Kommentar
08:05 Uhr, 09.07.2011

Nachhaltigkeitsberichte: Deutsche Firmen hängen Österreich und die Schweiz ab

Wie klar und offen informieren Unternehmen ihre Investoren oder Kunden über Nachhaltigkeit? Das hat PwC in der Studie „Unternehmerische Verantwortung im Zeitalter der Transparenz“ für die größten Aktiengesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz untersucht.

Das Ergebnis: Deutschlands Unternehmen liegen bei der Berichterstattung vorne: Fast 9 von 10 DAX-Unternehmen (87 Prozent) geben Nachhaltigkeitsberichte heraus. Weil Investoren, Medien und Öffentlichkeit von Unternehmen immer stärker erwarten, dass sie ihrer Verantwortung gerecht werden und sich für nachhaltiges Wirtschaften einsetzen, verzichtet kaum ein Unternehmen auf die Möglichkeit sich im besten Licht zu präsentieren.

Doch wie aussagekräftig ist die Berichterstattung über nachhaltiges Wirtschaften?, fragt die PwC-Studie. Analysiert wurde dafür die Kommunikation von 89 Unternehmen der größten Aktienindizes in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Über alle Kriterien hinweg schnitten deutsche Unternehmen mit einem durchschnittlichen Wert von 77 Prozent am besten ab. Unternehmen aus der Schweiz erreichten in der Untersuchung 66 Prozent, für Österreich lag der Durchschnitt bei 43 Prozent. „Insgesamt ist die Qualität der Nachhaltigkeitsberichterstattung in den Unternehmen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen“, fasst Michael Werner, bei PwC für den Bereich Sustainability Services zuständig, die Entwicklung zusammen. Dennoch sieht der Experte Verbesserungsbedarf: „Die Erwartungen der Stakeholder steigen. Bislang setzt sich lediglich ein Drittel der DAX-Unternehmen in der Öffentlichkeit eingehend mit seinen Stakeholdern auseinander, in Österreich und der Schweiz ist der Anteil noch geringer.“

Wie die Studie offenbart, ist einigen Branchen ganz besonders daran gelegen, bei Nachhaltigkeitsfragen gut abzuschneiden. Hierbei handelt es sich vor allem um Branchen, die schon lange unter kritischer Beobachtung der Stakeholder stehen. Die Spitzenposition nimmt hier die Energiebranche ein, sie kommuniziert mit einem Wert von 85,6 Prozent besonders umfassend und transparent. Ihr folgen die Chemiebranche und das Bauwesen. Nicht ganz so streng auf Nachhaltigkeitsberichte fixiert sind die Bereiche Dienstleistungen, Unterhaltung und Immobilien.

Ausgelöst durch Megatrends wie Klimawandel und die Energiewende haben Unternehmen des Energiesektors schon früh damit begonnen, sich mit dem Themenbereich der unternehmerischen Verantwortung auseinander zu setzen. Politische Vorgaben, wie etwa die 20-20-20-Ziele der Europäischen Union, die bis 2020 die Steigerung der Energieeffizienz um 20%, den Ausbau des Anteils erneuerbarer Energie auf 20% und die Reduktion von Emissionen um 20% vorsehen, fördern diese Entwicklung noch weiter.

Dieser Artikel ist in unserer Sonderpublikation Nachhaltigkeit erschienen. Weitere spannende Themen können Sie nach einer kurzen kostenfreien Anmeldung hier herunterladen.

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