Nasdaq: Marktanalyse und Stimmen

Ein klassisches "V" bildete die Hightechbörse Nasdaq am Mittwoch aus, dem Tag, an dem nach zweitägigem Ausverkauf endlich wieder die Bullen zuschlagen konnten. Einer festeren Eröffnung folgte alsbald die Ernüchterung, als weitere Bilanzmanipulationsgerüchte, diesmal gesponnen um das NYSE-Unternehmen Computer Associates, an der Wall Street kursierten. In der Folge stürzte der Nasdaq wieder ab und schien zeitweilig dort weiterzumachen, wo er gestern geendet hatte: Tief im Bärenterrain.

Doch hatten die Bären ihre Rechnung diesmal ohne die Bullen gemacht. In Form von Schnäppchenkäufern säumten sie gegen 19h MEZ das Börsenparkett und kauften sich in ihre Lieblinge ein, die am Ende 1,43% zulegen konnten und den Composite auf ein Tageshoch von 1775 Punkten hievten.

Auch der Nasdaq 100 schloß auf einem Tageshoch, bei 1408 Punkten, nach einem Zugewinn von 1,52%. Die größten Kursgewinner waren hier die Aktien von Nextel Comms (+23%), IDEC Pharma (+11%) und Cytyc (+10%), die drei größten Verlierer waren Symantec (-6,5%), ImClone Systems (-7,5%) und TMP Worldwide (-11,5%).

Bei den meist gehandelten Aktien lagen die von Cisco Systems wie gewohnt an der Spitze (-0,71%, 74,5 Mio gehandelte Aktien), dicht gefolgt von Nextel Comms (+23,4%, 69 Mio), Sun Micro (-1,08%, 66 Mio) und Intel (+0,32%, 63 Mio). Größere Kursbewegungen (>10%) innerhalb der Top25 gab es nur bei TMP Worldwide (siehe oben) und Avant Innunotherapeutics., die nach schlechten Testergebnissen 65% abgeben mußten. Die Aktien von AOL Time Warner, die zwischenzeitlich auf ein 3-Jahrestief abgestürzt waren, konnten ihren Verlust auf 5% halbieren.

Bei den einzelnen Hightechsegmenten beeindruckte vor allem der Biotechsektor mit einem Tagesgewinn von 3,68% im BTK, weitere starke Sektoren waren Netzwerke (+2,28%), Halbleiter (+1,62%), Computer (+1,44%) und Internet (+1,36%). Leicht zulegen konnte der Telkobereich (+0,46%), einziger Tagesverlierer war der Softwaresektor (-0,27%).

"Augenblicklich sehen wir viele Rallies aber auch viele Ausverkäufe, der Markt ist hochsensibel", bemerkt Alan Ackerman von Fahnestock & Co.

"Wir müssen endlich wieder Langfristinvestoren für den Markt gewinnen. Alleine durch Shortcovering und Schnäppchenkäufe bekommen wir keinen Aufwärtstrend hin", erklärt Larry Wachtel, Marktanalyst von Prudential Securities.

"Kurzfristig ist der Markt voller Unsicherheiten. Gerade die Rechnnungslegungssache hat die Investoren stark verunsichert. Aber mittelfristig werden wir mehr Aufwärts- als Abwärtspotenzial haben", meint Rafael Tamargo von Wilmington Trust.