NASDAQ 100 - Kennt der Index noch Grenzen?
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Erwähnte Instrumente
- Nasdaq-100Kursstand: 18.302,91 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Ten-Year U.S. Treasury Notes FuturesKursstand: 110,99 $ (ARIVA Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 18.302,91 Pkt (Nasdaq)
- Ten-Year U.S. Treasury Notes Futures - WKN: 969019 - ISIN: XC0009690196 - Kurs: 110,99 $ (ARIVA Indikation)
- Open End Turbo Call Optionsschein auf NASDAQ 100 - Kurs: 5,150 € (J.P. Morgan)
Der Nasdaq 100 zeigte sich in der letzten Woche erneut in einer sehr starken Verfassung. Er löste sich aus einer kleinen Konsolidierung und kletterte am Freitag auf ein neues Allzeithoch bei 18.333 Punkten.
Von diesem Anstieg konnte ich in meinem Musterdepot Active Trading profitieren. Am Donnerstag bin ich in DE000JK3P3D2 zu 2,26 EUR eine Position eingegangen. Am Freitag konnte ich mit Beginn des Zertifikatehandels in Deutschland das investierte Kapital nach einem Anstieg des Zertifikats um 53,10% wieder abziehen. Die Restposition liegt aktuell mit 127,88% im Plus. Ich führe dieses Musterdepot im Rahmen von stock3 Trademate bzw. stock3 Ultimate. Ihr könnt eines der beiden Pakete 14 Tage kostenlos testen.
Stimmung an den Märkten:
Der Fear & Greed Index von CNN notiert bei 77 Punkten. Damit befindet sich der Index am unteren Ende des Bereichs, der extreme Gier anzeigt. Der Index kann zwar theoretisch bis 100 Punkte ansteigen, aber seit längerer Zeit steigt der Index kaum über 80 Punkte. Die größeren Rücksetzer in der Rally seit Oktober 2002 starteten, nachdem der Index 82 Punkte erreicht hatte. Seit Monaten schwankt der Index zwischen knapp über 80 und knapp über 60 Punkten.
Die wichtige Teilkomponente Put/Call-Ratio notiert bei 0,70 Punkten und zeigt damit extreme Gier an. Allerdings hat diese Komponente im Juli 2023 oder Dezember 2023 Werte um 0,64 bzw. 0,65 Punkten erreicht.
Zwischenfazit: Die Stimmung an den Märkten ist euphorisch. Aber sie ist noch nicht so euphorisch, dass ein Abschwung zwingend wird. Viel Platz hat die Stimmung aber nicht mehr nach oben.
Einordnung der aktuellen Rally
Um die Länge der aktuellen Rally mit früheren Rallys vergleichen zu können, benutze ich den Zig-Zag-Indikator in seiner Standardeinstellung. Der Nachtteil dieses Indikators ist, dass die Messungen auf Schlusskursbasis beruhen und nicht auf den tatsächlichen Hoch- und Tiefpunkten. Dennoch taugt dieser Indikator, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie weit fortgeschritten eine Rally oder eine Abwärtsbewegung ist.
Die aktuelle Rally startete nach diesem Indikator im Oktober 2023 und führte inzwischen zu einem Gewinn in Höhe von 29,72%. Dies hört sich nach sehr viel an. Aber außergewöhnlich ist diese Rally nicht. Schon die letzte große Rally von März 2023 bis Juni 2023 betrug 33,91%. Von März bis September 2020 zog der Index beispielsweise 65,91% an. Auch im Jahr 2019 gab es zwei Rallys, die über 30% betrugen. Die längste Rally startete im Oktober 1998 und dauerte bis Februar 1999 und brachte einen Gewinn von 88,76%.
Zwischenfazit: Die Rally ist also stark und auch schon weit fortgeschritten. Von Extremwerten ist sie aber noch ein gutes Stück entfernt.
