Kommentar
16:00 Uhr, 03.06.2019

In der US-Industrie läuft es nicht mehr rund - Apple und das Ende von iTunes

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  • Italien: Droht Conte mit Rücktritt?
  • Eurozone-Industrie verzeichnet im Mai abermals Wachstumseinbußen
  • Nach Nahles-Rücktritt: Regierungskoalition wankt
  • Trio Schwesig, Dreyer, Schäfer-Gümbel soll SPD kommissarisch führen
  • Pompeo verlangt von EU mehr Fairness im Handel
  • Wirecard-Chef twittert Aktie hoch
  • Infineon kauft US-Konkurrenten

DAX

  • Die Angst vor einer globalen Rezession hält die Aktienmärkte derzeit in Atem. Vor allem politische Risiken wie Handelsstreit und Brexit drücken massiv auf die Stimmung der Anleger. Der deutsche Leitindex stand Anfang Mai noch über der Marke von 12.400 Punkten. Nun muss sich das Börsenbarometer mit der Schwelle von 11.700 Zählern begnügen. Immerhin konnte der DAX am Montag den Abwärtstrend etwas auffangen. Insgesamt aber verlief der Start in den neuen Börsenmonat enttäuschend. Das lag auch an den harschen Tönen aus Peking. Wie es am Montag in Kommentaren chinesischer Staatsmedien hieß, führe die USA einen "Wirtschaftskrieg gegen China", um den Aufstieg der asiatischen Macht zu verhindern. Die Führung in Peking geht nun offenbar von einem lange andauernden Konflikt aus. Wie ein Marktanalyst sagte, besteht zudem das Risiko, dass sich US-Präsident Trump demnächst wieder der EU widmet und hier mit neuen Strafzöllen droht. Sorgen bereiten den Anlegern auch die Entwicklungen in Italien. Dort will Ministerpräsident Giuseppe Conte Medienberichten zufolge mit Rücktritt drohen.
  • Am Edelmetallmarkt machen sich die Ängste der Anleger vor einer weltweiten konjunkturellen Eintrübung bemerkbar: Der Goldpreis steigt am Montagmorgen deutlich um rund ein Prozent auf knapp 1.313 Dollar je Feinunze. Das gelbe Edelmetall kann damit weiter von der steigenden Risikoaversion der Anleger profitieren.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der US-Flugzeughersteller Boeing hat bei der US-Luftaufsichtsbehörde FAA eingeräumt, möglicherweise fehlerhafte Teile verbaut zu haben. Dies betreffe die Flugzeuge des Typs 737 Max sowie Jets des Typs 737 NG. Die fraglichen Teile müssen nun innerhalb von zehn Tagen ausgetauscht werden. Zu einem Absturz könne ein Ausfall der Teile nicht führen.
  • Apple gibt am Montag einen Ausblick auf künftige Software für iPhone, iPad und Mac-Computer. Die Entwicklerkonferenz WWDC beginnt mit einer Präsentation der Neuerungen durch Apple-CEO Tim Cook. Laut Medienberichten will der Konzern seine Computer-Uhr Apple Watch unabhängiger vom iPhone machen. Außerdem soll das Multimedia-Programm iTunes auf dem Mac in einzelne Apps für Musik und Podcasts aufgespalten werden.
  • Zunehmende Handelskonflikte und steigende Kerosinkosten rücken auf den Gewinn der weltweiten Luftfahrtbranche. Der internationale Luftfahrt-Verband IATA senkte seine Gewinnprognose am Sonntag für 2019 um gut ein Fünftel auf 28 Mrd. Dollar. Das wäre ein Rückgang von mehr als sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Dezember hatte IATA für 2019 noch einen Gewinnanstieg auf 35,5 Mrd. Dollar prognostiziert.
