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00:20 Uhr, 23.07.2002

Nasdaq: Marktanalyse und Stimmen

Auch wer in der neuen Woche mit einer Kurserholung nach den kräftigen Verlusten der Vorwoche gerechnet hatte, musste wieder einmal eines Besseren belehrt werden. Zwar konnten sich die Märkte zu Beginn noch recht gut halten, obwohl zuvor der Telkoriese WorldCom die bislang größte Unternehmenspleite der jüngeren Geschichte bekannt gegeben hatte, doch wenige Minuten nach Handelseröffnung machten Investoren da weiter, wo sie letzte Woche aufgehört haben: Mit der Entleerung ihrer Depots. So stürzte der Nasdaq Composite am Ende um weitere 2,77% auf 1282 Punkte, der Dow verlor 2,93% auf 7784 Zähler.

Der Nasdaq 100 Index musste 2,73% auf 939 Punkte abgeben. Nur die Unternehmen Check Point Software, Vitesse Semi und Abgenix konnten Kursgewinne von mehr als 4% feiern, während die Unternehmen BEA Systems, Atmel, Conexant und Verisign über 10% abgeben mussten.

Sehr schwach präsentierten sich auch die sieben Technologiesektoren. Die Biotechs kamen wie die Internets, Telkos und Halbleiter noch mit Kursverlusten zwischen einem und zwei Prozent im Schnitt relativ glimpflich davon. Softwareaktien verloren bereits über 2%, Aktien aus den Segmenten Computer und Netzwerke mussten am Ende mehr als 4% abgeben.

Das Handelsvolumen war mit 2,361 Milliarden gehandelten Aktien sehr stark. Aber nur 30% aller Aktien konnten an der Nasdaq zulegen, 69% verloren hingegen. Nur 16 Aktien stiegen auf neue Höhen, während 339 auf neue Tiefs fielen. Auch dies bedeutet ein neuer Negativrekord und ist ein Anzeichen dafür, dass Investoren zurzeit entnervt sogar die vormaligen Gewinner aus ihren Portfolios feuern. Meist gehandelte Aktie war die von Cisco Systems (-4,91%, 104 Mio) vor Sun Microsystems (-4,47%, 90,66 Mio) und Microsoft (-6,56%, 90 Mio).

Marktbeobachter weisen darauf hin, dass die Märkte teilweise auf dem tiefsten Niveau seit Oktober 1998 liegen, dem Tief der Asienkrise.
"Die Psychologie hat überhand genommen", meint Phil Orlando, der Investmentchef von Value Line Asset Management. "Das Pendel hat stark zur Seite der übertriebenen Sorgen ausgeschlagen, was auf den Vertrauensschwund zurückzuführen ist", erklärt er.

"Warum sollen wir heute kaufen wenn Aktien morgen noch billiger sind, fragen sich die Leute", weiß der Händler Kevin Cohen von Wedbush Morgan.

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