Kommentar
17:45 Uhr, 20.04.2022

DAX kann Erholung fortsetzen - Netflix bricht dramatisch ein - Deutsche-EuroShop-Chef vorübergehend von Amt entbunden

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  • US-Verkäufe bestehender Häuser leicht unter Erwartungen
  • EZB-Kazaks: Zinserhöhung schon im Juli möglich
  • Nordex sammelt weniger Aufträge ein
  • Deutsche Erzeugerpreise steigen im Rekordtempo
  • China bezieht weniger Kohle aus Russland
  • Heftige Kämpfe in der Ostukraine
  • Nordex meldet weniger Aufträge
  • Netflix verliert Kunden

Markt

  • In den USA müssen sich die Anleger auf schnell steigende Zinsen einstellen. Die Finanzmärkte preisten am Mittwoch erstmals zehn weitere Zinsschritte von jeweils 25 Basispunkte in diesem Jahr ein, nachdem sich zuletzt der Notenbanker James Bullard für stark steigende Zinsen bis Jahresende ausgesprochen hatte. In Europa könnte die EZB ihre Anleihenkäufe am Ende des zweiten Quartals beenden und im dritten Quartal erstmals wieder die Zinsen anheben, wie unterdessen Bundesbankpräsident Nagel sagte. Der DAX konnte unterdessen seine Erholung fortsetzen und legte per Xetra-Schlusskurs um 1,47 Prozent auf 14.362,03 Punkte zu. An der Wall Street tendieren die wichtigsten Indizes uneinheitlich. Der Absturz der Netflix-Aktien zieht die Nasdaq-Indizes nach unten, während Dow Jones Industrial Average und S&P 500 zulegen können. Durch den Ukraine-Krieg sei an den Finanzmärkten zuletzt viel Negatives bereits eingepreist worden, kommentierte der Comdirect-Marktbeobachter Andreas Lipkow. Neben dem Krieg bleiben die Inflations- und Zinsperspektiven und die Corona-Lage in China zentrale Themen. Laut Lipkow gehen die Marktteilnehmer derzeit noch von einem vorübergehenden Effekt der aktuellen Inflationsdynamik aus. Er warnte aber, dass Zweifel an solch einem Szenario angebracht seien.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Der bisherige Deutsche-EuroShop-Vorstandssprecher Wilhelm Wellner ist heute vom Aufsichtsrat zeitlich befristet bis zum 30. September 2022 aus gesundheitlichen Gründen und auf eigenen Wunsch von seinem Amt entbunden worden. Im Hinblick auf die erwartete Rückkehr von Herrn Wellner in den Vorstand, habe der Aufsichtsrat zugleich dessen Wiederbestellung zum 1. Oktober 2022 beschlossen, wie das Unternehmen mitteilte. Wellner werde aus gesundheitlichen Gründen zumindest für den entsprechenden Zeitraum seine Vorstandspflichten nicht ausüben können, hieß es. Der genaue Zeitraum könne noch Änderungen unterliegen. Die bisherigen Aufgaben von Herrn Wellner im Vorstand werden in der Zwischenzeit vom weiteren Mitglied des Vorstands, Herrn Olaf Borkers, übernommen, so das Unternehmen.
  • Die Aktien des Streaminganbieters Netflix haben ihre Verluste im regulären US-Handel am Mittwoch noch vergrößert, nachdem sie bereits im außerbörslichen Handel stark gefallen waren. Zeitweise notierten die Papiere rund 37 Prozent im Minus, nachdem Netflix am Dienstagabend mit den Quartalszahlen über den ersten Rückgang der Nutzerzahlen seit zehn Jahren informiert hatte. Im ersten Quartal sank die Nutzerzahl um 200.000 Menschen, für das zweite Quartal wird sogar ein Rückgang um 2,0 Millionen erwartet. Die Umsatz- und Gewinnzahlen fanden hingegen weniger Beachtung. (Aktuelle Chartanalyse: NETFLIX - Ein Börsenstar implodiert)
  • Der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble hat im dritten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 1,33 Dollar die Analystenschätzungen von 1,30 Dollar übertroffen. Der Umsatz lag mit 19,4 Milliarden Dollar über den Erwartungen von 18,73 Milliarden Dollar.
  • Der Technologiekonzern IBM hat im ersten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 1,40 Dollar die Analystenschätzungen von 1,38 Dollar übertroffen. Der Umsatz lag mit 14,2 Milliarden Dollar über den Erwartungen von 13,85 Milliarden Dollar.
