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00:03 Uhr, 14.06.2002

Nasdaq: Marktanalyse und Stimmen

Schwache Wirtschaftsdaten und eine Hiobsbotschaft von Lucent Technologies sorgten am Donnerstag dafür, dass die positiven Vorgaben vom Mittwoch wieder vollständig zunichte gemacht wurden und der Hightechmarkt wieder mit einem neuen 4-Jahrestief flirtet.

Gleich zu Beginn des Handels schockten Lucent mit einer Umsatzwarnung und enttäuschend ausgefallene Einzelhandelszahlen, die andeuten, dass die Verbraucher doch langsam das Vertrauen in die US-Wirtschaft verlieren könnten, die Märkte. Der Nasdaq tauchte sofort ab, wurde aber bald von Schnäppchenkäufern aufgefangen. Als diesen dann die Luft ausging, schlugen die Bären zurück und ließen den Markt auf seinem Tagestief bei 1496 Punkten (-1,47%) schließen.

Auch der Nasdaq 100 verlor 1,5% auf 1106 Punkte, was aber nicht ganz das Tagestief bedeutet. Der gestrige Tagesgewinner I2 Technologies führte dieses Mal die rote Liste an, mit einem Minus von 23,97%. Sehr schwach waren auch die Aktien von Gemstar TV (-8,15%), JDS Uniphase (-6,64%) und Charter Communications (-5,46%). Gegen den Trend zulegen konnten vor allem die Papiere von WorldCom (+5,10%), Comcast (+4,36%), IDEC Pharmaceuticals (+3,64%) und Microchip Technology (+3,22%).

Das Handelsvolumen war mit 1,570 Milliarden gehandelten Aktien durchschnittlich. 34% aller Aktien konnten dabei zulegen, 58% verloren an der Nasdaq. Dieses Mal gab es nur 42 Aktien, die neue Höhen erklimmen konnten, 167 fielen auf neue Tiefs. Dieses Verhältnis scheint sich immer stärker zugunsten der Talstürmer zu verschieben, was ein schlechtes Zeichen ist.

Bei den meist gehandelten Aktien lagen auch die von Worldcom vorne (+5,10%), dann folgten Cisco, Sun Micro und Intel, die alle drei zwischen zwei und drei Prozent im Kurs verloren.

Von den sieben Segmenten konnten nur die Biotechs 0,63% gewinnen. Ansonsten kam es zu leichten Verlusten bei den Internets und Telkos (unter einem Prozent) und stärkeren Verlusten in den Sektoren Halbleiter (-1,73%), Netzwerke (-2,07%), Computer (-1,98%) und Software (-1,33%).

"Das Wirtschaftsbild ist zumindest sehr verschwommen, um es positiv zu formulieren. Ich glaube zwar nicht, dass wir in einer Rezession stecken aber das Wachstum ist nicht so stark wie wir es zunächst erhofft haben", erklärte der Chef der Handelsgesellschaft Victory Capital, Brian Pears. "Wenn wir uns die Einzelhandelsdaten von heute wieder anschauen, so werfen sie doch erhebliche Zweifel bei den Investoren auf".

"Alles was darauf hindeutet, dass der bislang starke Konsumbereich erschüttert wird, muss heftig auf die Märkte einschlagen", meint auch Owen Fitzpatrick von der Deutsche Bank Private Banking.

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