  • Goldman Sachs will angesichts des Brexits sein Geschäft in Deutschland ausbauen. In den vergangenen Monaten seien Mitarbeiter von London, aber auch von anderen Standorten nach Frankfurt gezogen, sagte der Co-Leiter des Wertpapierhandelsgeschäfts in Deutschland und Österreich, Alexandre Traub, der Deutschen Presse Agentur.
  • Wirecard-Konzernchef Markus Braun hat mit einem Tweet den Aktienkurs seines Unternehmens gestützt. Braun schrieb gestern auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, sein Unternehmen steuere auf ein „herausragendes erstes Halbjahr“ zu. Wirecard war zuletzt wegen Berichten über Unregelmäßigkeiten in Singapur unter Druck geraten.
  • Der Motorenhersteller Deutz hat mit dem chinesischen Baumaschinenkonzern Sany einen Vertrag über ein Gemeinschaftsunternehmen geschlossen. Deutz soll 51 Prozent der Anteile halten und die Sany-Motorenproduktion vor Ort übernehmen. Dafür solle ein mittlerer zweistelliger Millionen-Euro-Betrag investiert werden, hieß es.
  • Der Darmstädter Spezialist für industrielle Bildverarbeitung, ISRA Vision, hat im ersten Halbjahr 2018/19 Umsatz und Gewinn zweistellig gesteigert. Der Umsatz stieg um 10 Prozent auf 70,9 Millionen Euro, der Vorsteuergewinn legte um 17 Prozent auf 14,9 Millionen Euro zu.
  • Die eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) will die geplante Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC durch den Telekomkonzern Sunrise detailliert prüfen. Der Zusammenschluss könnte in verschiedenen Märkten eine beherrschende Stellung begründen oder verstärken, teilte die Weko am Montag in Zürich mit. Dabei nennt sie etwa Sportübertragungsrechte im Bezahlfernsehen. Die Freenet-Beteiligung Sunrise rechnet laut einer Mitteilung vom Montag spätestens Anfang Oktober mit einer Entscheidung. Die Transaktion soll noch im vierten Quartal 2019 vollzogen werde.
  • Der Chiphersteller Infineon steht kurz vor der größten Übernahme seiner Unternehmensgeschichte. Nach eigenen Angaben bieten die Münchner für den US-Konkurrenten Cypress Semiconductor 23,85 Dollar in bar je Aktie. Cypress wird damit mit 9,0 Mrd. Dollar bewertet, inklusive Schulden laut Bloomberg beträgt der Kaufpreis 10 Mrd. Dollar. Das Unternehmen setzte im vergangenen Jahr rund 2,5 Mrd. Dollar um. Infineon hat sich bereits die Unterstützung der Cypress-Führungsspitze gesichert und will die Übernahme bis spätestens Anfang 2020 abschließen. Der DAX-Konzern erhofft sich von der Transaktion langfristige Umsatzsynergien von mehr als 1,5 Mrd. Euro.
  • Der Schweizer Verpackungsspezialist Aluflexpack steht vor dem Börsengang in Zürich. Mit der Ausgabe neuer Aktien will das Unternehmen rund 140 Mio. Euro einnehmen. Zudem könnten weitere Papiere des Mehrheitseigentümers Montana Tech Components im Form einer Mehrzuteilungsoption von 15 Prozent der angebotenen Aktien auf den Markt kommen. Der Börsengang soll noch vor Ende Juni stattfinden.
  • Der Online-Modehändler Global Fashion Group (GFG) bereitet den Gang an die Frankfurter Börse vor. Das von der Start-up-Schmiede Rocket Internet gegründete Unternehmen will mit dem IPO brutto rund 300 Mio. Euro einsammeln - Geld, das in weiteres Wachstum gesteckt werden soll. Die Aktien sollen am regulierten Markt notiert werden. Das Angebot solle ausschließlich aus neu ausgegebenen Stammaktien bestehen.