Zinsentwicklung:
Die Hoffnung auf schnell fallende Leitzinsen war zu Beginn der Rally im Oktober 2023 der Haupttreiber für diese Rally. Inzwischen hat sich diese Hoffnung aber zu einem Großteil zerschlagen. Lange Zeit galt eine Zinssenkung der FED im März als beinahe sicher. Inzwischen rechnen aber nur noch 4% mit einer Zinssenkung in der nächsten Sitzung. Im Laufe des Jahres wird aber weiterhin mit Zinssenkungen gerechnet. Aktuell liegt die höchste Wahrscheinlichkeit für den Leitzins im Dezember 2024 bei 4,50-4,75% (32,5%). Dies bedeutet, dass ein großer Teil der Anleger mit drei Zinssenkungen in diesem Jahr rechnet.
Ten-Year U.S. Treasury Notes Futures:
Das US-Gegenstück zum Bund Future markierte im März 2020 ein Allzeithoch bei 140,39 Punkten. Im August 2020 scheiterte der Future an diesem Hoch. Danach startete eine starke Abwärtsbewegung.
Diese führte im Oktober 2022 zu einem Tief bei 108,86 Punkten. Anschließend erholte sich der Future in einer bärischen Flagge auf 117,03 Punkte. Im Mai 2023 drehte der Future wieder nach unten. Er löste die Flagge nach unten auf und fiel auf ein Tief bei 105,36 Punkten.
Dort startete im Oktober 2023 eine Erholung. Diese kann als Pullback an die Flagge eingeordnet werden. Der Future kletterte auf ein Hoch bei 113,33 Punkten und bildete dort ein Doppeltop aus. Dieses Top wurde mit dem Rückfall unter die Nackenlinie bei 110,82 Punkte vollendet. Daraus ergab sich ein rechnerisches Ziel bei 108,36 Punkten.
Am 23. Februar 2024 notierte der Future im Tief bei 109,37 Punkten. Von dort aus erholt er sich aktuell. Am Freitag kletterte er sogar minimal über die Nackenlinie bei 110,82 Punkten.
Zwischenfazit: Trotz des Anstiegs über die Nackenlinie am Freitag kann der Future noch immer direkt nach unten abdrehen und zu einer Abwärtsbewegung in Richtung 108,36 Punkte ansetzen. Ein klares Kaufsignal, das eine Bewegung in Richtung 113,19-113,33 Punkte auslösen könnte, ergäbe sich erst mit einem Ausbruch über 111,50 Punkte.
Anmerkung: Zwischen dem Future und der Rendite auf die 10jährigen US-Staatsanleihen besteht eine inverse Beziehung. Steigt der Future an, fällt die Rendite. Steigt die Rendite, fällt der Future.
Saisonale Muster (Quelle: seasonax.com):
Das saisonale Muster über 38 Jahre lässt nach einem positiven Jahresstart um den 15. Februar herum ein temporäres Hoch erwarten, das der Index erst wieder in der letzten Märzwoche erreicht. Der Nasdaq 100 läuft in diesem Jahr deutlich stärker als das übliche saisonale Muster. Allerdings kam es Mitte Februar tatsächlich zu einem temporären Hoch, das allerdings schon früher als üblich überwunden wurde.
In diesem Jahr ist Wahljahr in den USA. In diesen Jahren weicht der Nasdaq 100 deutlich vom üblichen Verlaufsmuster ab. In diesen Jahren startet erst Ende Januar eine deutliche Rally. Diese führt Anfang März zu einem Hochpunkt. Diesen Hochpunkt erreicht der Index erst wieder Ende Mai. Auch im Vergleich zu diesem Muster läuft der Index deutlich besser. Denn der Januar verlief auch stark. Allerdings könnte es nach wie vor Anfang März zu einem Hochpunkt kommen.
Zwischenfazit: Aufgrund des saisonalen Musters in Wahljahren in den USA könnte es im Laufe der nächsten Woche zu einem Hochpunkt kommen, der mehrere Monate hält.
