Nachgebender Ölpreis treibt Aktienkurse
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Ein nachgebender Ölpreis und eine wieder vorsichtig aufkeimende Konjunkturzuversicht in den USA verhalfen den internationalen Aktienmärkten in der Berichtswoche überwiegend zu Kurssteigerungen. Der Finanzsektor hingegen bleibt weiterhin ein Sorgenkind.
USA: Sinkender Ölpreis stimuliert
Mit einem wieder unter 130 USD pro Barrel WTI sinkenden Ölpreis und damit abnehmenden Inflationsängsten konnten sich die US−Aktienmärkte in der um einen Feiertag verkürzten Berichtswoche erholen und einen Zuwachs verbuchen. Airline−Aktien, die noch in der Vorwoche zu den größten Verlierern zählten, tendierten ebenfalls aufwärts. Allerdings blieb die Situation in diesem Sektor angespannt. So kündigte AMR Corp, Muttergesellschaft von American Airlines, Kapazitätseinschränkungen und Frühpensionierungen an. Darüber hinaus ließ JetBlue Airways von Plänen wissen, die Auslieferung von 21 Fliegern des Typs Airbus A320 zu verschieben.
Neben den Ölpreisabschwächungen trugen auch ermutigende Wirtschaftsdaten zu der freundlichen Börsenstimmung bei. Hoffnungen auf eine baldige Konjunkturbesserung wurden unter anderem durch die zweite BIP−Schätzung für das Anfangsquartal 2008 geschürt, die von 0,6 auf 0,9 Prozent nach oben revidiert wurde. Zudem stiegen die Auftragseingänge für langlebige Güter im April überraschend um 2,5 Prozent gegenüber dem Vormonat an. Dass jedoch die Bäume nicht in den Himmel wachsen, zeigte unter anderem das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan. Es fiel auf den tiefsten Stand seit 28 Jahren zurück und spiegelte dabei wider, dass die amerikanischen Haushalte angesichts steigender Benzinpreise und des weiter sinkenden Wertes ihrer Häuser sorgenvoll in die Zukunft blicken. Dies lässt für das zweite Quartal wenig Gutes erwarten, zumal auch die Inflationsgefahren trotz nachgebender Ölpreise bei weitem noch nicht gebannt sind. Es bleibt aber abzuwarten, inwieweit die im Rahmen des Stimulationsprogramms von der Regierung ausgeteilten Steuerschecks die Stimmung unter den Konsumenten aufhellen können.
Die wieder aufkeimende Konjunkturzuversicht drückte sich unter anderem in der konstruktiven Haltung der Marktteilnehmer gegenüber Technologiewerten aus. Hier schlugen sich zudem die überraschend starken Quartalszahlen des PC−Herstellers Dell positiv nieder. Auch der Chip−Designer Marvell Technology Group konnte von besser als erwarteten Ergebnissen berichten, was ebenfalls die Märkte stimulierte. Der technologieorientierte NASDAQ Index legte in der Handelswoche um mehr als drei Prozent zu, weit mehr als der Dow Jones Industrial Average oder der S&P 500.
Höher als prognostiziert fielen auch die Gewinne bei den Einzelhändlern Big Lots und Freds Inc aus, wovon der gesamte Sektor profitierte. Deutlich höhere Quartalszahlen des Bekleidungsherstellers Polo Ralph Lauren stimulierten ebenfalls.
Alles in allem eine recht zufrieden stellende Entwicklung, die jedoch nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass sich weiterhin Fallstricke − sei es auf konjunktureller Seite oder im Bankensektor − spannen können. Jüngstes Beispiel sind die Warnungen von KeyCorp, einer großen Bank im Mittleren Westen der USA, dass infolge von Problemen im Kreditgeschäft ihre Abschreibungen wahrscheinlich zweimal so hoch sein werden wie zunächst gedacht.
Euroland: Infineon mit Kurssturz
Die Aktienmärkte in Euroland konnten ebenfalls mit Kurssteigerungen aufwarten. Auch hier machten sich der sinkende Ölpreis und die damit abnehmenden Inflationsängste positiv bemerkbar. Gefragt waren in diesem Zusammenhang unter anderem Fluggesellschaften wie Lufthansa und British Airways. Aber auch die Versorger E.ON oder RWE zählten angesichts der Aussicht auf sprudelnde Gewinne durch hohe Strompreise zu den Favoriten. So will zum Beispiel E.ON aufgrund der Rekordnotierungen bei Rohöl seine Gaspreise um bis zu 25 Prozent anheben.
Bevorzugt wurden zwischenzeitlich auch Chemiewerte. Ihnen kam zugute, dass der US−Branchenriese Dow Chemical eine Erhöhung der Preise für alle seine Produkte um bis zu 20 Prozent ankündigte.
In großem Stil trennten sich Anleger hingegen von Infineon. Der deutsche Halbleiterhersteller hatte für seine Telekommunikationssparte eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Zudem war zuvor ein Chefwechsel bekannt geworden.
Wolfgang Ziebart wird durch Peter Bauer abgelöst, der, wie Marktteilnehmer sagten, zwar ein sehr akzeptabler Ersatz sei, doch können die strategischen Auswirkungen des Wechsels noch nicht abgeschätzt werden. Zeitweise negativ tat sich in der Berichtswoche auch der Finanzsektor hervor. Hier kursierten vage Gerüchte hinsichtlich weiterer Belastungen durch die Finanzkrise, worauf die Märkte sehr nervös reagierten. Darüber hinaus wurden Probleme bei der milliardenschweren Kapitalerhöhung von Royal Bank of Scotland vermutet. Auch geriet die Schweizer Großbank UBS zu Beginn ihrer 16 Mrd. Franken hohen Kapitalerhöhung unter Abgabedruck. Mit dem positiven Ausblick des US−Konzerns Mastercard traten jedoch zum Wochenschluss Erholungsbewegungen auf. Konjunkturell macht sich der Inflationsdruck − die Jahresteuerung stieg in der Eurozone im April um 3,6 Prozent − zunehmend bemerkbar. Auch in Deutschland wird die Kauflaune der Verbraucher belastet, wie sich am Rückgang der Einzelhandelsumsätze im April um 1,7 Prozent zeigte.
Ausblick
In der laufenden Handelswoche dürfte das Interesse der Anleger insbesondere auf Konjunkturzahlen aus den USA gerichtet sein. Hier wird gerade der Bericht vom Arbeitsmarkt mit Spannung erwartet. In der Eurozone ist die EZB−Sitzung von Bedeutung. Auch wenn keine Zinsbeschlüsse erwartet werden, so dürften doch die anschließenden Kommentare ihre Zuhörer finden.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment
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