Nachgebender Ölpreis führt zu Aktiengewinnen
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An den amerikanischen Börsen setzte sich vergangene Woche die Erholung fort. Hintergrund war der Preisrückgang beim Rohöl, der die Konjunkturhoffnungen erhöhte und den Aktienmärkten Auftrieb verlieh. Die Preise für ein Barrel Öl der Sorte WTI sanken am Terminmarkt zum ersten Mal seit zwei Wochen wieder unter 44 US-Dollar. Mit dazu beigetragen hat die friedliche Konfliktlösung im irakischen Nadschaf. Bei den Konjunkturindikatoren kletterten die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter im Vergleich zum Vormonat um 1,7 Prozent. Dieser unerwartet deutliche Anstieg ist allerdings vor allem auf die erhöhte Nachfrage nach zivilen Flugzeugen zurückzuführen. Die Bestellungen von Computern und anderen Elektronikprodukten sind dagegen um 3,8 Prozent zurückgegangen. Der Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan gab im Rahmen der Erwartungen ebenfalls etwas nach. Zum Wochenschluss kamen noch die revidierten Daten zum US-Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal. Mit einem nach unten korrigierten Wert von 2,8 Prozent wurden die Marktprognosen bestätigt.
Unter den Einzeltiteln waren Aktien des Luftfahrtkonzerns Boeing gefragt. Die Fluggesellschaft Singapore Airlines (SIA) hatte zuvor 18 Maschinen des Typs 777-300 bestellt und sich eine Option auf 13 weitere Flugzeuge der gleichen Bauart einräumen lassen. Im Handelsverlauf erreichte die Aktie ein neues 52-Wochen-Hoch. Positiv aufgenommen wurden auch die Zahlen vom Spielzeughändler Toys 'R' Us, auch wenn der Quartalsgewinn zum Teil auf die Auflösung von Reserven für Steuerzahlungen zurückzuführen war. Zulegen konnten ebenfalls die Papiere von FedEx. Das Logistikunternehmen hatte seine Prognosen für das laufende erste Quartal und das Geschäftsjahr 2004/05 angehoben. Leichte Zuwächse verbuchten ebenfalls die Technologiewerte an der NASDAQ. Impulse gab es für Chipausrüster. Im zweiten Quartal sind sechs Prozent mehr Siliziumscheiben (Wafer) für die Chipherstellung ausgeliefert worden als im vorangegangenen Dreimonatszeitraum. Wie der Herstellerverband SEMI SMG am letzten Montag mitteilte, belief sich das Wachstum im Vorjahresvergleich auf 27 Prozent.
In freundlicher Verfassung zeigte sich die Tokioter Börse. Zu den Gewinnern gehörten die exportorientierten Hersteller von Fahrzeugen, Elektronik und Hochtechnologie. Papiere von Autozulieferern legten ebenfalls zu, nachdem vier der fünf großen japanischen Autobauer im Juli mit guten Absatzzahlen geglänzt hatten. Bei den Banken setzte UFJ Holdings seinen Aufwärtstrend fort. Um den Konzern ist ein Bieterwettstreit zwischen der Sumitomo Mitsui Financial Group und der Mitsubishi Tokyo Financial Group entbrannt.
An den europäischen Aktienmärkten gewannen die Indizes deutlicher als ihr US-Pendants. Nach guten Geschäftszahlen von Swiss Re und Fortis waren Finanztitel europaweit gefragt. Nach einem starken ersten Quartal hat die belgisch-niederländische Gesellschaft Fortis im ersten Halbjahr 2004 den Überschuss von 671 Millionen auf 2,078 Milliarden Euro gesteigert. Im laufenden Geschäftsjahr will der Allfinanzkonzern seinen operativen Gewinn um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr verbessern. Mit dem nachgebenden Ölpreis verlor auch die Aktie der Lufthansa an Ballast und setzte sich vor MAN und Linde an die Spitze der Wochengewinner im DAX. Auch Autowerte landeten auf den oberen Plätzen. Neben dem niedrigeren Ölpreis und dem Anstieg des US-Dollar sendete auch die absehbar harte Gangart der Volkswagen-Führung bei den bevorstehenden Tarifverhandlungen ein positives Signal aus. Quartalszahlen kamen im MDAX vom Finanzdienstleister MLP. Der Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 35 Prozent, was die Markterwartungen übertraf. Mit einem Plus von 6,7 Prozent entwickelte sich die Aktie im Wochenvergleich sehr freundlich. Von Konjunkturseite richteten sich die Blicke auf den Ifo-Geschäftsklimaindex. Der Rückgang von 0,3 Punkten stützte den Aktienmarkt, da im Vorfeld ein deutlichere Verschlechterung befürchtet wurde. Zurückgegangen ist im August die Erwartungskomponente, während die gegenwärtige Situation eine optimistischere Einschätzung fand. Der aktuelle Wert von insgesamt 95,3 Punkten lässt weiterhin auf ein moderates Wirtschaftswachstum in Deutschland schließen.
Eine ganze Reihe an wichtigen Konjunkturdaten wird diese Woche veröffentlicht. Diesseits und jenseits des Atlantiks stehen zahlreiche Einkaufsmanager- und Dienstleistungsindizes auf dem Programm. Hinzu kommen in den USA die Industrieaufträge sowie die monatliche Beschäftigtenzahl zum Wochenausklang. Nach der schwachen Arbeitsmarktentwicklung im Juli waren wieder Zweifel über die amerikanische Wirtschaftsdynamik aufgekommen. Der Parteitag der Republikaner in New York hat im Übrigen zahlreiche Marktteilnehmer aus Manhattan vertrieben, sodass zunächst mit einem etwas ruhigeren Wochenstart gerechnet wird. In Europa blicken die Anleger außerdem auf die Inflationszahlen der Eurozone und die EZB-Ratssitzung am Donnerstag. Eine Änderung der Leitzinsen ist zwar nicht zu erwarten, jedoch finden die Äußerungen zu den Konjunkturaussichten in der Regel einige Beachtung. Am Freitag wird ferner die Deutsche Börse die weitere Zusammensetzung des DAX beschließen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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