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08:00 Uhr, 26.09.2007

Nach der Zinssenkung ist vor der Zinssenkung

Die neuesten US-Daten deuten jedenfalls darauf hin. So sind die - mittelbar – für den US-Konsum so wichtigen Häuserpreise in den 12 Monaten Juli 2006 bis Juni 2007 um satte 3,9% gefallen. Analog dazu sackte das Verbrauchervertrauen im August von 105,5 auf 99,8 Punkte zusammen. In Deutschland fiel der ifo-Index zum vierten Mal hintereinander – um 1,6 Punkte auf 104,2.

Der Dominoeffekt…

Es macht keinen Sinn mehr, die (kommenden) konjunkturellen Auswirkungen der als Immobilien-bzw. Hypothekenkrise begonnenen Verwerfungen zu leugnen. Das Vertrauen ist nach wie vor schwer angeknackst, und auch der Interbankenhandel funktioniert noch nicht wieder richtig. Die Banken reißen der EZB die zur Verfügung gstellte Liquidität aus der Hand, zu Zinsen deutlich oberhalb des Leitzinses. Inzwischen macht man sich auch in der EZB-Zentrale allerhöchste Sorgen, dass die anstehenden Markt-Korrekturen weit übers Ziel hinausschießen. So weit, dass sogar die Hauptsorge, Inflation, zunächst in den Hintergrund rückt. Wenn aus einer starken Risikoneigung der Investoren (die von der EZB bisher deutlich kritisiert wird) eine extreme Risikoaversion wird, dann ist das praktisch genauso schlimm. Und schon wird das Undenkbare denkbar – wird die EZB vorübergehend ihre Linie verlassen und sogar die Zinsen senken, statt sie wie geplant anzuheben? Nach der Sitzung kommenden Donnerstag dürfen wir jedenfalls genau die neue Wortwahl beobachten. Eventuell stoppt dann auch vorläufig der beeindruckende Höhenflug des Euro, der voN Rekord zu Rekord eilt.

Themenwechsel (oder auch nicht?): Neue Zahlen zum weltweiten Devisenhandel! Alle drei Jahre ermittelt die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) durch Befragung von 64 Notenbanken das Marktvolumen. Und das Wachstum hat es wirklich in sich: Seit der letzten Erhebung im Jahr 2004 explodierte der Handel in Devisen um 70% auf 3,2 Billionen US-Dollar täglich! (3200 Milliarden!). Hinzu kommen 2,1 Bio. US-Dollar in Derivaten, mit ähnlicher Wachstumsrate. Ich muss Ihnen wohl kaum erklären, dass die Wirtschaft nicht im selben Maße gewachsen ist. Die Spekulation, hier mal völlig ohne moralische Wertung, ist die dominierende Komponente im Devisenhandel, und das hat sich in den vergangenen Jahren noch verstärkt. Und wird so bleiben, außer die Regierungen gehen drastisch mit Waffen wie der Tobin-Steuer dagegen vor.

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Aber das ist ein anderes Thema …

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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