Kommentar
13:42 Uhr, 31.12.2018

Nach dem Horrorjahr im DAX: So wird 2019!

Kaum zu glauben, aber wahr: Nach dem Verlustjahr 2018 stehen die Chancen auf ein gutes Börsenjahr 2019 gar nicht schlecht. Dies zeigt eine statistische Auswertung von 60 Jahren deutscher Börsengeschichte.

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

"Prognosen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen." Dieses bekannte Zitat, das unter anderem dem Schriftsteller Mark Twain zugeschrieben wird, trifft auf viele Lebensbereiche zu, ganz besonders aber auch für die Börse. Obwohl sichere Aussagen zur künftigen Entwicklung an den Finanzmärkten unmöglich sind, lassen sich doch Wahrscheinlichkeitsaussagen treffen, die statistisch fundiert sind.

Vor allem nach dem miserablen Börsenjahr 2018 wollen viele Anleger wissen, ob sich die Geschichte möglicherweise wiederholt und auch im neuen Jahr die negativen Vorzeichen überwiegen. Mit einem Verlust von 18,3 Prozent war 2018 das schwächste Jahr im DAX seit 2008. Gleichzeitig war 2018 auch das erste Verlustjahr im deutschen Leitindex seit 2011. Da der DAX stark von außenhandelsabhängigen und zyklischen Werten wie den Autobauern geprägt wird, waren die Verluste im DAX auch größer als in anderen wichtigen europäischen Indizes.

Zum Glück für Anleger sind außergewöhnlich schlechte Börsenjahre wie 2018 relativ unwahrscheinlich. Insgesamt sind gute Börsenjahre weitaus wahrscheinlicher als schwache, wie unter anderem ein Blick auf 60 Jahre deutsche Börsengeschichte zeigt.

Seit dem Jahr 1959 gab es am deutschen Aktienmarkt insgesamt 41 Jahre mit einer positiven Performance und nur 19 Verlustjahre. Dies ergibt eine Auswertung der historischen Performance des DAX beziehungsweise seiner Vorläuferindizes. Die Wahrscheinlichkeit für ein gutes Börsenjahr beträgt 68,3 Prozent, während schwache Börsenjahre nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 31,7 Prozent auftreten.

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Aber gute Börsenjahre sind nicht nur weitaus wahrscheinlicher als Verlustjahre, sondern sie bringen den Anlegern in der Regel auch einen größeren Gewinn, als sie in schwachen Jahren wieder verlieren. In den 41 guten Börsenjahren seit 1959 konnten Anleger einen Gewinn von im Durchschnitt 20,8 Prozent verbuchen. In den 19 Verlustjahren mussten die Anleger hingegen durchschnittlich nur 8,5 Prozent wieder hergeben. Da der DAX ein Performanceindex ist, sind in der Betrachtung die Dividenden bereits berücksichtigt.

Die höhere Wahrscheinlichkeit von guten Börsenjahren gepaart mit den betragsmäßig höheren Gewinnen untermauert eindrucksvoll, dass Aktieninvestments für Anleger einen positiven Erwartungswert haben. Langfristig können Anleger mit Aktien eine positive Performance von rund sechs bis neun Prozent pro Jahr erzielen. Das zeigt nicht nur ein Blick auf den deutschen Aktienmarkt, sondern ist praktisch weltweit so.

Die höhere Performance von Aktieninvestments gegenüber festverzinslichen Anlageformen wird von der Finanzwissenschaft als Ausgleich für das höhere Risiko betrachtet, das Aktienanleger eingehen. Denn anders als festverzinsliche Alternativen können Aktien stark schwanken und in einzelnen Jahren zum Beispiel auch einmal die Hälfte ihres Werts verlieren. Das ist bei konservativeren Anlageformen ausgeschlossen. Die höhere Aktienperformance kann man also als sogenannte Risikoprämie verstehen, die Aktionären zusteht, weil sie auch ein höheres Risiko von Verlusten tragen.

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Doch zum Glück für Anleger stehen nach einem Verlustjahr wie 2018 die Chancen auf eine positive Performance im Folgejahr sogar etwas höher als im Durchschnitt aller Jahre insgesamt. Seit 1959 gab es (ohne 2018) genau 18 Verlustjahre im DAX und seinen Vorläuferindizes. Nur in fünf Fällen folgte auf das Verlustjahr ein weiteres Verlustjahr, während auf insgesamt 13 Verlustjahre ein Gewinnjahr folgte. Gibt es ein Verlustjahr am deutschen Aktienmarkt, so beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass auch das Folgejahr ein Verlustjahr wird, nur 27,8 Prozent, während die Wahrscheinlichkeit für ein gutes Börsenjahr 72,2 Prozent beträgt.

