aktien, ETFs oder Fonds zur Verfügung, oft schon ab 0 € Ordergebühr. Zusätzlich könnt ihr echte Kryptowährungen handeln. Das Angebot ist also ideal für Anleger, die flexibel und kosteneffizient investieren möchten.

Versicherer aus Deutschland: Zahlen und Einschätzungen

Auch in Deutschland gab es spannende Quartalszahlen von Versicherern wie Munich Re und Hannover Rück. Die Reaktionen am Markt waren gemischt, was unter anderem auf einen Favoritenwechsel zurückzuführen ist. Während eher defensive Aktien verkauft wurden, stieg die Nachfrage nach Technologiewerten.

Munich Re meldete für das erste Quartal einen Gewinnrückgang von über 50 % auf 1,1 Milliarden Euro. Grund dafür waren unter anderem die verheerenden Waldbrände in Kalifornien, die das Unternehmen mit rund 1,1 Milliarden Euro belasteten. Ohne diese außergewöhnlichen Belastungen hätte der Gewinn sogar wieder über 2 Milliarden Euro gelegen.

Die Analysten bewerten das Zahlenwerk als gemischt. Während Lebens- und Krankenrückversicherungen besser abschnitten, gab es im Bereich Schaden- und Unfallversicherung eine Verfehlung von rund 20 %. Dies erklärt teilweise die Kursverluste am Tag der Veröffentlichung.

Für langfristige Anleger sind solche Schwankungen bei Rückversicherern nicht ungewöhnlich, da Großschäden die Quartalsergebnisse stark beeinflussen können. Entscheidend bleibt die Entwicklung über mehrere Jahre und die Prognose für die Zukunft. Munich Re erwartet ein Nettoergebnis von 6 Milliarden Euro für 2025, was positiv bewertet wird.

Die Hannover Rück zeigte ebenfalls solide Zahlen, und JP Morgan sieht kaum Änderungen an den bisherigen Erwartungen. Insgesamt ein solides, wenn auch nicht spektakuläres Bild der deutschen Versicherungsbranche.

Bayer Aktie: Ein erstes Lebenszeichen nach Jahren des Rückgangs

Bayer überraschte diese Woche mit einem kleinen Comeback. Nach Jahren voller negativer Nachrichten und Kursrückgängen zeigte das Unternehmen endlich wieder positive Impulse – zumindest kurzfristig.

Die Quartalszahlen waren besser als erwartet, wenngleich noch kein echter Trendwandel erkennbar ist. Das bereinigte Konzern-EBIT ging zwar um 7,4 % auf 4,1 Milliarden Euro zurück, lag aber deutlich über den Prognosen. Besonders das Pharmageschäft konnte überzeugen und trug maßgeblich zu dem besseren Ergebnis bei.

Der Gewinn nach Steuern lag mit 1,3 Milliarden Euro 35 % unter dem Vorjahr, und das bereinigte Konzernergebnis pro Aktie sank um 11,7 % auf 2,49 Euro. Diese Zahlen zeigen, dass Bayer noch vor Herausforderungen steht – insbesondere durch laufende Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Glyphosat, für die weiterhin Rückstellungen in Höhe von 427 Millionen Euro gebildet werden.

Ohne eine Einigung in diesen Rechtsstreitigkeiten wird es schwer, eine nachhaltige Erholungsrallye zu erwarten. Die Aktie konnte zwar zeitweise über die 200-Tages-Linie steigen, was positiv zu werten ist, doch für einen echten Aufschwung braucht es weitere positive Nachrichten und vor allem Klarheit bei den Rechtsfragen.

Fazit zu Bayer

Bayer bleibt ein Unternehmen mit großem Potenzial, aber auch mit erheblichen Risiken. Die Übernahme von Monsanto und die damit verbundenen Probleme zählen zu den größten Managementfehlern der letzten Jahre. Dennoch zeigen die besseren Zahlen im Pharmasegment, dass es Hoffnung gibt. Anleger sollten die Entwicklung weiter genau beobachten und auf eine Lösung der Rechtsstreitigkeiten hoffen, um die Aktie wieder voll zu bewerten. Und Bayer wäre nicht Bayer, wenn nach dem positiven Handelstag am Dienstag nicht ein weiterer Abverkauf um über 10 % am heutigen Mittwoch hinzugekommen wäre.

SEA Limited: Starke Zahlen und ein vielversprechender Ausblick

Ein echter Lichtblick in dieser Woche sind die Zahlen von SEA Limited. Das Unternehmen konnte mehrere Quartale in Folge zeigen, dass es profitabel wachsen kann. Mit einem Umsatzwachstum von fast 30 % auf 4,8 Milliarden US-Dollar und einem beeindruckenden Anstieg des Bruttogewinns um 44 % auf 2,24 Milliarden Dollar zeigt SEA, dass es seine Geschäftsmodelle gut aufgestellt hat.

