Napster - heute fällt die Entscheidung

Das Management von Napster kehrt heute ein letztes Mal in die Hallen des Gerichts in Kalifornien zurück, um ein letztes Mal seinen umstrittenen Internet-Service zu verteidigen.

Napster bietet den Nutzern seiner Software kostenlos an, MP3-Dateien anderen Nutzen anzubieten. Diese können die MP3-Dateien wiederrum auf ihren Computer herunterladen. Somit entsteht eine riesige Datenbank von zehntausenden Liedern. Der Schaden für die Musikindustrie wurde in anfänglichen Studien auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt. Doch erschienen im Verlauf der Verhandlung eine Reihe von Studien, die besagten, dass Napster-Benutzer sogar mehr CDs im Handel kaufen würden, als zuvor. Dies hängt wesentlich von der Qualität der MP3s ab, die sich besonders im High-Quality-HiFi-Bereich vom geschulten Ohr heraushören lassen.

Das Hauptargument für den Service von Napster bringt das Management mit dem 1992 Audio Home Recording Act vor. Dieses Gesetz erlaubt die Kopie von Musik, sollte sie für den Privatgebrauch bestimmt sein.

Napster brachte auch das Argument vor, dass die Benutzer von Napster hauptsächlich Musikstücke herunterladen würden, die sie bereits besäßen. Doch der zuständige Richter Marilyn Patel bewertete dieses Argument als bei weitem nicht angebracht. Die Härte der amerikanischen Rechtsprechung sieht man an dem Urteil, welches über MP3.com aufgrund seines MyMP3-Service gefällt wurde. MP3.com muss an Universal Music, den Kläger, $118 Mio. für die Verletzung von Copyright-Rechten zahlen.

"Es sei nicht möglich, nun jedes Sequel von Napster (wie Gnutella etc.) zu schließen, doch sei die primäre Intention der Rechtssprechung, den Wert eines Copyrights zu bekräftigen", so Steven Abraham von PricewaterhouseCoopers.

Die in den letzten Monaten heftig geführte Diskussion um Napster warf neue Möglichkeiten der Nutzung des peer-to-peer-Datenaustausches auf. Die Musikindustrie könne eine ähnliche Technologie oder gar Napster selbst integrieren, um die Beliebtheit von neuen Liedern und die Bekanntheit von Künstlern zu untersuchen.