Kommentar
21:56 Uhr, 30.01.2005

NASDAQ 100  – nach scharfer  Korrektur Einstiegschance auf wichtiger Unterstützungszone?

Im Herbst 2004 hat der NASDAQ 100 eine massive Kursrallye eingeleitet. Dabei verließ er die seit Beginn 2004 bestehende Abwärtskonsolidierung nach oben hin und legte anschließend munter weiter zu. Entsprechend hoch waren die Erwartungen zum Beginn des neuen Jahres 2005. Diese Erwartungen haben sich bislang jedoch nicht erfüllt – wie so oft im Wertpapierhandelsgeschäft kam es ganz anders als vom Markt erwartet. So gab der NASDAQ 100 seit Jahresbeginn rund 12 % nach. Wie kam es dazu? Nun, skeptisch betrachten Investoren die aktuellen Quartalszahlen und überlegen, wie stark die im laufenden Jahr erwartete Konjunkturverlangsamung ausfallen wird. In Verbindung mit weiteren Zinserhöhungen der amerikanischen Zentralbank (Fed) sahen Anleger zunächst keine zwingenden Gründe, Aktien zu kaufen.

In dieses Bild passen die jüngsten Unternehmensergebnisse aus dem Technologiesektor. Viele Tech-Werte sind an den – allerdings auch sehr ambitionierten - Erwartungen vorbei geschrammt und haben eher moderate Ausblicke präsentiert. Bestes Beispiel hierfür war Ebay. Obwohl der weltgrößte Online-Auktionator den Gewinn um 40 % steigern konnte, gab das Papier nach der Bekanntgabe des Ausblicks um 20 % nach. Hinzu kam ein wieder in Richtung 50-Dollar-Marke anziehender Ölpreis.

Ob es sich bei dem scharfen Abschlag des NASDAQ 100 nun um eine gewöhnliche Korrektur innerhalb eines intakten Bullenmarktes oder um eine Trendwende handelt, könnte sich recht bald entscheiden. Aktuell notiert der Tech-Index nämlich nur wenige Punkte über einer wichtigen Mehrfach-Unterstützungszone, bestehend aus der ehemaligen oberen Begrenzungslinie der Abwärtskonsolidierung aus dem Jahre 2004, der Horizontalunterstützung um 1.460 und des knapp darunter verlaufenden 200-Tagesdurchschnitts.

Nach dem 12%igen Kursrückgang seit Jahresbeginn kann dem NASDAQ auf Höhe dieser technisch bedeutenden Unterstützung eine durchaus ernst zu nehmende Chance auf eine aufwärts gerichtete Gegenbewegung eingeräumt werden. Vor diesem Hintergrund könnte auf dem aktuellen Niveau ein Call auf den NASDAQ 100 interessant werden. Auf Grund der hohen Volatilität des US-Technologieleitindex kommt dieses Engagement jedoch ausschließlich für spekulative Anleger in Betracht. Je nach individueller Risikobereitschaft des Anlegers kann aus technischer Sicht die Platzierung eines Verlustbegrenzungsstopps im Bereich von 1.445/1.410 in Frage kommen.

Sollte die besagte Unterstützungszone um 1.460 Punkte dagegen nachhaltig unterschritten werden, kann ein bearishes Wiedereintritts-Szenario in die Abwärtskonsolidierung aus dem vergangenen Jahr mit einem analytisch möglichen größeren Abwärtspotential nicht ausgeschlossen werden. Aus fundamentaler Sicht scheint dies jedoch eher nicht zu erwarten zu sein, denn trotz des hohen Ölpreises, der steigenden Zinsen in den USA und der für 2005 zu erwartenden Konjunkturverlangsamung gestalten sich die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen derzeit weiterhin durchaus solide.

WAVE Call auf Nasdaq 100
WKN: DB1179
Art: Call
Basispreis: 1400 Punkte
BzV: 0,01
Fälligkeit: 31.03.2005
Aktueller Kurs: 0,89 Euro

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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