Konjunktur & Politik

  • In der US-Industrie läuft es nicht mehr rund. Der Einkaufsmanagerindex ISM sank im Mai um 0,7 auf 52,1 Zähler, wie das Institute for Supply Management (ISM) am Montag mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit zweieinhalb Jahren. Ökonomen hatten mit einem leichten Anstieg gerechnet. Verschlechtert hat sich der Produktionsindex. Verbessert haben sich der Beschäftigungs-, Auftrags- und Preisindex.
  • Die Bauausgaben in den USA haben im April auf dem Niveau des Vormonats stagniert, teilte das US-Handelsministerium mit. Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet. Im Vormonat waren die Bauinvestitionen um revidiert 0,1 (zunächst minus 0,9) Prozent gestiegen. Im Jahresvergleich ergeben sich große Unterschiede zwischen privaten Bauausgaben (-6,0 %) und öffentlichen Ausgaben (+15,1 %).
  • In der italienischen Regierung rumort es zwischen den Koalitionären der rechten Lega und der linken Fünf-Sterne-Bewegung. Ministerpräsident Giuseppe Conte will sich am Montagabend zu den Spannungen äußern. Dabei könnte er den Chefs der Regierungsparteien eine Art Ultimatum stellen, wie die Tageszeitung "La Repubblica" am Montag berichtete. „Ich habe euch allen, wichtige Dinge zu sagen", erklärte Conte am Montag auf Twitter.
  • US-Außenminister Mike Pompeo und Präsident Donald Trump haben die Erfolgschancen ihres lange angekündigten, aber bisher unveröffentlichten Nahost-Friedensplanes selbst in Zweifel gezogen. „Es kann sein, dass er zurückgewiesen wird", sagte Pompeo laut "Washington Post“.
  • Im Handelskonflikt mit den USA verschärft China den Ton. Peking wirft der US-Regierung vor, einen "Wirtschaftskrieg" zu führen, um den Aufstieg der asiatischen Macht zu verhindern. In den Handelsgesprächen habe Washington mehrere "Rückzieher" gemacht und trage jetzt die volle Verantwortung für den Stillstand in den Verhandlungen, stellten Staatsmedien am Montag fest.
  • US-Präsident Trump ist zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Großbritannien eingetroffen. Kurz vor seinem Besuch hatte sich Trump in die Brexit-Debatte eingemischt: Er tat darin seine Sympathie für den Brexit-Hardliner Boris Johnson als Nachfolger von Theresa May kund und empfahl notfalls einen ungeregelten EU-Ausstieg.
  • US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan hat Nordkorea zu neuen Atomgesprächen aufgefordert. „Wir hoffen, dass sich die Nordkoreaner über diplomatische Kanäle produktiv dafür einsetzen, unsere Besorgnisse auszuräumen", so Shanahan.
  • Der Eurozone-Industriesektor blieb im Mai auf Schrumpfkurs. Dies signalisierte der finale IHS Markit Eurozone Einkaufsmanager Index (PMI), der binnen Monatsfrist um 0,2 auf 47,7 Punkte nachgab und damit zum vierten Mal hintereinander unter der Wachstumsmarke von 50 notiert. Die Vorabschätzung wurde bestätigt. Am deutlichsten bergab ging es erneut im Vorleistungs- und Investitionsgüterbereich, während der Konsumgüterbereich abermals in moderatem Tempo wuchs. Der Konsumgüterbereich expandiert bereits seit fünfeineinhalb Jahren. Auf Länderebene blieb Deutschland Schlusslicht. In Österreich ging es so zügig bergab wie zuletzt vor über vier Jahren.
  • Andrea Nahles hat am Wochenende überraschend ihren Rücktritt als Partei- und Fraktionschefin angekündigt. Die SPD steckt in einer schweren Existenzkrise, die auch die Regierungskoalition mit sich zieht. Die Union forderte am Sonntag von den Sozialdemokraten schnelle Personalentscheidungen, um die Handlungsfähigkeit der Regierung nicht zu beeinträchtigen. Wer Nahles nachfolgt, war am Montagmorgen noch unklar. Am Vormittag hat es offenbar eine Entscheidung gegeben: Die Partei soll zunächst kommissarisch von einem Trio geführt werden. Die engere Parteiführung schlug dem Vorstand dafür die Ministerpräsidentinnen von Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz, Manuela Schwesig und Malu Dreyer, sowie den hessischen SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel vor, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Parteikreisen erfuhr. SPD-Politiker wie der Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann forderten Reformen bis zur Sommerpause etwa im Klima-Bereich. Komme es nicht dazu, werde das Bündnis mit der Union zerbrechen, sagte Oppermann laut Reuters.
  • US-Außenminister Pompeo fordert ein Ende der Strafzölle der EU auf US-Produkte. „Wir wollen, dass Europa unfaire Handelspraktiken gegenüber den USA unterlässt", sagte er in einem Zeitungsinterview. „Der US-Präsident ist für fairen gegenseitigen Handel, nicht mehr und nicht weniger." Die USA wollten ihre Agrar-Produkte in Europa sehen. Dies sei aus seiner Sicht eine wesentliche Voraussetzung für Fairness, so Pompeo.
  • US-Präsident Donald Trump ist am Sonntagabend nach Großbritannien aufgebrochen. Mit an Bord sind unter anderem Finanzminister Steven Mnuchin, Trumps Stabschef Mick Mulvaney sowie die Präsidentenberater Kellyanne Conway und Stephen Miller. Am Montag steht unter anderem ein Staatsbankett mit Königin Elizabeth II. an. Am Dienstag soll bei einem Treffen mit Premierministerin Theresa May der politische Teil beginnen. Trump hat sich entgegen diplomatischen Gepflogenheiten im Vorfeld bereits klar geäußert und einen harten Brexit empfohlen. Außerdem favorisiert er öffentlich den Brexit-Hardliner Boris Johnson als Nachfolger von Theresa May.
Termine des Tages: 10:00 Uhr - EU: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Mai

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