Fazit: Auch wenn 2018 ein ausgesprochen schlechtes Börsenjahr war, stehen die Chancen auf ein positives Jahr 2019 nicht schlecht. Dies zeigt eine Auswertung der letzten 60 Jahre deutscher Börsengeschichte. Nach einem Verlustjahr wie 2018 sind die Chancen auf eine positive Performance im folgenden Jahr sogar etwas höher als im langjährigen Durchschnitt. In den vergangenen Jahrzehnten verbuchten Aktienanleger am deutschen Aktienmarkt nach einem schwachen Börsenjahr in 72,2 Prozent aller Fälle im Folgejahr eine positive Performance. Das bedeutet aber natürlich keineswegs, dass es 2019 nicht auch weiter nach unten gehen kann, vielleicht sogar deutlich. Aber Anleger, die auf steigende Kurse im kommenden Jahr spekulieren, haben die Wahrscheinlichkeit eindeutig auf ihrer Seite.


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  • Trendbrecher
    Trendbrecher

    Ich halte den Vergleich von Kalenderjahren für wenig gewinnbringend. Es ist ja nicht so, dass wir nur am ersten Handelstag eines Kalenderjahres kaufen und am letzten verkaufen könnten. Mag ja sein, dass am Ende ein Plus von 6 % steht, aber viel wichtiger ist doch der monatliche, wöchentliche, tägliche, stündliche oder minütliche Verlauf, abhängig vom Zeithorizont der Marktteilnehmer.

    23:42 Uhr, 01.01.2019
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Ja, solch bescheuerten Statistiken gibt es für Alles und Jedes. Man findet sicher eine, die das Gegeteil besagt, also dass das Aktienjahr 2019 katastrophal werden wird.

    16:26 Uhr, 01.01.2019
  • rezearcher
    rezearcher

    Sehr geehrter Herr Oliver Baron!

    Natürlich schätze ich Ihre Analysen und jene Ihrer Kollegen: Meinungsvielfalt ist notwendig und spiegelt das gegenwärtige Sentiment wider.

    Der DAX30 hat es in 2018 mit minus 18 Prozent geschafft, vieles doppelt kritisch einzupreisen. Ob es bereits alles war, ist angesichts der Monats- und Quartalskerzen offen. Trotzdem sollte der Index Ende Dezember 2019 zumindest fünf bis sechs % höher im Bereich 11100/200 das Handelsjahr abschliessen.

    Die höhere Volatilität wird weiter bestehen und es gibt mittlerweile viele markante Unterstützungs- und Widerstandszonen. Es wird (wieder) ein anstrengendes Börsenjahr.

    Ihnen und der Godmode-Redaktion viel Kraft, Geduld und konstruktive Debatten mit allen!

    10:44 Uhr, 01.01.2019
  • Reinhard Scholl
    Reinhard Scholl

    Na, denn: Stößchen!! Auf 2019!! 😀😀

    19:17 Uhr, 31.12.2018
  • haechamatus
    haechamatus

    Einmal hüscht und einmal hot. Ein Analyst "beweist" mit den Charts, dass wir einem Crash zusteuern und Sie "beweisen" das Gegenteil - ja so kann wenigstens einer nächstes Jahr behaupten: "Ich habe recht gesehen!"

    17:20 Uhr, 31.12.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Nyma
    Nyma

    Hallo Herr Baron,

    vielen Dank für Ihre tolle Beiträge in 2018!

    Ich wünsche Ihnen ein gesundes Jahr.

    VG, Nyma

    16:29 Uhr, 31.12.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Hallo Herr Baron, endlich mal eine positive Nachricht. Ich kann die negativen Nachrichten nicht mehr lesen 🙈 Die Menschen sind doch immer gleich. Geht's deutlich nach oben, werden weitere Kurssteigerungen vorhergesagt. Geht's, wie jetzt, deutlich nach unten, kommen nur negative Nachrichten. Ich weiß, dass theoretisch 2019 ein schlechtes Jahr werden kann, aber vorerst sehe ich das so, wie Sie das recherchiert haben. Zumal wir ab morgen ein 9er Jahr haben. Es ist natürlich auch keine Garantie. Aber, wie Sie schon sagen, ist die Wahrscheinlich für ein positives Jahr deutlich höher und erst, wenn es die Börse anfängt uns das Gegenteil zu beweisen, dann können wir immer noch "negativ denken".

    14:55 Uhr, 31.12.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Trival
    Trival

    Hallo Herr Baron,

    Sollte es in der Überschrift nicht heißen, dass die Chancen auf ein gutes Börsenjahr 2019 gar nicht so schlecht stehen?

    Grüße und einen guten Rutsch nach 2019

    13:47 Uhr, 31.12.2018
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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