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20:59 Uhr, 23.07.2010

Nach dem Stresstest der Glaubwürdigkeitstest

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Brüssel (BoerseGo.de) - Nach Veröffentlichung der Ergebnisse des Bankenstresstests kommen die Nachrichtenticker nicht mehr zur Ruhe. Vertreter der Regulierungsbehörden der Euroländer scheinen sich gegenseitig in der Bekundung übertreffen zu wollen, dass die Stresstests "tiefgreifend, rigoros, umfassend" waren, wie es der zukünftige Vizepräsident EZB Constâncio formulierte.

Die WSJ-Kolumnisten Dave Kansas und David Enrich halten dagegen: Was auf den Stresstest folge, sei ein Glaubwürdigkeitstest. In den nächsten Tagen wird bekannt werden, wie tiefgreifend, rigoros und umfassend der Stresstest wirklich war und wie verlässlich die Ergebnisse damit zukünftige Krisen simuliert haben.

Gemessen an der ersten Reaktion der Märkte - es fand kaum eine Reaktion statt - scheinen wenige Marktteilnehmer die Aussage, dass die Tests rigoros waren, geschluckt zu haben. Trotzdem könnte der nun absolvierte Test helfen, die Märkte zu beruhigen.

Hauptkritikpunkt am Stresstest ist die relativ geringe Zahl von Banken, die durchfielen. Sieben von 91 Banken seien instabil, darunter die HRE und fünf spanische Regionalbanken. Dieses Ergebnis ist am unteren Ende der Erwartungen und lässt Zweifel aufkeimen, dass die Tests wirklich streng waren.

Zweiter Kritikpunkt ist in dem zusätzlichen Kapitalbedarf zu sehen, der auf nur €3,5 Mrd. geschätzt wird. Das ist nur 10% der niedrigsten Analystenschätzung. In den USA brauchten Banken nach dem letzten Stresstest, der vor einem Jahr stattfand, zusätzlich $75 Mrd.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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