Nagel schließt weitere EZB-Zinserhöhung nicht aus
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel will trotz des erneut deutlichen Inflationsrückgangs im November nicht ausschließen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen im aktuellen Zyklus weiter anheben muss. Nagel sagte bei einer Veranstaltung in Berlin laut veröffentlichtem Redetext: "Die Inflationsrisiken sind meines Erachtens aufwärtsgerichtet - nicht zuletzt aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage. Deshalb schließe ich eine weitere Zinserhöhung nicht aus."
Zugleich erscheine es ihm deutlich zu früh, über eine mögliche Senkung der Leitzinsen überhaupt auch nur nachzudenken. "Wir werden im Kampf gegen die Inflation hartnäckig bleiben", sagte Nagel mit Blick auf die Agenda des Jahres 2024. Die EZB müsse die Leitzinsen so lange wie erforderlich auf ausreichend hohem Niveau halten.
Der Bundesbankpräsident signalisierte erneut seine Sympathie für einen operativen Handlungsrahmen, der auf einer möglichst kleinen Bilanzsumme der EZB basiert und forderte "ein stimmiges Gesamtpaket" der einzelnen Teile. "Beispielsweise gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, den geldpolitischen Kurs über die Kurzfristzinsen zu steuern. Mit anderen Worten: Der Handlungsrahmen zur Durchführung der Geldpolitik und der geldpolitische Kurs sind zwei Paar Schuhe", sagte er.
Nagel zufolge darf die EZB bei ihrem geldpolitischen Kurs keine Rücksicht auf sich abzeichnende Verluste der Zentralbanken nehmen. "Wenn in den kommenden Jahren die finanziellen Puffer der Bundesbank nicht mehr ausreichen sollten, werden wir einen Verlustvortrag ausweisen", sagte er. Und auch im Falle eines Verlustvortrags gelte, dass die Bilanz der Bundesbank solide sei. "Über die finanziellen Puffer hinaus besitzt die Bundesbank erhebliche Vermögenswerte."
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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