Langfristiges Chartbild:
Der Nasdaq 100 befindet sich quasi seit seiner ersten Berechnung in einer langfristigen Aufwärtsbewegung. Diese Aufwärtsbewegung führte im März 2000 zu einem ersten sehr markanten Hoch. Dieses liegt bei 4.816 Punkten. Danach platzte die Dot.com-Blase. Der Index brach innerhalb von rund 2 ½ Jahren auf 795 Punkte ein. Diese Phasen werden als die großen Wellen 1 und 2 eingeordnet.
Das Tief aus dem Oktober 2002 ist damit Ausgangspunkt der Welle 3. Diese lässt sich bisher in drei Unterwellen einordnen. Die erste Welle (i) dauert bis Oktober 2007. Die Finanzkrise wird als Welle ii eingeordnet. Seitdem läuft die Welle iii. Sie ist die Hauptantriebswelle eines Impulses. Die logischen Projektionsziele für diese Welle sind lange erreicht. Das oberste logische Ziel lag bei 15.311 Punkten. Ein solcher Impuls kann sich aber sehr weit ausdehnen. Eine deutliche Ausdehnung über das log. 216,8%-Retracement kommt aber nur in 8% der Fälle vor. Inzwischen befindet sich der Nasdaq 100 lange in diesem 8%-Bereich. Sinnvolle Kursziele für diese Welle lassen sich daher kaum noch benennen.
Allerdings kann die Korrektur ab November 2021 bis Oktober 2022 als bullische Flagge einordnen. Der Ausbruch aus dieser Flagge erfolgte im Februar 2023. Aus dieser Flagge lässt sich ein längerfristiges Kursziel bei 25.847 Punkten ableiten. Diese bullische Flagge gehört zur Aufwärtsbewegung ab dem Tief im März 2020.
Mittelfristiges Chartbild:
Im mittelfristigen Bild betrachten wir die Rally seit Oktober 2022. Der Nasdaq 100 startete nach einem Tief bei 10.440 Punkten im Oktober 2022 zu einer Rally. Diese Rally läuft als großer Impuls ab. Seit dem Tief von Ende Dezember 2022 läuft die große Hauptantriebswelle dieses Impulses. Seit dem Tief aus dem Oktober 2023 läuft die 5 dieser Hauptantriebswelle. Für diesen Hauptantriebswelle ergibt sich ein logisches Kursziel bei 18.559 Punkten. In Impulsen sind die Wellen 1 und 5 oft gleich lang. Daraus ergäbe sich Ziel bei 18.334 Punkten. Dieses Ziel wurde am Freitag punktgenau erreicht.
Für den Gesamtimpuls seit Oktober 2022 ergibt sich ein Ziel bei 19.058 Punkten. Interessant dabei ist, dass die Korrektur ab Juli 2023 als bullische Flagge und Pullback an den Abwärtstrend ab der Allzeithoch eingeordnet werden kann. Aus dieser Flagge ergibt sich ein Ziel bei 19.064 Punkten.
Es lässt sich noch ein anderer Zielbereich über die sog. Trendliniendifferenzmethode ermitteln. Dazu misst man den Abstand der Extrempunkte zur Trendlinie und trägt diesen Abstand am Ausbruchspunkt an. In diesem Fall ergibt sich ein mögliches Ziel und ein breiter Zielbereich. Das mögliche Ziel liegt bei gut 18.000 Punkten. Der breite Zielbereich beginnt bei ca. 20.400 Punkten und reicht bis knapp über 21.000 Punkte.
Kurzfristiges Chartbild:
Am 12. Februar markierte der Index ein Allzeithoch bei 18.041 Punkten. Nach diesem Hoch setzte der Index auf das log. 38,2%-Retracement der Rally ab 05. Januar 2024 zurück. Dort drehte der Index am 21. Februar nach oben.
Zwar markierte der Index am 23. Februar ein neues Rekordhoch bei 18.091 Punkten, allerdings kam es noch zu keinem stabilen Ausbruch über das Hoch vom 12. Februar. Erst am Freitag gelang mit einer langen weißen Kerze der Ausbruch über den Widerstandsbereich um 18.041-18.091 Punkte.
