Nasdaq: Große Marktanalyse und Stimmen
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Nach einem kleinen Sonnenschein für die Bullen gestern folgte heute wieder der Sturzregen. Und der schlug vor allem in den letzten beiden Handelsstunden kräftig rein. Zwar hatte die Nasdaq nach einer Ciena-Umsatzwarnung und einer üblen Intel-Abstufung schwächer eröffnet, der eigentliche Absturz kam aber erst nach 20h MEZ, als mehrere Gerüchte auf dem Parkett, allen voran die angebliche aber gleich wieder dementierte Meldung, US-Truppen seien bereits in den Irak vorgedrungen um eine neue Auflage des Golf-Krieges zu gestalten. In einem anderen Gerücht erzählten sich die Marktteilnehmer, dass ein technischer Breakdown der Indices stattgefunden habe.
Weiteren Gerüchten zufolge soll ein Helikopter auf den Phillipinen abgestürzt sein und ein sehr großes Verkaufsprogramm soll angelaufen sein. Am Ende blieb jedenfalls ein sattes Tagesminus von 3,34% im Composite auf 1716 Punkten, der Nasdaq 100 verlor gar 4,26% auf 1348 Punkte.
Angeführt wurden die Verlierer im Nasdaq 100 von Vitesse Semiconductor (-13%), Ciena (-12,6%), PMC-Sierra (-11,8%), Altera (-10,6%) und Network Appliance (-10%). Aber es gab auch Gewinner, besonders deutlich konnten die Aktien von Charter Comms (+5,6%), Adelphia Comms (+5,2%), Nextel Comms (+2,7%), Amazon (+2,3%) und WorldCom (+2,1%) zulegen.
Bei den am häufigst gehandelten Aktien lagen die von Cisco Systems mit einem kräftigen Minus von 9,5% bei einem sehr heftigen Handelsvolumen von 106 Mio an der Spitze, Marktteilnehmer bezeichneten diesen Kursverlust als "klaren Ausverkauf". Auch die Intel-Aktie bekam bei 76 Mio gehandelten Aktien mit über 6,2% ordentlich auf den Deckel. Woldcom (+2,1%, 64 Mio) und Nextel (+2,7%, 50,6 Mio) konnten leicht gewinnen, Sun Microsystems verlor 3% bei 49 Mio gehandelten Aktien. Alle weiteren Aktien der Top25actives lagen im roten Bereich, aber nur Ciena verlor mehr als 10%.
Bei den einzelnen Hightechsegmenten schlugen sich der Biotech- und Telekommunikationssektor mit einem Minus von 2,54% und 2,64% recht wacker, der Internetindex war mit -1,49% ein wahrer Outperformer. Alle anderen Sektoren büßten heftig ein, wie Software (-3,88%), Computer (-4,71%), Netzwerke (-5,95%) und vor allem Halbleiter, die mit einem Minus von 6,68% einen kleinen Crash erlebten.
"Wir sehen wenig Zuversicht, aber eine Menge Unsicherheit und Verwirrung im Markt zur Zeit", meinte Donna Van Vlack, Vorstand von Brandywine Asset Management, welche 8 Milliarden $ verwalten. "Teilweise regiert die pure Angst, die Leute reagieren hochsensibel. Niemand will von den nächsten schlechten Nachrichten auf dem falschen Fuß erwischt werden".
"Der Markt versucht noch immer nach oben zu kommen, aber was sollte ihn halten wenn die Stimmung gegen ihn gerichtet ist? Das Problem ist nach wie vor daß die Aktienkurse keine fundamentale Rechtfertigung finden und nur auf Hoffnung gebaut sind. Und diese Hoffnung kann bei schlechten Nachrichten schnell verfliegen, wie heute gesehen", erklärte Ned Collins von Daiwa Securities America.
Andere Analysten machten die Trader zum Sündenbock: "Viele Trader sahen schnell ein, daß der Markt einfach nicht höher will. Es gibt nicht genügend Käufer, wohl aber Leute, die noch raus wollen. Am Ende haben wir einen Schneeballeffekt gesehen", meinte ein Analyst von Dain Rauscher.
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