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00:28 Uhr, 15.02.2002

Nasdaq: Marktanalyse und Stimmen

Nicht viel Dynamik zeigte die Technologiebranche am Donnerstag. Der Nasdaq Composite konnte sich lange Zeit zwar etwa einen Prozentpunkt im Plus halten, fiel dann aber in den letzten beiden Handelsstunden ab und endete in der Nähe des Tagestiefs bei 1843 Punkten (-0,85%).

Analysten wiesen darauf hin, daß es wieder einmal die Sorgen vor aufgeblähten Unternehmensbilanzen und vor maroden Unternehmensfundamentals gewesen sind, die auf dem Markt lasteten. Insbesondere der Telekommunikationssektor scheint schwer angeschlagen zu sein. Am Donnerstag stand das Unternehmen Qwest in der Schußlinie von Analysten und Investoren, die Analysten straften das Unternehmen mit einem Kreditdowngrade ab, die Investoren steuerten mit kräftigen Kursprügeln ihren Teil bei. Diese Geschehnisse würden alle mit dazu beitragen, das wichtige Vertrauen der Anleger in die Kapitalmärkte zu untergraben, erklärten Analysten.

Der Nasdaq 100 schließlich verlor 0,81% im Kurs auf 1475 Punkte, angeführt vom Tagesverlierer Juniper Networks (-16%), der einen heftigen Kursrutsch in den vergangenen drei Tagen erlebte. Aber auch Human Genome (-9%) und Adelphia (-8,7%) kamen nicht nur mit einem blauen Auge davon. Deutliche Kursgewinne gab es auf der anderen Seite für Gemstar (+7,3%), BEA Systems (+5,4%) und Amazon.com (+4,4%).

Bei den 10 meist gehandelten Aktien gab es mit Oracle (1,24%) nur einen Gewinner. An der Spitze verloren Cisco (-0,3%, 53 Mio), Worldcom (-0,5%, 53 Mio), Juniper Networks (-16%, 49 Mio) und Sun Micro (-5%, 46 Mio).

Einen heftigen Kursrückschlag setzte es heute für die drei Branchen Telekommunikation, Biotech und Netzwerke, die über 3% jeweils verloren und damit die anderen Segmente klar underperformten. Internet-, Computer- und Halbleiteraktien verloren etwa 0,5% jeweils, der Softwaresektor konnte gar um 0,6% zulegen.

"Der Markt ist erschreckt über die Entwicklung, die einige große Player des Telekommunikationssektors in die existenzielle Enge treibt. Das schlägt sich auf den Gesamtmarkt nieder", erklärt der Analyst Keith Janecek.

"Wir sehen sehr vorsichtige Investoren. Sie wagen sich nur mit den Fingerspitzen in den Markt, tasten ab und verschwinden bei der kleinsten Ungereimtheit wieder", erläutert sein Kollege George Rodriguez.

Die Einstellung der Investoren habe sich in den letzten Wochen wieder zum Vorsichtigen gewandelt, meinen Händler. Es werde kompromißlos und konsequent alles das abverkauft, was in Verdacht stehe, Umgereimtheiten aufzuweisen. "Shoot first an ask later"- zuerst niederstrecken und dann Fragen stellen- so beschrieb ein Händler die Mentalität vieler Anleger aktuell treffend.

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