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22:35 Uhr, 19.02.2002

Nasdaq: Marktanalyse und Stimmen

Deutlich abwärts ging es nach einem geschlossenen Montag am Dienstag für die US-Technologiebörse, der Nasdaq Composite setzte seine Talfahrt von Ende letzter Woche mit unverminderter Geschwindigkeit fort. Der Markt zeigte sich auch heute sichtlich beunruhigt über die jüngsten Rechnungslegungspraktiken der Unternehmen, mit denen auch viele promintente Namen Schindluder betrieben haben sollen. Aktuellstes Opfer ist das Schwergewicht IBM, unlängst ein Synonym für Beständigkeit und Stärke, welches aber heute auf ein neues Viermonatstief fiel nach dem auch eine große Investmentbank ihre Bedenken ausgesprochen hatte.

Dem Nasdaq Composite erging es nicht besser, er fiel auf ein Kursniveau von 1750 Punkten (-3,02%), welches zuletzt Anfang November letzten Jahres gesehen worden ist. Dabei hatte der Markt bereits schwach eröffnet, baute sein Minus aber im Tagesverlauf immer weiter auf besagtes Niveau aus.

Auch der Nasdaq100 zeigte sich von seiner schwächsten Seite, er verlor 3,48% auf 1387 Punkte. Dabei gab es mit ImClone Systems, Intuit und Express Scripts nur drei Tagesgewinner über 1%, fast alle anderen Aktien notierten am Ende im roten Bereich, angeführt von Brocade (-14%), Protein Design Labs (-18%) und Nextel Comms (-30%).

Die einzelnen Sektoren präsentierten sich alle sieben etwa gleich schwach, im einzelnen verloren: Biotech (-4,15%), Internet (-4,53%), Software (-4,49%), Computer (-3,62%), Telekommunikation (-3,78%), Netzwerke (-3,23%) und Halbleiter (-3,57%).

Bei den 25 meist gehandelten Aktien gab es mit Oni Systems (+7,4%) und Bea Systems (+0,25%) nur zwei Kursgewinner, alle anderen verloren mitunter deutlich an Wert. Vor allem die umsatzstärkste Aktie, die von Nextel Comms, die bei 72 Mio gehandelten Aktien 28% auf 3,5$ abgeben mußte. Die Aktien von Sun Micro (-6%, 57 Mio), Cisco Systems (-2%, 56 Mio), WorldCom (-3,5%, 46 Mio) und Oracle (-4,5%, 43 Mio) folgten auf den weiteren Plätzen.

"Nun gibt es wieder einen prominenten Namen mehr, der die Anleger angeblich mit manipulierten Namen hinters Licht führen soll. Man bekommt den Eindruck, daß alle Unternehmen irgendwie zu tricksen versuchen und das schafft extreme Unsicherheit. Der gemeine Investor beginnt sich zu fragen: "Ist das wirklich der Ort, an dem ich mein mühsam erspartes Geld anlegen will?"", erklärte Michael Farr, President von Farr, Miller & Washington. "Jeglicher Optimismus der vergangenen Wochen scheint dadurch überschattet zu sein", führte er fort.

Doch solle man nicht gleich die Flinte ins Korn werfen: "Es ist normal, daß nach einem großen Kursanstieg eine 50%ige Korrektur folgt. Dann kommen auch wieder Käufer in den Markt und kaufen Value-Aktien ein", weiß Holly Liss, die technische Chefanalystin von Fuji Futures.

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