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00:05 Uhr, 08.01.2002

Nasdaq: Marktanalyse und Stimmen

Nach einer guten Kursrallye in der letzten Woche war heute zum Auftakt der zweiten Januarwoche zunächst einmal eine Verschnaufpause angesagt, welche die Kurse an der Nasdaq Composite um 22,28 Punkte oder 1,08% tiefer auf ein Niveau von 2037 Punkte schickte. Compaq hatte zwar mit einer Anhebung seiner Prognosen für eine Steilvorlage für weiter steigende Kurse gesorgt, die aber von pessimistischen Analystenkommentaren zunichte gemacht worden ist. Ängste und Sorgen vor einer wiederkehrenden Rezession und enttäuschenden Quartalszahlen kehrten in die Anlegerpsyche zurück und schnell überwogen die Verkäufer die Käufer, was den Nasdaq am Ende auf sein Tagestief führte.

Der Nasdaq100 verlor 1,5% auf 1650 Punkte, die deutlichsten Verlierer waren die Aktien von RF Micro Devices, Network Appliance und ImClone Systems, die alle über 10% verloren.Über 4% gewinnen konnten dagegen Yahoo!, Comverse, BEA Systems und ADC Telecommunications.

Als meist gehandeltste Aktie konnte heute JDS Uniphase (-3,09%) den sonstigen Umsatzspitzenreiter Cisco Systems (-1,44%) ablösen, anschließend folgten Sun Micro, Intel und Vignette, letztere verlor 26,51% an Wert. Unter den 25 meist gehandeltsten Aktien war das Verhältnis Gewinner zu Verlierer aber etwa ausgeglichen, den größten Kurssprung schaffte Sonus Networks (+17,98%).

Bei den einzelnen Tech-Segmenten zeigten sich die Bereiche Biotechnologie (-2,08%), Halbleiter (-1,64%) und Telekommunikation (-1,8%) besonders schwach, die Bereiche Computer, Software und Internet verloren unter 1% an Wert, lediglich der Netzwerksektor konnte um 0,28% gewinnen.

"Der Markt hat in den vergangenen drei Tagen einen schönen Satz gemacht- dieser Enthusiasmus kann nicht erhalten werden", analysierte Robert Stovall von Prudential Securities. Als "nichts mehr als eine kleine Verschnaufpause" bezeichnete sein Kollege und Cheftechniker des Hauses, Ralph Acampora, das kleine Tagesminus.

"Der Markt ist extrem teuer bewertet in jeder Hinsicht- vor allem aber hinsichtlich der Gewinne", warnte Michael Vogelzang von Boston Advisors.

"Es warten Unmengen an Liquidität, um in die Märkte zu fließen, und dieses Jahr scheint diese in die Technologie zu gehen", erklärte Matt Brown von Wilmington Trust. "Aber wenn wir uns die Bewertungen anschauen, sehe ich nicht mehr viel Aufwärtspotenzial. Das viele Momentum-Investing, das wir gerade sehen, schafft wieder neue Spekulationsblasen und die werden uns beim Platzen wieder zurückwerfen".

Mehrere Analysten waren sich in der Sache einig, daß die Kursrallye seit Ende September einige guten Wirtschafts- und Unternehmensnachrichten vorwegnehmen würde, diese sich aber langsam einstellen sollten, um größere Kursrückschläge, die es insbesondere nach enttäuschenden Quartalszahlen geben könnte, zu vermeiden (BörseGo berichtete).

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