Analyse
15:30 Uhr, 12.11.2021

NASDAQ 100 - Wo bieten sich neue Chancen?

Der Nasdaq 100 musste in dieser Woche Abgaben hinnehmen. Gefährden diese die übergeordnete Rally oder sind sie nur ein Rücksetzer im Aufwärtstrend?

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 16.032,47 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 16.032,47 Pkt (Nasdaq)

Der Nasdaq 100 konsolidierte in dieser Woche. Nach einem Allzeithoch vom 05. November bei 16.454,48 Punkten fiel der Index auf ein Tief bei 15.905 Punkten zurück. Gestern erholte er sich wieder etwas. Wie könnte es nun weitergehen?

Der Nasdaq 100 befindet sich in einer langfristigen Rally. Diese Rally wurde im Jahr 2000 durch das Platzen der Dot.com-Blase nach einem Allzeithoch bei 4.816 Punkten unterbrochen. Die anschließende Abwärtsbewegung führte den Index auf ein Tief bei 795 Punkten.

Seitdem setzt der Index die Rally fort. Die Abwärtsbewegung im Zuge der Finanzkrise 2007/09 wird als Korrektur innerhalb der Aufwärtsbewegung seit Oktober 2002 gewertet.

Aus dieser Einordnung ergibt sich wichtiger Zielbereich bei 15.316 Punkten erreicht hat. Dieser ergibt sich aus einem Längenvergleich der Bewegung von Oktober 2002 bis Oktober 2007 und der Bewegung ab November 2008. Die Marke bei 15.316 Punkte ist das log. 261,8 % Fibonacci- Projektionsziel. Diesen Bereich einer möglichen Topbildung hat der Nasdaq 100 in den letzten Wochen förmlich überrannt.

Der nächste dieser potenziellen Zielbereiche liegt erst bei 23.563 Punkten. In diesem Fall wäre die Rally von Oktober 1990 bis März 2000 und die Rally ab Oktober 2002 gleich lang - auch wieder auf logarithmischer Basis gerechnet.

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Nach diesen sehr langfristigen Betrachtungen nehme ich nun die Rally ab November 2008 etwas genauer unter die Lupe:

Ein Großteil dieser Rally fand in einem Trendkanal statt. Der Startpunkt dieses Kanals ist ein Konsolidierungstief im Juli 2010. Ende Juni 2020 gelang der Ausbruch aus dem Kanal nach oben. Das rechnerische Ziel aus diesem Ausbruch hat der Index inzwischen weit hinter sich gelassen.

Seit März 2021 bewegt sich der Nasdaq 100 in einem Trendkanal nach oben. Das aktuelle Allzeithoch liegt nur wenig unter der Oberkante dieses Trendkanals. Sie verläuft heute bei 16.615 Punkten.

Betrachtet man die Aufwärtsbewegung seit März 2020 noch einmal genauer, dann fällt die Korrekturbewegung ab September 2020 ins Auge. Es ist naheliegend, diese Korrektur als symmetrisches Dreieck einzuordnen. Das rechnerische Ziel aus dieser Fortsetzungsformation hat der Index schon lange hinter sich gelassen. Allerdings gibt es noch eine zweite Möglichkeit, diese Korrektur einzuordnen. Sie könnte auch einen Wimpel darstellen. Ein Wimpel ist ebenfalls eine Fortsetzungsformation im Aufwärtstrend. Die Unterschiede zwischen beiden Formationen liegen darin, dass ein Wimpel einen deutlich kleineren Zeitraum für sich beansprucht und sich das Kursziel nicht aus der Volatilität innerhalb der Formation ergibt. Das Kursziel bei einem Wimpel wird über einen Längenvergleich der vorherigen Bewegung mit der Bewegung danach errechnet. Sie sollen gleich lang sein. Damit ergäbe sich hier ein Kursziel bei 19.614 Punkten.

Die Abwärtsbewegung ab 07. September 2021 kann zudem als bullische Flagge angesehen werden. Aus dieser Flagge ist der Index am 14. Oktober ausgebrochen. Diese bullische Flagge könnte der Aufwärtsbewegung von 12. Mai bis 07. September zugeordnet werden. Entwickelt die Flagge ihre volle Kraft ergäbe sich in weiteres Ziel bei 17.418 Punkten.

Der Abstand des Kurses zum EMA 200 auf Wochenbasis beträgt aktuell 35,11 %. Der Nasdaq 100 müsste also um diese Prozentzahl fallen, um auf den EMA 200 zurückzusetzen. Vor der Korrektur im September betrug der Abstand 36,93 %. In den letzten Wochen hat sich der Abstand von 31,65 % auf 36,75 % vergrößert, in dieser Woche aber leicht abgenommen. Noch größere Abstände lassen sich nur in den 1990er Jahren finden, dort aber deutlich.