  • Der Technologie-Konzern Jenoptik will den größten Teil seines Anlagenbaus für die Autoindustrie abtrennen. Es gebe zwar keinerlei Zeitdruck für einen Verkauf, sagte Jenoptik-Chef Stefan Traeger der Nachrichtenagentur Reuters in einem Interview. Wenn Interessenten anriefen, zu der die Sparte besser passe, werde man aber ans Telefon gehen. „Da wären wir sicher offen für mögliche Veräußerungsgespräche." Der Bereich umfasst Messtechnik für die Motorenentwicklung oder Laseranlagen zur Materialbearbeitung. Er machte zuletzt einen Umsatz von um die 100 Mio. Euro.
  • Die Autohersteller in der EU leiden weiterhin unter unterbrochenen Lieferketten und Mangel an Chips. Laut dem europäischen Branchenverband ACEA verzeichneten die meisten Länder im März im Vergleich zum Vorjahresmonat zweistellige Absatzrückgänge, darunter die vier wichtigsten Märkte Spanien (minus 30,2 Prozent), Italien (minus 29,7 Prozent), Frankreich (minus 19,5 Prozent) und Deutschland (minus 17,5 Prozent). In der gesamten EU gingen die Neuzulassungen im März um 20,5 Prozent auf rund 844.000 Fahrzeuge zurück.
  • Das Bundeskartellamt ist in einer Untersuchung zu dem vorläufigen Ergebnis gekommen, dass die Deutsche Bahn die Geschäftsmodelle von Mobilitätsplattformen beeinträchtigt. Die Bahn sei das in Deutschland marktbeherrschende Unternehmen auf der Schiene, erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt. Sie liefere aber wichtige Daten nicht an die Internet-Plattformen, die etwa eine Kombination von Bahntickets mit Flügen, Carsharing, Fernbus oder Mietfahrrädern vermitteln. Die Bahn informiere diese nicht über Prognosedaten zum Beispiel über Verspätungen, Fahrtverlauf oder Zugausfälle. Das Kartellamt sei der Auffassung, dass die Bahn die Anbieter mit solchen Daten versorgen müsse.
  • Der Windkraftanlagen-Herstellers Nordex hat im ersten Quartal weniger Aufträge als im Vorjahreszeitraum eingeholt. In den ersten drei Monaten seien Aufträge mit einer Gesamtleistung von in Summe 1,17 Gigawatt eingegangen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 1,25 Gigawatt. Allerdings sei der Anteil der margenstarken Delta4000-Anlagen von 73 Prozent auf 91 Prozent gestiegen. Ein wachsender Anteil der Anlagen ist eine wesentliche Voraussetzung für die von Nordex 2022 angestrebte Verbesserung der Marge. Die Windturbinen der Serie haben einen flexiblen Leistungsbereich und werden von Nordex mit bis zu 6 Megawatt angeboten. Die bislang sieben unterschiedlichen Turbinentypen decken alle drei Windklassen ab, von schwachem über mittleren bis zu starkem Wind.
  • Der Chipausrüster ASML hat mit seinen Zahlen zum Jahresauftakt die Erwartungen der Anleger übertroffen. ASML erlöste im ersten Quartal 3,5 Mrd. Euro um und kam auf einen Gewinn von 695 Mio. Euro. Die Bestellungen lagen bei sieben Milliarden Euro. Für das zweite Quartal peilen die Niederländer einen Umsatz von 5,1 bis 5,3 Mrd. Euro an und im Gesamtjahr ein Wachstum von 20 Prozent.
  • Der Streaming-Marktführer Netflix hat im vergangenen Quartal erstmals seit gut zehn Jahren Abonnenten verloren. In den drei Monaten bis Ende März meldeten sich unterm Strich rund 200.000 Nutzer ab, wie Netflix am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Das Unternehmen selbst hatte zuvor mit einem Zuwachs von 2,5 Mio. Kunden gerechnet. Ein Grund für den Rückgang war der Stopp des Russland-Geschäfts nach dem Einmarsch in die Ukraine, wodurch 700.000 Kunden wegfielen. Doch auch mit dem Zuwachs von 500.000 Abonnenten wäre Netflix weit hinter der eigenen Prognose zurückgeblieben. Auch der Umsatz verfehlte mit einem Anstieg von zehn Prozent auf 7,9 Mrd. Dollar die Erwartungen. Der Gewinn sank um sechs Prozent auf 1,6 Mrd. Dollar. Die Anzahl der weltweiten Abos lag zum Quartalsende bei 221,6 Mio.
  • Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat seine Produktion in Russland wieder hochgefahren und begründet den Schritt nun wie folgt: Es drohten „harte strafrechtliche Konsequenzen“ für die Mitarbeiter und Führungskräfte vor Ort, wenn sie die lokale Nachfrage nicht bedienten. „Grundlage für diesen Schritt ist die Fürsorgepflicht für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Russland.“ Die Rede ist von einer temporären Produktion „im Bedarfsfall“, die deutlich unter früheren Auslastungen des Werks liege. Conti verfolge „keinerlei Gewinnerzielungsabsicht“. Es geht um das Reifenwerk in Kaluga rund 190 Kilometer südwestlich von Moskau, wo Conti die Arbeit Anfang März ausgesetzt hatte. Außerdem sei das komplette Im- und Exportgeschäft mit der Russischen Föderation vorerst eingestellt worden, hieß es damals. Auch andere Reifenhersteller hatten zuletzt ihre Arbeit in Russland fortgesetzt, etwa Nokian aus Finnland. Man wolle die Kontrolle über die dortigen Produktionsanlagen behalten, werde aber nicht weiter investieren, hieß es.
  • Der Chemiekonzern Lanxess ist überraschend gut in das neue Jahr gestartet. Im ersten Quartal dürfte der Umsatz um fast die Hälfte auf gut 2,4 Mrd. Euro gestiegen sein, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Das Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) vor Sondereinflüssen legte um knapp ein Drittel auf 320 Mio. Euro zu. Die Experten der UBS und des Analysehauses Jefferies verwiesen im Einklang auf ein besser als erwartetes operative Ergebnis (Ebitda).
  • Der Energietechnikkonzern Siemens Energy will wegen der Probleme bei seiner Windkrafttochter Gamesa seine Jahresprognose überprüfen. Dies teilte das Unternehmen am späten Dienstagabend mit. Bisher erwartete der Vorstand eine vergleichbare Umsatzentwicklung in einer Spanne von minus zwei bis plus drei Prozent und eine EBITA-Marge vor Sondereffekten in einer Bandbreite von plus zwei bis plus vier Prozent.
  • Der IT-Riese IBM hat mit seinen Zahlen zum vergangen Quartal die Markterwartungen übertroffen. Der Umsatz wuchs um acht Prozent auf 14,2 Mrd. Dollar, wie IBM nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte. Analysten hatten mit 13,85 Mrd. Dollar gerechnet.
  • Der italienische Autobahn-Raststättenbetreiber Autogrill und der schweizerische Duty-free-Shop-Betreiber Dufry wolle offenbar fusionieren. Damit würde ein weltweiter Marktführer im Bereich Travel Retail entstehen, berichtete am Dienstag Bloomberg. Der Bericht sei von Autogrill nicht dementiert worden.

Konjunktur & Politik

  • Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche stark um 8,0 Millionen Barrel auf 413,7 Millionen Barrel gefallen. Erwartet von den Analysten der Banken wurde hingegen ein Anstieg um 3,0 Millionen Barrel. Die inoffiziellen Daten des privaten American Petroleum Institute (API) vom Vorabend hatten bereits eine Abnahme um 4,5 Millionen Barrel gezeigt.
  • Russland hat seine neue Sarmat R-28 Interkontinentalrakete getestet. Laut Putin sollte dies denjenigen zu denken geben, die Russland bedrohen. Die Sarmat R-28 ist die weltweit modernste und schlagkräftigste Atomrakete und kann 10 bis 15 Hyperschallgefechtsköpfe transportieren. Die Rakete wurde von Plesetsk im Nordwesten des Landes aus abgefeuert traf ihr Ziel auf der Kamtschatka-Halbinsel im Fernen Osten.
  • Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche stark um 8,0 Millionen Barrel auf 413,7 Millionen Barrel gefallen. Erwartet von den Analysten der Banken wurde hingegen ein Anstieg um 3,0 Millionen Barrel. Die inoffiziellen Daten des privaten American Petroleum Institute (API) vom Vorabend hatten bereits eine Abnahme um 4,5 Millionen Barrel gezeigt.
  • Die Verkäufe bestehender Häuser in den USA sind im März auf einen annualisierten Wert von 5,77 Millionen gesunken. Erwartet wurden 5,78 Millionen, nach revidiert 5,93 Millionen (zunächst gemeldet 5,93 Millionen) im Vormonat. Der mittlere Verkaufspreis für bestehende Immobilien in den USA ist im März zum Vorjahr um 15 Prozent auf 375.000 Dollar gestiegen. Die Zahl der Häuser auf dem Markt stieg im Vergleich zum Februar zwar um 11,8 Prozent an, war aber zum Vorjahr um 9,8 Prozent rückläufig.