Besonders bemerkenswert ist der Sprung beim Nettogewinn. Während im Vorjahr noch ein Verlust von 23 Millionen Dollar zu verzeichnen war, steht nun ein Gewinn von 410 Millionen Dollar zu Buche. Das deutet auf eine starke operative Verbesserung und eine bessere Kostenkontrolle hin.

SEA ist in drei Hauptsegmenten tätig: E-Commerce, Digital Financial Services und Gaming. Alle Bereiche konnten Wachstum verzeichnen:

  • E-Commerce: +29 % Umsatzwachstum
  • Digital Financial Services: fast +58 % Wachstum
  • Gaming: erstmals seit langer Zeit wieder +8 % Wachstum

Das Gaming-Segment war lange eine Herausforderung, vor allem wegen regulatorischer Einschränkungen und rückläufiger Beliebtheit und regionalen Verboten von Spielen wie Free Fire in bestimmten Märkten. Die jüngsten Entwicklungen zeigen jedoch, dass SEA sich hier stabilisiert und wieder Wachstum generiert.

Die Kostenentwicklung ist ebenfalls erfreulich: Die Kosten für Dienstleistungen stiegen nur um 19 %, die Kosten der verkauften Waren um 21 %, was im Verhältnis zum Umsatzwachstum eine verbesserte Effizienz signalisiert.

Marktreaktion und Zukunftsaussichten

Die Aktienmärkte honorierten die starken Zahlen mit Kursgewinnen von bis zu 11 % am Tag der Veröffentlichung, auch wenn sich die Gewinne im Tagesverlauf etwas reduzierten. Analysten sehen SEA als einen vielversprechenden Wachstumswert mit einer hohen Profitabilität in Aussicht.

Die Prognosen gehen davon aus, dass SEA im nächsten Jahr einen Gewinn von fast 4 US-Dollar pro Aktie erzielen könnte. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp über 30 ist für ein Unternehmen mit einem derart hohen Wachstumspotenzial durchaus gerechtfertigt.

Für Investoren, die auf langfristiges Wachstum setzen, ist SEA Limited definitiv eine Aktie, die man in Erwägung ziehen solllte. Kurzfristige Schwankungen sind zwar möglich, doch die fundamentalen Daten sprechen für sich.

Blick auf die kommende Woche: Spannende Zahlen aus China und den USA

Die kommende Woche verspricht weitere interessante Entwicklungen. Zahlreiche chinesische Unternehmen wie JD.com, Alibaba und Tencent werden ihre Quartalszahlen präsentieren. Diese Berichte sind für viele Anleger besonders relevant, da sie einen Einblick in die Erholung der chinesischen Wirtschaft und den Einfluss der Zollpause geben.

Auch in den USA stehen wichtige Veröffentlichungen an: Walmart, Telekom, Allianz und John Deere sind nur einige der großen Namen, die mit Neuigkeiten aufwarten werden. Diese Zahlen könnten die Marktstimmung weiter beeinflussen und neue Impulse setzen.

Fazit: Eine Woche voller Chancen und Herausforderungen

Die letzte Woche hat einmal mehr gezeigt, wie vielseitig und komplex die Börsenwelt ist. Die Zollpause zwischen China und den USA hat für eine spürbare Erleichterung und eine positive Dynamik gesorgt, die vor allem den Tech-Sektor beflügelt. Gleichzeitig mahnen die Entwicklungen bei UnitedHealth und Bayer zur Vorsicht und erinnern daran, dass nicht alle Unternehmen gleichermaßen von positiven Marktbedingungen profitieren.

Für Anleger heißt das vor allem, die Märkte genau zu beobachten, Chancen zu erkennen und Risiken zu managen. Diversifikation bleibt das Stichwort, um Schwankungen abzufedern und langfristig von Wachstumsphasen zu profitieren.

Besonders spannend bleiben die Entwicklungen in China, die Quartalszahlen großer Konzerne und die Auswirkungen der Zollpolitik auf die globale Wirtschaft. Wer hier am Ball bleibt, kann sich gute Chancen für erfolgreiche Investments sichern.

Ich hoffe, dieser ausführliche Überblick hilft euch dabei, die aktuellen Marktbewegungen besser zu verstehen und eure Anlagestrategie entsprechend anzupassen. Bleibt neugierig und informiert – die Börse schläft nie!

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert. Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.

Das könnte Dich auch interessieren