Nasdaq kann Anfangsgewinne nicht halten

Aus einem kräftigen Anfangsgewinn von knapp 3% bei Eröffnung der Nasdaq blieb zum Ende ein bescheidener Gewinn von knapp 4 Punkten oder 0,2%, was immerhin eine siebentägige Verlustserie unterbrechen konnte.

Marktbeobachtern zufolge ist es in erster Linie dem Softwareunternehmen Oracle mit seinen über den Erwartungen ausgefallenen Quartalszahlen zu verdanken, daß die Nasdaq so stark eröffnete.
"Die Leute suchen nach guten Nachrichten und nach Zeichen, wann der Boden in der Wirtschaft gefunden sein könnte. Wenn ein richtungsweisendes Unternehmen wie Oracle Hoffnungen nährt, daß die Talsohle durchschritten sein könnte, hilft das natürlich dem ganzen Markt", sagte David Sowerby, der 65 Milliarden $ verwaltet.

Mit Oracle, das als meist gehandelte Aktie um 12,94% zulegen konnte, fanden sich auch andere Softwareunternehmen wie Adobe Systems oder BEA Systems unter den Kursgewinnern.

Aber auch die guten Oracle-Zahlen gingen nach und nach im Zuge von anhaltenden Gewinnwarnungen und schlechten Aussichten unter. "Es sieht alles danach aus, daß wir frühestens im vierten Quartal oder zu Beginn des nächsten Quartals wieder steigende Nachfrage erleben", meinte ein weiterer Marktstratege.

Schlecht sah es heute wieder einmal im Halbleitersektor aus, der Philadelphia Semiconductor Index verlor 2,1%.
"Es steht sehr schlecht um diesen Marktbereich. Ich sehe kein Licht am Ende des Tunnels", meinte ein Investmentbanker diesbezüglich.

In den nächsten Tagen könne neben den Zahlen der Unternehmen auch FED-Chef Greenspan wieder näher ins Anlegerinteresse rücken. Bereits morgen hält "Greenie" eine Rede ab, die mit Spannung erwartet wird, da nächsten Dienstag wieder über Zinssenkungen entschieden wird.
"Der Markt braucht jetzt einen Strohhalm, an dem er sich klammern an. Vielleicht ist Greenspan ein solcher", meinte ein Marktteilnehmer.