Zwischenfazit: Der Nasdaq 100 hat sich am Freitag aus einer kleinen und einer etwas größeren Konsolidierung gelöst und damit ein Fortsetzungssignal für die aktuelle Rally geliefert. Rechnerische Ziele aus diesen beiden Ausbrüchen liegen bei 18.635 und 18.793 Punkten.
Der Nasdaq 100 hat zwar am Freitag noch einmal ein klares Fortsetzungssignal für die Rally seit Oktober 2023 geliefert. Aber mit diesem Anstieg hat der Index ein erstes wichtiges Ziel bei 18.334 Punkten abgearbeitet. Weitere wichtige Ziele sind auch schon sehr nahe. Sie liegen bei 18.559 und vor allem bei 19.058-19.064 Punkten. Damit hat der Nasdaq 100 noch weiteres Aufwärtspotenzial. Aber viel ist das nicht mehr.
Indikatoren:
Auf Monatsbasis ist der Abstand der Bollinger Bänder groß. Deutlich größer war er zuletzt in der Finanzkrise. Dies deutet daraufhin, dass die Bollinger Bänder bald wieder ihr Abstand verringern sollten. In solchen Phasen kommen Kurse kaum voran, neigen eher zur Rücksetzern. Der RSI (14) ist gerade minimal in den oberen Extrembereich eingedrungen. Wie schon oft dargestellt, stellt das Eindringen kein Verkaufssignal dar. Im MACD liegt ein intaktes Kaufsignal vor.
Auf Wochenbasis ist der Abstand der Bollinger Bänder für Aufwärtsphasen inzwischen auch ungewöhnlich groß. Der RSI (14) ist Mitte Januar in den oberen Extrembereich eingedrungen. Er kann sich dort bis zu drei Monate aufhalten. Im MACD liegt ein intaktes Kaufsignal vor.
Auf Tagesbasis sind die Bollinger Bänder zuletzt wieder etwas aufeinander zugelaufen. Der Abstand hat sich also verringert. Am Freitag kam es zu einem Ausbruch nach oben. Dies deutet auf den Start einer weiteren dynamischen Rally hin. Der RSI (14) notiert am oberen Extrembereich. Bereits seit Mitte Dezember baut sich hier eine bärische Divergenz auf. Der MACD schwankt seitdem auch um seine Signallinie. Trotz einer stabilen Rally wechseln sich hier Kauf- und Verkaufssignale wild ab.
Zwischenfazit: Die Indikatoren lassen eine weitere Rally zu. Aber es ist klar, dass diese Rally eher an ihrem Ende als an ihrem Anfang ist.
Gesamtfazit: Rally intakt, große Ziele aber nah
Der Nasdaq 100 hat auf Sicht von einigen Wochen noch etwas Potenzial bis 19.058-19.064 Punkte. Im Bereich um 18.333-18.559 Punkte kann eine Zwischenkonsolidierung starten. Diese Konsolidierung kann schon wieder im Bereich um 18.041 Punkte enden. Sollte der Index aber unter 17.780 Punkte abfallen, dann könnte zu einer größeren Konsolidierung in Richtung des alten Allzeithochs aus dem November 2021 bei 16.764 Punkten kommen.
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Langsam ists gut. Wir brauchen wirklich ne Rallypause, damit es hinterher nicht echt noch die gefürchtete Blase wird, die dann wieder ewig lang und schmerzhaft platzen muss. Ich wünsche mir den S&P 500 zum Jahresende bei 5.200 Punkten, also nur leicht höher als jetzt. Das Ganze bewerkstelligt durch eine moderate Tech-Korrektur (nicht Crash, vielleicht 5% aus heutiger Sicht bis Ende 2024, zwischenzeitlich auch gerne 10–15%), die durch Anstieg aller anderen Sektoren um zwischen 3% und 10% aus heutiger Sicht (je nach Sektor) kompensiert wird. Ja es ist kein Wunschkonzert, aber ich versuchs trotzdem.