Der RSI (14) notiert auf Monatsbasis seit langem in der oberen Extremzone. In der Rally seit November 2008 notierte der RSI auf Monatsbasis 2mal über einen längeren Zeitraum im oberen Extrembereich. Beim ersten Mal hielt er sich fast 2 Jahre in diesem Bereich auf, beim zweiten Mal 1 ½ Jahre. Ignoriert man den Minirückfall aus dieser Zone im Oktober 2020, dann notiert der Indikator jetzt auch schon wieder über 1 ¼ Jahre im oberen Extrembereich. Die Abgaben im September führten nicht dazu, dass der Indikator aus dem oberen Extrembereich fiel.

Auf Wochenbasis fiel der RSI im September deutlich zurück. Er fiel in den neutralen Bereich. Danach drang er aber wieder in den oberen Extrembereich vor. Dort kann er sich in dieser Woche nach aktuellem Stand, wo noch ein Handelstag fehlt, nicht behaupten.

Auf Tagesbasis ist der RSI wieder aus dem oberen Extrembereich zurückgekommen.

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Wie stellt sich das Chartbild im kurzfristigen Bereich dar?

Mit dem Tief vom Mittwoch hat der Index einen potenziellen Tiefpunkt in der Konsolidierung der letzten Tage erreicht. Die kleine Erholung vom Donnerstag brachte bisher keine neuen Kaufsignale. Denn nach einer positiven Eröffnung fiel der Index über den Handel hinweg leicht zurück. Diese Abwärtsbewegung war aber nicht impulsiv, sondern eher korrektiv. Damit deutet sich ein weiterer Aufwärtsschub an. Dieser kann kurzfristig an die Widerstandszone zwischen 16.110 und 16.169 Punkte oder an den kurzfristigen Abwärtstrend, der im Stundenchart heute zu Handelsbeginn bei 16.311 Punkten liegt. Ein Rückfall unter 15.905 Punkte könnte eine weitere Abwärtsbewegung in Richtung 15.734-15.701 Punkte auslösen.

Wie ist die Stimmung an den Märkten?

Ich nehme zur Analyse der Stimmung den Fear & Greed Index von CNN.

Die Stimmung hat sich in den letzten Tagen und Wochen wieder deutlich aufgehellt. Der Index ist in der letzten Woche in den oberen Extrembereich eingedrungen. Er notierte zuletzt bei 85 von 100 Punkten, fiel aber in dieser Woche auf 81 zurück. Damit verbleibt der Index im oberen Extrembereich. Mein Kollege Oliver Baron hat vor einigen Tagen in seinem Artikel „Extreme Gier: Sind die Aktienmärkte überhitzt?“ diesen Indikator genauer beleuchtet.

Fazit: Mittelfristig intakte Rally

Im mittel-langfristigen Bereich ist die Rally im Nasdaq vollkommen intakt. Daran ändert auch die Konsolidierung der letzten Tage nichts. Die nächsten großen bullische Ziele liegen 17.418 Punkten und später 19.614 Punkten.

Im kurzfristigen Bereich ist die Situation unklar. Aber auch im bärischen Fall wird es vermutlich keine größeren Rückschläge geben. Bei 15.73-15.701 Punkte ist der Index gut unterstützt.

Im langfristigen Bereich befindet sich der Index weiterhin in einer Extremsituation. Der Index hat die normale Rallybewegung seit dem Tief aus dem November 2008 mit dem Ausbruch aus dem Trendkanal ab Sommer 2010 nach oben verlassen. Daran ändert weder die Abwärtsbewegung im September noch die aktuelle Konsolidierung etwas. Mit der Konsolidierung der letzten Tage wurden vielmehr einige Überhitzungstendenzen im kurzfristigen Bereich abgebaut.

Allerdings könnte dieser große Rallyabschnitt mit Zielen 17.418 Punkten und 19.614 Punkten der letzte Rallyabschnitt in der Aufwärtsbewegung seit November 2008 darstellen. Anschließend stünde eine große Korrekturbewegung an. Konkrete Zielbereiche für eine solche Korrektur lassen sich erst angeben, wenn das Top bekannt ist. Nur um das Potenzial einer solchen Bewegung anzudeuten: Sollte der Index auf ca. 19.600 Punkte steigen, würde ein Rücksetzer auf das log. 23,6 % der Aufwärtsbewegung ab November 2008 schon Abgaben in Richtung 9.754 Punkte bedeuten, also in die Nähe des Hochs aus dem Februar 2020.

Diese Analyse ist eine Basisanalyse für meinen morgendlichen Marktüberblick, den ich täglich in unserem redaktionellen Angebot PROmax veröffentlichte. Sie wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert. Diese Analysen sind unter Umständen Grundlage für Trades im Tradingdepot dieses Pakets. Der Marktüberblick enthält Kommentare zu vielen beliebten Basiswerten wie Nasdaq 100, Dow Jones, verschiedenen Rohstoffen oder Bitcoin.
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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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