Neue Dynamik an den Aktienmärkten
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Die internationalen Aktienmärkte trotzten in der vergangenen Woche den negativen Einflüssen und konnten per saldo zulegen. Uneinheitliche Konjunkturdaten und das zwischenzeitliche Überspringen der 50-Dollar-Marke beim Ölpreis sorgten jedoch für einige Unsicherheit. Erst am Freitag gewann das Geschehen an Dynamik. An diesem Donnerstag startet in den USA die neuen Quartalsberichtsaison.
Trotz hoher Nervosität entwickelten sich die amerikanischen Börsen in der Vorwoche positiv. Sie stemmten sich dabei gegen einige Belastungsfaktoren wie dem Anstieg der Ölpreise. Die Notierung für ein Barrel der Sorte Light Sweet Crude kletterte an der Terminbörse am Dienstag auf ein Jahreshoch von über 50 Dollar. Auslöser waren die Beeinträchtigung der Förderung im Golf von Mexiko durch die Hurrikansaison sowie die Bedrohung von Ölförderanlagen durch eine Rebellengruppe in Nigeria. Der Anstieg der strategischen Öl-Reserve der USA sorgte dann jedoch wieder für eine Entspannung der Lage. Durchwachsene Zahlen kamen von Konjunkturseite. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind überraschend um 18.000 auf 369.000 geklettert. Gleichzeitig stagnierten die Konsumausgaben und das Verbrauchervertrauen verringerte sich. Besser als erwartet fiel hingegen die endgültige Schätzung des BIP-Wachstums für das zweite Quartal aus. Der nun angegebene Zuwachs von 3,3 Prozent liegt deutlich über der vorherigen Schätzung von 2,8 Prozent. Einen Anstieg verbuchte ebenfalls der Chicago Einkaufsmanagerindex.
Unter Einzeltitelgesichtspunkten rutschten die Aktien des Pharmaunternehmens Merck um über 25 Prozent ab. Auslöser war die Ankündigung, wonach das Schmerzmedikament Vioxx wegen Nebenwirkungen zurückgezogen wird. In 2003 hatte das Unternehmen mit dem Verkauf des Mittels in mehr als 80 Ländern 2,5 Milliarden Dollar Umsatz erzielt. Gute Nachrichten kamen hingegen von PepsiCo. Der Softdrink-Hersteller konnte im dritten Geschäftsquartal wegen Steuereffekten seinen Gewinn deutlich steigern. Technologietitel waren zum Wochenschluss deutlich gefragt. Vor allem die Aktie von PeopleSoft verteuerte sich spürbar, nachdem der Vorstandschef ausgewechselt wurde. Damit ist die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme durch Konkurrent Oracle gestiegen.
Die Tokioter Börse wies in der vergangenen Woche nur geringe Schwankungen auf. Erst am heutigen Montag sorgten die guten US-Vorgaben für eine Belebung. Unterstützung kam von positiven Konjunkturdaten. So legte die japanische Industrieproduktion im August im Monatsvergleich erstmals seit Mai wieder leicht zu. Außerdem fiel der am Freitag veröffentlichte Quartalsbericht der Bank von Japan sehr erfreulich aus. Der darin erfasste Stimmungsindex der großen produzierenden Unternehmen stieg von plus 22 im Juni auf plus 26 im September. So gut war die Stimmung seit 1991 nicht mehr.
Die europäischen Aktienmärkte tendierten per saldo aufwärts, wobei auch diesseits des Atlantiks erst am Freitag Nachmittag die Kurse deutlicher anzogen. Positiv waren von Konjunkturseite die Zahlen zur Inflation in der Eurozone. Von den Unternehmen kamen nur wenige Meldungen. Die schwedische Modehauskette Hennes & Mauritz (H&M) hat im vorangegangenen Quartal mehr umgesetzt und verdient, die Markterwartungen aber knapp verfehlt. In Deutschland beherrschte das Schicksal des Warenhaus- und Versandhandelskonzerns KarstadtQuelle die Schlagzeilen. Die anhaltend schwache Geschäftsentwicklung bewog die Unternehmensleitung zu einem drastischen Sanierungsplan, bei dem sich die Gesellschaft von rund der Hälfte ihrer bisherigen Warenhausstandorte trennen will. Darüber hinaus sollen Randbeteiligungen abgestoßen, das Versandhandelsgeschäft neu strukturiert und eine Kapitalerhöhung von 500 Mio. Euro durchgeführt werden. Die im MDAX gelisteten Aktien entwickelten sich vor diesem Hintergrund schwach. Ferner gab es Nachrichten zur Deutschen Post, die ihre Ergebnisziele für die Konzernsparte EXPRESS America nach unten revidiert hat. Wie der Logistikkonzern bekannt gab, wird der zu erwartende Fehlbetrag im laufenden Fiskaljahr bei bis zu 500 Mio. Euro liegen. Zuvor war der Konzern für die US-Tochtergesellschaft von einem Verlust in Höhe von 300 Mio. Euro ausgegangen. Begründet wurde diese Entwicklung mit verstärkten Aufwendungen für Infrastruktur, Marketing und Service-Qualität. Der Aktienkurse reagierte auf die Ankündigung mit Abschlägen.
In dieser Woche steht der Auftakt zur neuen Quartalsberichtsaison der Unternehmen an. Traditionell eröffnet der Aluminiumkonzern Alcoa den vierteljährlichen Zahlenreigen. Weitere Impulse könnten von Konjunkturseite kommen, wo in den USA Daten zu den Auftragseingängen der Industrie sowie den Lagerbeständen veröffentlicht werden. Wichtig sind zudem die neuesten amerikanischen Arbeitsmarktdaten am Freitag. Die Beschäftigungsentwicklung ist gerade in der heißen Phase des US-Präsidentschaftswahlkampfs ein stark beachtetes Thema.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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