  • Die längerfristigen Realzinsen in den USA haben am Dienstag zum ersten Mal seit rund zwei Jahren wieder im positiven Bereich gelegen. Die Rendite der zehnjährigen inflationsgeschützten US-Staatsanleihe notierte kurzzeitig bei plus 0,035 Prozent, womit zum ersten Mal seit dem Corona-Crash im Jahr 2020 wieder ein positives Niveau erreicht wurde. Kurze Zeit später rentierte das Papier aber wieder leicht im negativen Bereich. Realzinsen sind die Zinsen abzüglich der Inflationsrate, in diesem Fall der vom Markt erwarteten Inflationsrate pro Jahr für die kommenden zehn Jahre.
  • Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte laut dem lettischen Ratsmitglied Martins Kazaks ihre Zinsen schon im Juli erhöhen. „Eine Zinserhöhung im Juli ist möglich", sagte Kazaks in einem Bloomberg-Interview am Mittwoch. Kazaks gilt allerdings eher als geldpolitischer Falke. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zuletzt eine abwartende Haltung der Notenbank bekräftigt. Die erste Zinserhöhung der EZB in der Pandemie erwarten Experten bisher für den Herbst. Lagarde hatte zuletzt davon gesprochen, dass die EZB graduell aus der lockeren Geldpolitik aussteigen werde. „Graduell heißt nicht langsam", sagte Kazaks. Es bedeute, dass man prüfe, ob die ergriffenen politischen Maßnahmen angemessen seien.
  • Das saisonbereinigte Handelsbilanzdefizit der Eurozone lag im Februar bei 9,4 Mrd. Euro, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte. Im Vormonat hatte der Fehlbetrag bei 7,7 Mrd. Euro gelegen.
  • Die Industrieproduktion in der Eurozone ist im Februar um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mit. Allerdings war die Entwicklung im Januar schwächer ausgefallen als zunächst ermittelt. Die Produktion habe nicht stagniert, sondern sei um 0,7 Prozent gefallen, hieß es weiter.
  • Die Bundesregierung sieht keine Möglichkeiten, aus den Beständen der Bundeswehr noch mehr Waffen an die Ukraine zu liefern. Deshalb müsse man andere Wege etwa über die Finanzierung von Käufen bei der Rüstungsindustrie gehen, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Die Bundeswehr habe alles geliefert, was sie entbehren könne. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hält deutsche Lieferungen von gepanzerten Fahrzeugen an die Ukraine dagegen grundsätzlich für möglich. Dies sei „kein Tabu", sagt Baerbock bei einem Besuch in der lettischen Hauptstadt Riga.
  • Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter, fordert erneut eine schnelle Lieferung von Panzern an die Ukraine. „Rheinmetall sagt selbst, dass bei ihnen eine ganze Reihe von Marder-Panzern steht, die man in sehr kurzer Zeit liefern könnte", sagt der Grünen-Politiker im ZDF. Eine Möglichkeit sei etwa, Panzer, die Deutschland aktuell nicht dringend benötige, an die Ukraine zu liefern und diese dann durch neue Panzer von Rheinmetall zu ersetzen.
  • Der Chef des russischen Parlaments Duma, Wjatscheslaw Wolodin, hat wegen der westlichen Sanktionen nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine Schadenersatzforderungen gestellt. Die Sanktionen gegen Russland seien illegal. „Wir kommen noch auf das Thema zurück und rechnen den Schaden aus, den Ihr unserer Wirtschaft zugefügt habt. Den müsst Ihr in jedem Fall ersetzen“, drohte er am Mittwoch den Europäern auf Telegram. Die europäischen Länder kritisierte Wolodin als unzuverlässige Partner. „Ständig raubt Ihr Gasvorräte und stehlt so faktisch Geld aus unserem Haushalt und damit von unseren Bürgern“, warf er dem Westen vor. Die Suche der Europäer nach neuen Lieferanten werfe die langjährige Zusammenarbeit im Energiebereich ohnehin über den Haufen, sagte der Duma-Chef.
  • EU-Ratschef Charles Michel ist überraschend in der ukrainischen Hauptstadt eingetroffen. „Heute in Kiew", schrieb der Belgier am Mittwochmorgen auf Twitter. „Im Herz des freien und demokratischen Europas." Dazu postete er ein Foto, das ihn mit Baseball-Kappe am Bahnsteig zeigt, wie er von der ukrainischen Vize-Premierministerin Olga Stefanischina zur Begrüßung umarmt wird.
  • Die offizielle Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar hat die Marke von fünf Millionen überschritten. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in Genf nannte am Mittwoch 5.034.439 Menschen, die die Grenzen in die Nachbarländer überquert haben. Der Großteil von 2,8 Mio. flüchtete zuerst nach Polen.
  • Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte in Deutschland sind im März um 30,9 Prozent zum Vorjahresmonat angestiegen. Dies sei der stärkste Anstieg „seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949", teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Ökonomen waren lediglich von rund 28 Prozent Anstieg ausgegangen, nach knapp 26 Prozent im Februar. Nach der russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar sind insbesondere Energieprodukte wie Erdgas deutlich teurer geworden, aber auch Lebensmittel.
  • Immer mehr Schweden wünschen sich einer neuen Umfrage zufolge einen NATO-Beitritt ihres Landes. 57 Prozent der Befragten sprachen sich in der Erhebung des Instituts Demoskop im Auftrag von „Aftonbladet“ dafür aus, dass Schweden dem Militärbündnis beitreten sollte – das war der höchste Wert seit Beginn entsprechender Umfragen.
  • China hat im März deutlich weniger Kohle in Russland eingekauft. Die Importe von dort sind um 30 Prozent zum Vorjahresmonat gesunken, wie aus Daten der Zollbehörde in Peking hervorgeht. Der weltgrößte Kohleverbraucher führte nur noch 3,12 Mio. Tonnen aus Russland ein, ein Jahr zuvor waren es noch gut 4,4 Mio. Tonnen. Chinesische Händler fuhren die Importe russischer Kohle laut Reuters-Informationen auch deshalb zurück, weil sie Schwierigkeiten hatten, die Finanzierung durch staatliche Banken zu sichern. Diese fürchten, vom Westen mit Sanktionen belegt zu werden.
  • Der ukrainische Kommandeur der verbliebenen Marineinfanteristen in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol hat um eine Evakuierung in einen Drittstaat gebeten. „Der Feind ist uns 10 zu 1 überlegen", sagte Serhij Wolyna, Kommandeur der ukrainischen 36. Marineinfanterie-Brigade, in einer auf Facebook veröffentlichten Videobotschaft. „Wir appellieren an alle führenden Politiker der Welt, uns zu helfen.“ Russland habe Vorteile in der Luft, bei der Artillerie, den Bodentruppen, bei Ausrüstung und Panzern, sagt Wolyna. Die ukrainische Seite verteidige nur ein Objekt, das Stahlwerk Asowstal, wo sich außer Militärs noch Zivilisten befänden. Wolyna bittet, das „Verfahren der Extraktion" anzuwenden und alle - das Militär der Mariupol-Garnison, mehr als 500 verwundete Kämpfer und Hunderte Zivilisten - auf dem Territorium eines Drittlandes in Sicherheit zu bringen. „Das ist unser Appell an die Welt", sagte Wolyna. „Das könnte der letzte Appell unseres Lebens sein."
  • Im Osten der Ukraine toben heftige Kämpfe. An „fast der gesamten Kontaktlinie“ zu den 2014 entstandenen „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk auf einer Länge von etwa 450 Kilometern wurde am Dienstag gekämpft. Auch in anderen Regionen des Landes gab es Angriffe, etwa auf die Millionenstadt Charkiw. Nach ukrainischen Angaben läuft die Offensive der Russen seit Montag. Präsident Wolodymr Selenskyj sagte in einer Videobotschaft: „Wir können jetzt feststellen, dass die russischen Truppen die Schlacht um den Donbass begonnen haben, auf die sie sich seit langem vorbereitet haben."
  • In der umkämpften Hafenstadt Mariupol verstrich ein weiteres Ultimatum der russischen Truppen für die in einem Stahlwerk verbliebenen Ukrainer ereignislos. Laut ukrainischen Medien könnten sich bis zu 1.000 Zivilpersonen auf dem Gelände befinden. Die Anzahl der ukrainischen Soldaten wurde zuletzt noch mit bis zu 2.500 angegeben. Moskau kündigte am Dienstagabend eine neue Frist für die letzten Verteidiger in Mariupol an. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist Mariupol ein Zentrum der Kämpfe. Russland will die strategisch wichtige Stadt komplett unter Kontrolle bringen.
  • In Deutschland hält die Debatte um die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine an. Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte am Dienstagabend, Rüstungslieferungen der deutschen Industrie an die Ukraine zu finanzieren. Die Ukraine habe eine Auswahl getroffen, Deutschland werde das notwendige Geld für den Kauf geben. Es gehe um Waffen „mit erheblicher Auswirkung" und „Bestandteile von Artillerie". Von einer direkten Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland sprach er nicht. In Deutschland hält die Debatte um die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine an. Unionspolitiker, aber auch Vertreter der Ampel-Parteien werfen Scholz vor, in dieser Frage untätig zu bleiben.

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